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Für viele ein Stigma Jeder sechste Mensch ist zeitweise unfruchtbar

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Viele Männer und Frauen können zumindest zeitweise keine Kinder bekommen.

Viele Männer und Frauen können zumindest zeitweise keine Kinder bekommen.

(Foto: imago/Westend61)

Eine Metastudie der Weltgesundheitsorganisation zeigt: Weltweit sind 17,5 Prozent aller Männer und Frauen an einem Punkt in ihrem Leben nicht in der Lage, Kinder zu zeugen. Die Ursachen hierfür sind noch unklar, doch ein Fakt scheint festzustehen: "Unfruchtbarkeit diskriminiert nicht."

Einer von sechs Menschen im gebärfähigen Alter ist laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zumindest zeitweise unfruchtbar. Ohne große regionale Schwankungen seien global 17,5 Prozent aller Männer und Frauen "an einem Punkt in ihrem Leben von der Unfähigkeit betroffen, ein Kind zu zeugen", teilte die WHO mit. Dabei sei es "egal, wo sie leben und welche Ressourcen sie haben".

Der nun veröffentlichte Bericht - der erste seiner Art seit einem Jahrzehnt - zeigt laut WHO-Generalsekretär Tedros Adhanom Ghebreyesus "eine wichtige Wahrheit: Unfruchtbarkeit diskriminiert nicht." Die WHO fordert eine dringende Verbesserung des Zugangs zu Kinderwunschbehandlungen.

Als Unfruchtbarkeit wird das Ausbleiben einer Schwangerschaft nach mindestens 12 Monaten ungeschütztem Sex definiert. Der WHO-Bericht untersuchte nicht die Ursachen der Unfruchtbarkeit oder unterschiedliche Unfruchtbarkeitsraten zwischen den Geschlechtern. Er ist stattdessen eine Metastudie auf der Grundlage von weltweit erhobenen Daten zwischen 1990 und 2021 und soll zunächst die globale und regionale Prävalenz der Unfruchtbarkeit abschätzen. Nach Angaben der WHO sind dringend bessere Daten für eine genauere Untersuchung erforderlich - in einigen Ländern werden beispielsweise nur Erwachsene bis zu einem bestimmten Alter erfasst.

"Aufgrund der uns vorliegenden Daten können wir nicht sagen, ob die Unfruchtbarkeit zunimmt oder konstant bleibt (...) Über diese Frage ist noch nicht entschieden", sagte James Kiarie, Leiter der Abteilung für Verhütung und Fruchtbarkeit der WHO.

Kritik an teuren Kinderwunschbehandlungen

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Die WHO kritisierte die noch immer sehr hohen Kosten von Kinderwunschbehandlungen. Zudem sei die Unfähigkeit zu gebären gerade bei Frauen mit einem hohen Stigma belegt. "Fortpflanzung ist mit einem erheblichen gesellschaftlichen Druck verbunden", sagte Pascale Allotey, Leiterin der Abteilung für sexuelle und reproduktive Gesundheit und Forschung der WHO. In vielen Ländern sei "Schwangerschaft nach wie vor entscheidend für das Ansehen einer Frau". Durch Unfruchtbarkeit bestehe für Frauen ein erhöhtes Risiko, Gewalt durch ihren Partner ausgesetzt zu werden.

Die hohe weltweite Rate an zumindest zeitweise unfruchtbaren Männern und Frauen zeigt laut WHO die Notwendigkeit, das Thema in den Fokus zu rücken und die Behandlungskosten zu senken. "Sichere, effektive und erschwingliche Wege zum Elternsein müssen für diejenigen verfügbar gemacht werden, die danach streben", sagte Tedros.

Quelle: ntv.de, ghö/AFP

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