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Mutationen im Abwasser gefunden Erklären Ratten New Yorks Corona-Rätsel?

Sind Ratten für die rätselhafte Entdeckung in New York City verantwortlich?

Sind Ratten für die rätselhafte Entdeckung in New York City verantwortlich?

(Foto: imago images/ZUMA Wire)

Im Abwasser von New York City werden Corona-Mutationen entdeckt, die noch nie bei einem infizierten Menschen nachgewiesen wurden. Forschende stellt das vor ein Rätsel. Virologin Ciesek findet es am wahrscheinlichsten, dass die Erklärung im Tierreich liegt.

Die Virologin Sandra Ciesek stützt die These, dass Tiere für die rätselhaften Corona-Mutationen im Abwasser von New York City verantwortlich sind. Dass das Virus auch im Tierreich existiere, sei die logischere von zwei möglichen Erklärungen, sagte die Chefin der Universitätsvirologie in Frankfurt am Main im Coronavirus-Update des NDR. Unwahrscheinlicher sei hingegen, dass eine bisher unbekannte Corona-Variante durchgerutscht sei, weil nicht alle Proben sequenziert würden.

Forschende hatten Anfang Februar ihre ungewöhnlichen Entdeckungen bei "Nature Communication" veröffentlicht. Sie fanden im Abwasser von New York City Virusfragmente von Sars-CoV-2, die Mutationen aufwiesen, die zuvor noch nie bei infizierten Menschen nachgewiesen worden waren. Diese hätten sich bereits seit einem Jahr im Wasser befunden. Das Forscherteam hatte seit Juni 2020 Abwasserproben aus insgesamt 14 Kläranlagen in New York City genommen. Im Januar 2021 begannen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit der gezielten Sequenzierung der Proben.

Die Entdeckung dieser Mutationen erinnere Ciesek an eine Publikation aus dem Jahr 2014. Damals habe ein Team von Forschenden untersucht, welche krankmachenden Mikroorganismen in den Ratten von New York City zu finden sind. Dabei seien verschiedenste Viren und Bakterien nachgewiesen worden, auch ein Virus, das dem menschlichen Hepatitis-C-Virus sehr ähnle, erklärte die Frankfurter Virologin.

Das Virus springt hin und her

Das hieße, dass sich auch in Ratten sehr viele Viren vermehren könnten und über Haustiere oder enge Kontakte auch auf den Menschen über- und wieder zurückspringen könnten. "Wenn sich jetzt zum Beispiel Sars-CoV-2 auch in diesen Tieren vermehren kann und dort ein eigenes, natürliches Reservoir hätte, dann ist das logisch, dass man das im Abwasser finden kann", erklärte Ciesek. Das zeigten auch die Mutationen der im New Yorker Abwasser gefundenen Corona-Variante. Dessen Eintrittsrezeptoren hätten sich an Mäuse und Ratten angepasst.

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Auch für die Omikron-Variante habe sich ein tierisches Reservoir in Damwild in den USA gefunden, sagte die Virologin. "Und natürlich: Wenn jetzt eine Ratte infiziert wird und andere Ratten ansteckt, passiert das Gleiche wie bei uns Menschen." Das Virus passe sich immer weiter an den neuen Wirt an, und es entstünden weitere Mutationen. Die dann aber auch wieder unpassend für Menschen werden könnten.

Es gibt aber auch eine andere mögliche Erklärung für die rätselhaften Entdeckungen im New Yorker Abwasser. So könnte es sein, dass die Corona-Mutationen bisher beim Menschen noch nicht entdeckt wurden, weil nicht jede Probe auf solche Varianten überprüft werde. "Wenn man nur fünf bis zehn Prozent sequenziert, gibt es ein bisschen einen Blindflug, und es können auch Varianten entstehen, die man nie sequenziert und nie vor sich hat." Virologin Ciesek hält das jedoch für weniger wahrscheinlich.

Quelle: ntv.de, ses

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