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Impfschutz bei Omikron Auf die T-Zellen ist wohl Verlass

Die große Frage bei Omikron: Wie gut schützen die Impfstoffe vor der besorgniserregenden Virus-Variante?

Die große Frage bei Omikron: Wie gut schützen die Impfstoffe vor der besorgniserregenden Virus-Variante?

(Foto: imago images/MiS)

Omikron bereitet Expertinnen und Experten weltweit Sorge. Die ansteckendere Corona-Variante scheint den Immunschutz nach einer Impfung umgehen zu können. Allerdings nur teilweise, wie Forschende in Südafrika nun feststellen.

Noch gibt es viele Fragezeichen rund um die neue Virus-Variante Omikron. In einem Punkt scheinen sich Wissenschaftler und Experten allerdings einig zu sein: Eine neue Welle kommt auf Deutschland zu. Wie heftig sie sein wird, hängt davon ab, ob der Impfschutz auch gegen die Mutante hält. Laboruntersuchungen aus Südafrika machen nun Hoffnung - zumindest was schwere Krankheitsverläufe betrifft.

Bisher hatten Forschende vor allem auf die schwache Antwort von Antikörpern auf Omikron verwiesen. So untersuchte Virologin Sandra Ciesek die Wirksamkeit der Vakzine von Biontech, Moderna und Astrazeneca in Bezug auf die neue Variante. Das erschreckende Ergebnis: Sechs Monate nach der zweiten Spritze weisen die Vakzine kaum mehr einen Schutz vor einer Omikron-Infektion auf. Auffrischungs-Impfungen beleben die Antikörper-Produktion wieder. "Zwei Wochen nach der Booster-Impfung lag die Wirksamkeit der Impfstoffe bei 58 bis 68 Prozent", sagt Ciesek. Doch auch hier falle der Schutz nach drei Monaten wieder ab.

Antikörper sind jedoch nicht die einzigen wichtigen Akteure in der Immunantwort einer Person auf das Virus. Sie bestehe aus zwei Pfeilern, erklärt Christoph Neumann-Haefelin, Leiter der Arbeitsgruppe Translationale Virusimmunologie am Universitätsklinikum Freiburg. Dem ersten Schutzwall der Antikörper könne Omikron sehr gut entkommen. "Aber dann gibt es auch noch die T-Zellen, die die Krankheit kontrollieren, sobald das Virus eingedrungen ist." Die Mutationen von Omikron verminderten die T-Zellen-Antwort deutlich weniger, sagt Neumann-Haefelin.

"Die gute Nachricht"

Mehrere Untersuchungen deuten darauf hin, dass die T-Zellen ähnlich stark auf Omikron anschlagen wie bei vorherigen Varianten, etwa Delta. So setzte eine südafrikanische Forschergruppe der University of Cape Town T-Zellen von 16 Personen, die bereits mit Pfizer-Biontech doppelt geimpft waren, in einem Experiment im Labor den Proteinfragmenten der Omikron-Variante aus. Dabei fanden sie heraus, dass die T-Zellen ungefähr 0,7-mal so stark reagierten wie auch auf den ursprünglichen Virustyp.

"Die gute Nachricht ist, dass die T-Zell-Antworten auf Omikron weitgehend aufrechterhalten werden", zitiert die "New York Times" Wendy Burgers von der University of Cape Town. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam bereits eine Studie von Südafrikas größtem privaten Krankenversicherungsverwalter Discovery Health. Mehr als 211.000 positive Testergebnisse wurden zwischen dem 15. November und 7. Dezember untersucht, von denen etwa 78.000 auf die neue Virusvariante Omikron zurückgeführt wurden. Demnach bot eine zweifache Biontech-Impfung einen 70-prozentigen Schutz vor schweren Verläufen, die einen Krankenhausaufenthalt erforderlich machen.

Bei beiden Studien handelt es sich allerdings noch um vorläufige Ergebnisse. Sie liefern also keine endgültige Gewissheit. Es braucht weitere Untersuchungen, um festzustellen, wie gut der Schutz vor schweren Erkrankungen tatsächlich ist, betonen die Forschenden. Eine auch gegen Omikron stabile T-Zell-Antwort könnte aber erklären, warum die Variante bislang für eher milde Krankheitsverläufe sorgt.

Quelle: ntv.de, hny

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