In den seltensten Fällen ist es möglich, einen ausführlichen Motorrad-Navi-Test durchzuführen, bevor Sie sich für das beste Motorrad-Navi entscheiden. Zudem haben Sie möglicherweise vor der Anschaffung eines neuen Gerätes noch keine Erfahrungen mit Motorrad-Navis gemacht. Damit Sie dennoch das passende Modell für Ihre Zwecke finden, geben wir im Folgenden einen Überblick über alle Kategorien, die in Ihre Kaufentscheidung mit einfließen sollten.
3.1. Material: besonders robust und wetterbeständig
Schaffen Sie sich für Ihr Motorrad ein Navigationsgerät an, das sowohl über ein robustes Gehäuse verfügt als auch treibstoffresistent ist. Schon die Dämpfe beim Tanken reichen, um das Gerät anzugreifen.
Zertifikat als Indikator für Wasserdichtigkeit
Verfügt ein Motorrad-Navigationsgerät über eine IPX4-Zertifizierung, ist es lediglich gegen Spritzwasser geschützt. Für eine Fahrt im Regen reicht das jedoch nicht aus. Empfehlenswert ist, dass das Navi mindestens ein IPX7-Zertifikat hat. Das bedeutet, dass es sogar ein kurzzeitiges, komplettes Eintauchen in Wasser übersteht.
Außerdem sollte Ihr Navi für das Motorrad wasserdicht sein. Immerhin findet die Navigation beim Motorrad an der freien Luft statt. Nicht nur Wind, Stöße und Erschütterungen, auch Regen, Schnee und Hagel treffen unmittelbar auf das kleine Motorrad-Navi. Da sollte es schon einiges an Feuchtigkeit aushalten.
Ob das Gerät wirklich wasserbeständig ist, können Sie prüfen. Denn viele Hersteller nennen ihre Navis für das Motorrad wasserdicht, obwohl sie es nicht sind. Ein untrüglicher Beweis ist die IPX-Zertifizierung. Sie stuft die Widerstandsfähigkeit des Gerätes gegenüber Wasser ab.
3.2. Halterung: Lenkermodelle mit RAM-Mount-System sind eine gute Wahl

Dank GPS kann Ihr Motorrad-Navi auch offroad navigieren.
Die Befestigung sollte auf jeden Fall im Lieferumfang enthalten sein. Falls nicht, sollten Sie vom Kauf absehen, denn das ist bei fast allen Herstellern (auch bei den preiswerteren Varianten) Standard. Wer nicht unbedingt über besonderes Handwerksgeschick verfügt, sollte auch davon absehen, sich die Motorrad-Navi-Halterung selbst zu bauen.
Auch wenn die Anbringung am Motorrad meist intuitiv zu bewerkstelligen ist, sollte eine gute Anleitung nicht fehlen, damit das Gerät auch sicher sitzt und nicht abfällt. Wie Motorrad-Navi-Tests gezeigt haben, können hier vor allem die Premium-Hersteller überzeugen.
Viele Motorrad-Navis kommen mit RAM-Mount-System für den Lenker. Die Kugel-Klemmen-Technik ist fast universell für alle Motorräder einsetzbar und hält bombenfest.
In jedem Fall sollten Sie darauf achten, dass Sie zur Montage kein weiteres externes Material benötigen oder im Fall der Fälle Hinweise zu kompatiblen Adaptern und Verlängerungen genannt sind.
3.3. Display: Empfindlichkeit für Berührung, Helligkeit und Spiegelung
Bei allen Navigationsgeräten funktioniert die Bedienung über Touchscreen. Da Sie als Motorradfahrer mit Handschuhen unterwegs sind, sollte das Display auf jeden Fall auch auf die Berührung mit dem Handschuh reagieren. Jedoch darf es nicht zu empfindlich sein, damit es nicht durch Stöße oder gröbere Handhabung bricht.

Für die Bedienung des Navis während der Fahrt sind touchscreenfähige Handschuhe notwendig.
Unser Tipp auf n-tv.de: Achten Sie außerdem darauf, dass das Display entspiegelt und etwas abgedunkelt ist, sodass die Daten darauf auch bei Sonneneinstrahlung noch einwandfrei zu erkennen sind. Achten Sie in Ihrem persönlichen Motorrad-Navi-Test außerdem darauf, welche Größe das Display haben muss, damit Sie alles bequem erkennen. Bei kleinen Motorrad-Navis kann das Display etwa 4,3 Zoll haben, bei großen Modellen können es bis zu 7 Zoll sein.
3.4. Navigationssoftware muss über ausreichend Kartenmaterial verfügen
Achten Sie beim Kauf auf jeden Fall auf die Navigationssoftware, denn diese unterscheidet sich je nach Modell oft sehr. Dabei kommt es vor allem auch auf das inkludierte Kartenmaterial an.

Die legendäre Route 66 durchquert acht US-Bundesstaaten und ermöglicht Fahrten vom Osten in den Westen der USA.
Tipp: Überlegen Sie vor Anschaffung genau, ob Ihnen die DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) ausreicht, oder ob Sie planen, auch in weiteren Regionen Europas oder anderen Ländern unterwegs zu sein.
Falls Sie spezielles Kartenmaterial benötigen, beispielsweise für eine Reise zur berühmten Route 66, sollten Sie unbedingt prüfen, dass genügend Speicherplatz auf dem Motorrad-Navi verfügbar ist. Alternativ sollte das Gerät einen Einschub für eine Speicherkarte haben.
Außerdem wichtig: Achten Sie darauf, dass Kartenupdates im Kaufpreis enthalten sind. Ansonsten fallen nach einigen Jahren wieder Kosten an.
3.5. Routingoption für planbare Touren zu interessanten Wegpunkten
Wie wir oben schon angesprochen haben, muss die Navigation fürs Motorrad hinsichtlich Routenoptionen individuell anpassbar sein. Dabei geht es nicht darum die schnellste oder die kürzeste Route zu wählen, sondern vielmehr darum schöne Strecken anzusteuern, die die Fahrt zum Erlebnis machen.
Dazu ist es zwingend notwendig, dass das Navigationsgerät bei der Routenberechnung die einzelnen Zwischenziele berücksichtigen kann – also nicht nur von A nach B, sondern auch über C und D verbindet. Und das nicht per Luftlinie, sondern straßengenau (sogenanntes Routing).

Das Motorrad-Navi sollte am Lenker oder an den Spiegeln so angebracht sein, dass die Instrumente gut zu sehen sind.
Besonders praktisch ist es, wenn Sie die Strecke am Computer vorplanen können und sich die Daten dann auf das mobile Gerät übertragen lassen. Dazu legen Sie Wegpunkte fest (mit Längen und Breitengrad), die das Motorrad-Navi dann selbstständig verbindet.
Unser Tipp: Der ADAC hat verschiedene reizvolle Routen erstellt, die Sie sich auf Ihr Motorrad-Navi laden können.
Wichtig: Auch POIs sollte Ihr Navigationsgerät anzeigen. POI steht für Points of Interest, übersetzt also für interessante Punkte auf der Karte. Haben Sie die POIs aktiviert, zeigt Ihnen das Navi Tankstellen, Restaurants und Hotels in der Gegend an. Bei Motorrad-Navis sind das dann auch meistens spezielle motorradfreundliche Betriebe.
3.6. Zubehör: Motorrad-Navis mit Bluetooth-Headset und Freisprecheinrichtung
Ein besonders lohnendes Ausstattungsdetail ist die Bluetooth-Fähigkeit des Navis. Zwar ist leider in den seltensten Fällen auch das passende Bluetooth-Headset enthalten – schon gar nicht bei günstigen Motorrad-Navis – aber die zusätzliche Investition von um die 80 Euro lohnt sich in jedem Fall.
Die Vorteile von Motorrad-Navis mit Bluetooth haben wir Ihnen hier anschaulich dargestellt:
Vorteile- Weniger Ablenkung
- Kopplung mit Smartphones möglich
- Einfache Bedienung
- Kommunikation mit anderen möglich
Nachteile- Sprachhinweise (bspw. Abbiegeansagen) bei verschiedenen Anbietern oft unterschiedlich und gewöhnungsbedürftig
- Erhöhter Kostenpunkt
Mithilfe eines Bluetooth-Headsets ersparen Sie sich den Blick aufs Navi. So können Sie sich auf die Fahrt konzentrieren und verpassen dennoch nichts. Ein deutliches Plus für die Sicherheit!
Haben Sie ein Motorrad-Navigationsgerät mit Bluetooth, können Sie es auch mit anderen Geräten koppeln – beispielsweise dem Smartphone. Ebenfalls ist die Einrichtung eines Navis mit Freisprecheinrichtung möglich. Damit können Sie sowohl Anrufe empfangen als auch während der Fahrt über die Lautsprecher von Motorrad-Headsets mit den anderen Bikern kommunizieren.