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Sterblichkeit steigt rapide Drei Milliarden Menschen leben 2050 in Klima-Hotspots

Millionen Menschen würden in den nächsten Jahren und Jahrzehnten wegen der Erderhitzung aus ihrer Heimat vertrieben, mahnen Wissenschaftler.

Millionen Menschen würden in den nächsten Jahren und Jahrzehnten wegen der Erderhitzung aus ihrer Heimat vertrieben, mahnen Wissenschaftler.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Dürren, Stürme und Massenmigration: In den nächsten 25 Jahren werde sich die Zahl der Menschen in vom Klimawandel gefährdeten Regionen verdoppeln, warnen Experten auf der COP27. Die Folgen angesichts der nur schleppend voranschreitenden Klimaschutzmaßnahmen seien "alarmierend".

In gut 25 Jahren leben wahrscheinlich bereits drei Milliarden Menschen in Weltregionen, die als verletzliche Hotspots der Erderhitzung eingestuft sind. Dies wären etwa doppelt so viele wie jetzt schon, berichteten Wissenschaftler auf der Weltklimakonferenz in Ägypten.

Die Regionen liegen überwiegend in Mittelamerika, im Nahen Osten, Teilen Asiens sowie in Zentralafrika, Ostafrika und der Sahel-Region. In den verletzlichsten Staaten liege die Sterblichkeit etwa 15 Mal höher als in den am wenigsten von der Erderhitzung betroffenen Regionen - etwa wegen häufigerer Überschwemmungen, Dürren und Stürmen, hieß es. Dies alles führe auch zu mehr erzwungener Migration, Millionen Menschen würden in den nächsten Jahren und Jahrzehnten wegen der Erderhitzung aus ihrer Heimat vertrieben.

"Die Zeit ist gekommen"

An dem Bericht "Zehn neue Einsichten der Klimawissenschaft 2022" haben Dutzende Wissenschaftler mitgewirkt, unter anderem vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. UN-Klimachef Simon Stiell nannte die Ergebnisse "alarmierend". Anpassung an die Klimakrise sei dem Menschen möglich, aber nicht unbegrenzt. Eine ehrgeizige Senkung der Treibhausgas-Emissionen, die den Planeten aufheizen, sei daher weiter dringend nötig.

Wegen nicht mehr abwendbarer Katastrophen infolge der zunehmenden Wetterextreme sei aber auch Schadenersatz angezeigt, im UN-Jargon "loss and damage" genannt (Verluste und Schäden). "Dafür ist nun die Zeit gekommen", sagte er.

Der Direktor des Potsdam-Instituts, Johan Rockström, sprach von einer "Frustration" unter Wissenschaftlern angesichts des schleppenden Kampfs gegen die Klimakrise. Eine engere Vernetzung mit der Politik sei nötig. Die Marktwirtschaft an sich sehe er nicht als grundsätzliches Hindernis. Nötig sei jedoch, die Schäden der Treibhausgase einzupreisen, also vor allem Kohlendioxid und Methan. Ein angemessener CO2-Preis könne starke Impulse für einen klimafreundlichen Umbau des Wirtschaftssystems setzen.

Quelle: ntv.de, lno/dpa

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