Fast 1,5 Grad zu warm Wissenschaftler messen drittwärmsten September
09.10.2025, 07:18 Uhr Artikel anhören
Sonnenschein gab es im September in Deutschland vielerorts.
(Foto: picture alliance / Jan Eifert)
Der vergangene September ist laut Copernicus global gesehen deutlich zu warm. Die Forscher ordnen den Monat als den drittwärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen ein. Beim Blick auf den Jahresvergleich wird zudem eine entscheidende Marke gerissen.
Der vergangene Monat war der drittwärmste September seit Beginn der Aufzeichnungen. Die weltweite Durchschnittstemperatur lag bei 16,11 Grad Celsius, wie der Klimawandeldienst des EU-Programms Copernicus mitteilte. Damit war der zurückliegende September 1,47 Grad wärmer als die Durchschnittstemperatur für den Monat in der vorindustriellen Zeit (hier 1850 bis 1900).
Noch deutlicher zeigt sich die bereits drastische Erderwärmung beim Blick auf den Zwölfmonatszeitraum von Oktober 2024 bis September 2025: Die Durchschnittstemperatur für diesen Zeitraum lag sogar 1,51 Grad Celsius höher als in der vorindustriellen Zeit - und damit über der wichtigen 1,5-Grad-Marke, bei der die Weltgemeinschaft die Erderwärmung eigentlich stoppen will, um katastrophale Folgen abzuwenden.
In Europa steigen die Temperaturen vor allem im Südwesten auf immer neue Rekordwerte. Dabei seien Südwestfrankreich und die Iberische Halbinsel besonders betroffen gewesen, konstatierte Copernicus: Spanien litt im August unter einer 16-tägigen Hitzewelle, durch die nach Angaben der Gesundheitsbehörden mehr als 1100 Menschen starben. Waldbrände in Spanien und Portugal zwangen Tausende Menschen zur Evakuierung.
Abgesehen von Europa stiegen die Temperaturen auch in Sibirien und der Antarktis extrem hoch. Rekordhitze wurde auch im Nahen Osten und in Asien gemessen, besonders betroffen waren China, Japan und die koreanische Halbinsel.
Weltmeere erreichen Höchsttemperaturen
Und auch die Weltmeere erreichten im vergangenen Monat nahezu Höchsttemperaturen. "Da auch die Weltmeere ungewöhnlich warm bleiben, unterstreichen diese Ereignisse nicht nur die Dringlichkeit, die Emissionen zu reduzieren, sondern auch die Notwendigkeit, sich an häufigere und intensivere Klimaextreme anzupassen", erklärte Copernicus-Expertin Samantha Burgess.
Bereits das Jahr 2024 hatte die 1,5-Grad-Grenze gerissen. Als verfehlt gilt das Ziel jedoch offiziell erst nach einer mehrjährigen Überschreitung. Um die Erderwärmung auf Dauer unter 1,5 Grad zu halten, müsste der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase schnell und stark sinken. Zusätzlich müssten Experten zufolge große Mengen Treibhausgase der Atmosphäre wieder entzogen werden.
Der zurückliegende September war laut Klimawandeldienst 0,27 Grad weniger warm als der bisherige Rekord-September im Jahr 2023 und nur 0,07 Grad kühler als der September im vergangenen Jahr. Copernicus veröffentlicht regelmäßig Daten zu Temperaturen, Meereis und Niederschlägen. Grundlage ist unter anderem ein Datensatz, in den Milliarden Messungen von Satelliten, Schiffen, Flugzeugen und Wetterstationen weltweit einfließen.
Quelle: ntv.de, lme/dpa