Juliane KipperDas war Samstag, der 6.Juni 2020
Liebe Leserinnen und Leser,
auch in Deutschland haben heute Zehntausende Menschen gegen Rassismus und Diskriminierung aufgrund ihrer Hautfarbe demonstriert. Allein in München beteiligten sich laut Polizei etwa 25.000 Menschen an einer Kundgebung auf dem Königsplatz, die friedlich verlief. In Hamburg meldete die Polizei etwa 14.000 Menschen in der Innenstadt. Ähnliche Zahlen auch in Berlin. Die Polizei schrieb auf Twitter: "Der Alexanderplatz ist voll." Eindringlich wurde am Nachmittag dazu aufgerufen, nicht mehr dorthin zu kommen. Um durch mehr Ausweichplätze Abstände zwischen den Teilnehmern wegen der Corona-Pandemie zu ermöglichen, sperrte die Polizei mehrere umliegende Straßen komplett ab. In Schätzungen war auch in Berlin von weit über zehntausend Teilnehmern die Rede.
Außerdem waren heute noch diese Themen wichtig:
Washingtons Bürgermeisterin düpiert Trump von Frauke Niemeyer
Damit verabschiede ich mich in den Feierabend. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend. Wir lesen uns morgen wieder, wenn Sie mögen.
Ex-Verteidigungsminister tadeln Trumps Militär-Drohung
Mehrere frühere US-Verteidigungsminister haben sich gegen die Drohung von US-Präsident Donald Trump gestellt, das Militär wegen der andauernden Proteste in den USA einzusetzen. In einem in der "Washington Post" veröffentlichten Gastbeitrag warnten die Ex-Verteidigungsminister Leon Panetta, Chuck Hagel, Aston Carter sowie 86 weitere frühere Verteidigungspolitiker und Offiziere davor, das Militär in einer Weise einzusetzen, die die verfassungsmäßigen Rechte der Amerikaner untergraben würde.
"Die Angehörigen unseres Militärs stehen immer bereit, der Verteidigung unserer Nation zu dienen. Aber sie dürfen niemals dazu benutzt werden, die Rechte derer zu verletzen, die sie zu schützen geschworen haben", hieß es in dem Beitrag. Man rufe den Präsidenten dazu auf, seine Pläne für einen Militäreinsatz sofort zu den Akten zu legen. Ein solcher Einsatz wäre nicht nur unnötig, sondern unklug. Trump hatte am Montag damit gedroht, das Militär einzusetzen. Zuvor waren die Proteste wegen Floyds Tod teilweise in Ausschreitungen und Plünderungen ausgeartet.
Tausende protestieren in Washington gegen Polizeigewalt
In Washington sind Tausende Menschen zu neuen Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt in den USA geströmt. Vor dem Weißen Haus und am nahegelegenen Lincoln-Denkmal in der Hauptstadt versammelten sich die Menschen auch am zweiten Wochenende nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd und hielten Schilder mit Aufschriften wie "Kein Frieden ohne Gerechtigkeit", "Stoppt Rassismus jetzt" oder "Ich kann nicht atmen" in die Höhe - letzteres hatte Floyd gesagt, als ihm ein weißer Polizist sein Knie in den Nacken drückte. Zwischenfälle wurden zunächst keine gemeldet.
Der unbewaffnete Floyd war am 25. Mai in Minneapolis festgenommen worden, weil er mutmaßlich mit Falschgeld Zigaretten gekauft hatte. Ein weißer Polizist drückte dann fast neun Minuten lang sein Knie auf den Nacken des am Boden liegenden Mannes, der mehrfach sagte, er bekomme keine Luft mehr.
ICE fährt gegen brennenden Baum
Ein Schnellzug der Deutschen Bahn ist in Wuppertal gegen einen brennenden Baum gefahren. Der ICE mit rund 150 Menschen an Bord sei evakuiert worden, sagte eine Sprecherin der Bundespolizei in Sankt Augustin. Ein Fahrgast habe einen Schock erlitten, eine weitere Person habe über Kreislaufbeschwerden geklagt, hieß es. Die Lok sei nicht unerheblich beschädigt worden. Der Baum war nach Polizeiangaben am Nachmittag auf eine Oberleitung gefallen, hatte Feuer gefangen und war teils auf den Gleisen liegen geblieben.
Banksy mischt sich mit neuem Werk in Rassismus-Debatte ein
Der mysteriöse britische Streetart-Künstler Banksy hat sich mit einem neuen Werk dem Protest gegen Rassismus und Polizeigewalt angeschlossen. Auf dem Kunstwerk ist ein Bild mit einer schwarzen Person und daneben eine große Trauerkerze zu sehen, die eine US-Fahne in Brand setzt. Damit schloss sich Banksy der Initiative "Black lives matter" (Schwarze Leben zählen) als Reaktion auf den gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd an.
"Zuerst dachte ich, ich sollte einfach die Klappe halten und den Schwarzen bei diesem Thema zuhören. Aber warum sollte ich das tun? Es ist nicht ihr Problem, es ist meins", schrieb Banksy auf Instagram. Wer nicht weiß sei, scheitere am System. Erst kürzlich hatte sich Banksy auf seine Weise bei den Helden der Corona-Krise bedankt: mit einem großen Gemälde in einer Klinik in Southampton.
Snoop Dogg will zum ersten Mal wählen gehen
In wenigen Monaten steht in den Vereinigten Staaten die nächste Präsidentschaftswahl an. Die Lage in den USA ist wegen der Proteste und Ausschreitungen nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd durch einen Polizisten äußerst angespannt. Viele möchten dafür sorgen, dass Donald Trump nicht an der Macht bleibt und fordern unbedingt im November zur Wahl zu gehen und den amtierenden US-Präsidenten Donald Trump abzuwählen - so auch Snoop Dogg.
Der Rapper erklärte laut einem Bericht der "Page Six" im US-Radio, dass er das erste Mal in seinem Leben wählen gehen wolle. Viele Jahre lang hab er gedacht, dass er als Vorbestrafter gar nicht das Recht dazu habe. Bereits in seiner Jugend war Snoop Dogg mit dem Gesetz in Konflikt gekommen. Auf die Frage, ob er zur Wahl gehen werde, antwortete der Rapper, der sich in der Vergangenheit bereits mehrfach als Trump-Kritiker gezeigt hat: "Auf jeden Fall, denn wir müssen eine Veränderung herbeiführen." Er könne nicht selbst darüber reden und dann gar nicht das tun, was er sage.
Missbrauch in Münster: Jugendamt hatte Kontakt zur Familie eines Opfers
Das Jugendamt der Stadt Münster hatte Kontakt zu der Familie von einem der Opfer des Missbrauchsfalls in Nordrhein-Westfalen. Die Familie sei den Behörden aus den Jahren 2015 bis 2016 bekannt, "weil der soziale Kindsvater wegen des Besitzes und des Vertriebs pornografischer Daten aufgefallen war", teilte die Stadt mit. In dieser Zeit habe das Jugendamt Kontakt zu der Familie gehabt.
2015 habe das Familiengericht keinen Anlass gesehen, das Kind aus der elterlichen Verantwortung zu nehmen. Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe sagte dazu: "Eine Bewertung können wir erst vornehmen, wenn die Faktenlage dafür ausreichend geklärt ist." Lewe reagierte bestürzt auf den Missbrauchsfall. "Ich bin erschrocken, dass unsere Stadt offenbar Schauplatz solch schrecklicher Taten war", teilte er mit.
Kleinflugzeug bohrt sich senkrecht in Boden, ein Toter
Ein Kleinflugzeug ist während des Startvorgangs in Hessen abgestürzt. Dabei ist ein Mensch ums Leben gekommen, ein weiterer wurde schwer verletzt, wie die Polizei mitteilte. "Das Flugzeug ist aus 15 bis 20 Metern abgestürzt und hat sich dann senkrecht in den Boden gebohrt." Das sei nur wenige Meter vom Flugplatz-Gebäude in Gießen-Lützellinden entfernt passiert. Wie es zu dem Absturz kommen konnte, stand zunächst nicht fest.
CNN zeigt Sondersendung aus der Sesamstraße
Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd haben die Figuren der Sesamstraße gemeinsam mit dem Nachrichtensender CNN eine Sondersendung zum Thema Rassismus aufgenommen. "Nicht alle Straßen sind wie die Sesamstraße", sagte die Figur Louie, Vater von Elmo, in der ausgestrahlten Sendung.
"In der Sesamstraße lieben und respektieren wir uns alle." Im Anschluss beantworteten CNN-Moderatoren und Experten Fragen, die Kinder und Familien aus den ganzen USA zuvor per Video geschickt hatten. Zuvor hatte es schon ein ähnliches CNN-Format zum Thema Coronavirus gegeben.
Dieb türmt ohne Sohn aus Supermarkt
Ein in Panik geratener Dieb hat in Sachsen seinen achtjährigen Sohn auf der Flucht vergessen. Nach Angaben der Polizeidirektion Görlitz hatte der 29-Jährige am Freitag in einem Supermarkt in Bautzen Lebensmittel im Wert von fünf Euro gestohlen. Als die Alarmanlage anschlug türmte er. Offenbar im Fluchtstress vergaß er seinen Sohn, somit war der Dieb schnell ermittelt, wie die Polizei weiter mitteilte. Zudem stürzte der 29-Jährige beim Davonlaufen und verletzte sich. Die Diebestour endete somit im Krankenhaus.
Tausende demonstrieren auf dem Berliner Alexanderplatz
Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd in den USA demonstrieren auf dem Berliner Alexanderplatz gerade zahlreiche Menschen bei einer "stillen" Demonstration gegen Rassismus und Polizeigewalt. Die Polizei rief dazu auf, wegen der Corona-Pandemie genügend Abstand zu halten. Angemeldet waren 1500 Teilnehmer. Die Polizei rechnete aber mit bis zu 10.000 Teilnehmern und sprach von einer friedlichen Atmosphäre. Schon kurz nach Beginn war der Alexanderplatz voll. Die Polizei rief dazu auf, angrenzende Straßen zu nutzen.
Im Internet waren Aufrufe zu "Silent Demos" in zahlreichen weiteren Städten in Deutschland veröffentlicht worden. "Nein zu Rassismus" und "Black Lives Matter" (Schwarze Leben zählen), hieß es dort. Die Demonstranten wurden aufgefordert, in schwarzer Kleidung zu erscheinen. Man wolle während der Demonstration still und schweigend ("silent") an den Tod von Floyd erinnern.
Polizeipräsident kann Leid missbrauchter Kinder kaum fassen
Mit drastischen Worten hat Münsters Polizeipräsident Rainer Furth den von seinen Leuten aufgedeckten neuen schweren Kindesmissbrauchsfall geschildert. "Selbst die erfahrensten Kriminalbeamten sind an die Grenzen des menschlich erträglichen gestoßen und weit darüber hinaus", sagte er. Die Ermittler informierten dort in einem mehrere Bundesländer umfassenden Fall über 11 Festnahmen und 7 Haftbefehle wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern. Furth betonte dabei: "Das gibt nur völlig unzureichend die Dimension dessen wieder, was wirklich geschehen ist - mitten unter uns in unserer Gesellschaft."
Geplanter Stellenabbau: Tuifly-Mitarbeiter gehen auf die Barrikaden
Vor den Verhandlungen über den geplanten Stellenabbau bei der Tui-Airline Tuifly bahnt sich ein heftiger Konflikt zwischen Belegschaft und Unternehmensführung an. "Den Plänen des Managements, massenhaft Personal freizusetzen, werden wir gemeinsam mit allen Mitteln entgegentreten und für jeden einzelnen Arbeitsplatz, egal an welcher Stelle unseres Unternehmens, kämpfen", heißt es in einem internen Brief eines Krisenstabs der Arbeitnehmervertreter von Tuifly.
Das Schreiben ist unter anderem unterzeichnet von Betriebsräten sowie Mitgliedern der Gewerkschaften Verdi und Vereinigung Cockpit. Am Freitag war bekanntgeworden, dass die Fluggesellschaft künftig auf etwa die Hälfte ihrer Jets verzichten und mindestens drei Basen dichtmachen will. Hunderte weitere Stellen im Tui-Konzern könnten dabei abgebaut werden.
Schichtwechsel
Liebe Leserinnen und Leser,
mein Kollege hat sich in den Feierabend verabschiedet. Ich übernehme an dieser Stelle und versorge Sie bis in den späten Abend mit Nachrichten aus aller Welt. Sie haben Fragen oder Anregungen? Sie erreichen mich unter: juliane.kipper@nama.de.
Über die Autorin
So viele Menschen in Deutschland tragen elektronische Fußfessel
Insgesamt müssen 122 Straftäter in Deutschland eine elektronische Fußfessel tragen. Das geht aus einer Auswertung des Hessischen Justizministeriums hervor. Aktuell gibt es in Bayern mit 30 die meisten Fälle, gefolgt von Sachsen (17) und Mecklenburg-Vorpommern (16). In Hessen sind es zwölf. Insgesamt wurden laut Ministerium in Deutschland schon 269 Personen so überwacht.
Übrigens hat sich bisher noch kein sogenannter Proband der Kontrolle heimlich entziehen können. "Die bisherigen Fälle der gewaltsamen Entfernung der Fußfessel wurden aufgrund der Überwachung unmittelbar bemerkt", sagte ein Justizsprecher.
Aus Protest: Pilot "malt" gigantische Faust am Himmel
Um dem Afroamerikaner George Floyd nach dessen gewaltsamem Tod Tribut zu zollen, hat ein Pilot mit seiner Maschine Flugbahnen in der Form einer geballten Faust in die Luft nahe der kanadischen Stadt Halifax gezogen. "Der Rassismus ist bei uns auf dem Vormarsch. Er war schon immer da, im Laufe der Geschichte, insbesondere hier in Nordamerika", sagte der Pilot Demitri Neonakis dem kanadischen Sender CTV News. Ein Radarvideo der Webseite Flight Aware, das die Flugbahn der Maschine in der Provinz Nova Scotia zeigt, wurde seit Donnerstag mehr als 58.000 Mal aufgerufen.
Elf Festnahmen in neuem bundesweiten Missbrauchsfall
Nach Ermittlungen der Polizei Münster wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern sind elf Tatverdächtige festgenommen worden. Es seien mehrere Haftbefehle erlassen worden, sagte Polizeipräsident Rainer Furth am Samstag in Münster.
Vergiftete Getränke im Supermarkt - 56-Jährige festgenommen
Für Aufsehen hatte der Fund mehrerer Getränkeflaschen mit potenziell tödlichem Gift im März und April in Münchner Supermärkten gesorgt. Nun hat die Polizei eine Tatverdächtige festgenommen. Es handle sich um eine 56-Jährige aus dem Großraum München, sagte ein Sprecher der Polizei.
Drei Kunden hatten kleine Mengen von den Gift-Getränken getrunken und anschließend über Übelkeit, Schwindel und Kreislaufbeschwerden geklagt. Zwei Frauen im Alter von 34 und 42 Jahren mussten sofort medizinisch behandelt werden. Nach Einschätzung der Polizei hätten sie auch sterben können.
Kind wird Zeuge von Bluttat - Frau in Kärnten auf offener Straße erschossen
Schrecklicher Vorfall in Kärnten: Ein Kind musste laut österreichischen Medien mit ansehen, wie eine 56 Jahre alte Frau auf offener Straße erschossen wird. Die Tat ereignete sich am Morgen kurz vor 9 Uhr in Drobollach am Faaker See. Laut Polizei saßen der oder die Täter bei der Schussabgabe in einem weißen Fahrzeug. Wer die Schüsse abgab, war zunächst nicht bekannt.
Die Tat soll in Zusammenhang mit einer weiteren Tötung kurz zuvor stehen, berichten die "Salzburger Nachrichten". Zuvor war im nur wenige Fahrminuten entfernten Wernberg eine 62 Jahre alte Frau getötet worden. Allerdings nicht mit einer Schusswaffe. Die Ermittler gingen allerdings davon aus, dass es sich um denselben Täter handelt. Die Polizei fahndet landesweit nach dem Täter. Nahe den Grenzübergängen wurden Kontrollpunkte eingerichtet.
Update: Österreichische Medien berichten, der Täter habe in Tarvis knapp hinter der österreichisch-italienischen Grenze Selbstmord begangen.
Gefährlicher Instagram-Hype an Wasserfall - "Hat bereits Tote gegeben"
Posieren in den natürlichen Pools des Königsbach-Wasserfalls über dem Königssee: Eine Influencerin, die auf Instagram über 1,2 Millionen Follower hat, postete am Freitag ein Foto beim Baden in einem der Pools. In den sozialen Netzwerken finden sich zudem unzählige weitere Fotos in diesen Becken. Das Foto der Influencerin rief jedoch den Nationalpark Berchtesgaden auf den Plan.
Der Nationalpark bat die Influencerin, das Posting zu löschen, um noch mehr Nachahmer zu vermeiden: "Es hat im Pool bereits Tote gegeben. Die Natur wird aufgrund der Posts auf Instagram zerstört". Im April letzten Jahres sind zwei Männer aus Sachsen in einer dieser sogenannten Gumpen durch die Strömung und das starke Schmelzwasser getötet worden.
Männer streiten sich auf Autobahn - Polizei veranlasst Vollsperrung
Die Autobahn 3 in Hessen in Richtung Frankfurt ist am Morgen gesperrt worden. Auslöser sei ein Streit zweier Männer gewesen, teilte die Polizei mit.
Die Männer seien mit einem Auto auf der Autobahn zwischen Diez und Limburg-Nord unterwegs gewesen, als es zum Streit kam. Daraufhin stellten die Männer das Auto auf dem Standstreifen ab und stiegen aus. Einer der beiden lief zu allem Übel auch noch über die Autobahn und bedrohte einen unbeteiligten Autofahrer.
Die alarmierten Polizeibeamten nahmen die beiden Streithähne fest. Bei der Überprüfung des Autos stellte sich heraus, dass das Fahrzeug als gestohlen gemeldet war. Die Hintergründe des Streits waren zuletzt noch unklar.
Nach drei Jahren: Katar sieht möglichen Ausweg aus Blockade
In zwei Jahren soll in dem Golfstaat Katar die Fußball-WM stattfinden - doch bisher halten Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain und Ägypten noch immer eine Blockade gegen das Land aufrecht. Dies könnte sich möglicherweise bald ändern: Denn laut der Regierung in Doha zeichnet sich eine neue Initiative zur Lösung der Krise ab.
Die Atmosphäre sei positiv, es bestehe Hoffnung auf Schritte nach vorne, sagte Katars Außenminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani dem TV-Sender Al-Dschasira, wie dieser am Freitagabend berichtete. Wo jemand einen ernsthaften Schritt nach vorne mache, werde Katar zehn machen, erklärte der Diplomat weiter.
Neue Methode könnte Todeszeitpunkt viel präziser bestimmen
Mit einer neuen Methode lässt sich der Todeszeitpunkt eines Verstorbenen womöglich sehr viel genauer eingrenzen als bisher. Der damit ermittelte Wert weicht durchschnittlich weniger als eine Stunde vom tatsächlichen Todeszeitpunkt ab, berichten niederländische Wissenschaftler im Fachmagazin "Science Advances". Beim gegenwärtig angewendeten Standardverfahren liege der Fehler zwischen 3 und 7 Stunden.
Die neue Methode basiert auf einem Modell, das auf einer dreidimensionalen Repräsentation des Körpers beruht. Es berücksichtigt unter anderem die Umgebung, also wo der Körper auf dem Boden aufliegt, wo er von Kleidung bedeckt ist, oder eben den Körperfettanteil des Toten. Die neue Methode könne etwa bei der Aufklärung von Verbrechen hilfreich sein.
Polen hofft auf mehr US-Truppen
Des einen Leid ist des anderen Freud: Von dem geplanten Abzug von US-Truppen aus Deutschland will Polen profitieren. Ministerpräsident Mateusz Morawiecki äußerte die Hoffnung, dass ein Teil der abgezogenen amerikanischen Soldaten in seinem Land stationiert werde. Er verwies auf zahlreiche Gespräche, die Polen in der Vergangenheit geführt habe. "Die Entscheidung liegt nun aufseiten der USA", sagte Morawiecki dem Radiosender RMF24.
US-Präsident Donald Trump hat nach Informationen aus seiner Regierung einen zügigen Abzug von Tausenden US-Soldaten aus Deutschland angeordnet. Laut einem Mitarbeiter aus der Regierung wird ein Teil von ihnen nach Polen und in andere Staaten von Verbündeten verlegt, ein anderer Teil kehre in die USA zurück.
Fünfjähriger Schwarzer stürzt aus Fenster - Proteste in Brasilien
In Brasilien sind nach dem Tod eines schwarzen Jungen in der Obhut einer weißen Frau hunderte Menschen auf die Straße gegangen. In Anlehnung an die derzeitigen Anti-Rassismus-Proteste in den USA hielten Demonstranten in der nordbrasilianischen Stadt Refice Schilder mit der Aufschrift "Black Lives Matter" in die Höhe.
Der fünfjährige Miguel da Silva war am Dienstag aus dem neunten Stock eines Hochhauses gestürzt. Seine Mutter, die Hausangestellte der weißen Bewohner der Wohnung, hatte den Jungen in der Obhut ihrer Chefin gelassen, während sie den Hund der Familie ausführte. Im Fernsehen veröffentlichte Bilder der Sicherheitskamera zeigten, dass die weiße Frau den Jungen allein mit dem Aufzug in den obersten Stock des Gebäudes fahren ließ.
Mann gibt nach Geisterfahrt freiwillig Führerschein ab
Das kann man wohl einsichtig nennen: Ein 80-jähriger Autofahrer ist auf einer Bundesstraße in Baden-Württemberg als Geisterfahrer unterwegs gewesen und hat der Polizei anschließend freiwillig seinen Führerschein abgegeben. Der Polizei sagte der Mann, bei Dunkelheit und Regen am Freitagabend die Orientierung verloren zu haben, wie die Ermittler mitteilten.
Andere Verkehrsteilnehmer hatten gemeldet, dass ein Auto auf der Gegenfahrbahn fahre: Die entgegenkommenden Fahrzeuge müssten dem nur etwa 30 km/h schnellen Fahrzeug nach rechts ausweichen. Im Ort Dallau nahe Mosbach im Neckar-Odenwald-Kreis konnte das Auto der Polizei zufolge gestoppt werden.
Keine Kaufprämie für Verbrenner - So verteidigt Walter-Borjans den Schritt
SPD-Chef Norbert Walter-Borjans hat den von seiner Partei durchgesetzten Verzicht auf eine Kaufprämie für Verbrenner-Autos im Konjunkturpaket der großen Koalition verteidigt. Es könne nicht sein, "dass eine Branche dem Staat diktiert, auf welche Weise die Förderung zu erfolgen hat", sagte Walter-Borjans der "Augsburger Allgemeinen". Die Politik sei nicht "Empfänger von Branchenordern", betonte er.
Kritik aus Gewerkschaften wie der IG Metall wies der SPD-Chef zurück: "Sie alle wissen, dass wir im Konjunkturpaket sehr viel für die gesamte Wirtschaft getan haben", sagte Walter-Borjans. Auch die Autoindustrie profitiere "massiv" von der im Konjunkturpaket beschlossenen Förderung von Forschung und Entwicklung. "Da werden Milliarden investiert."
Lesen Sie dazu auch den Kommentar zum Konjunkturpaket von Nikolaus Blome.
Trudeau kniet vor Tausenden Demonstranten nieder
Kanadas Premierminister Justin Trudeau hat mit einem Kniefall vor Tausenden Demonstranten ein Zeichen gegen Rassismus und Polizeigewalt gesetzt. Trudeau und der kanadische Familienminister Ahmed Hussen nahmen an einer Demonstration am Parlament in Ottawa teil. Dabei kniete Trudeau, der ein weißes Hemd und eine schwarze Maske trug, minutenlang schweigend nieder.
In den USA gibt es seit vergangener Woche landesweite Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt, die teils von schweren Ausschreitungen überschattet wurden. Auch in Kanada hätten "viel zu viele" Menschen Angst vor Polizisten, sagte Trudeau. Vielen Kanadiern sei nun plötzlich klar geworden, dass Diskriminierung für viele "gelebte Realität" sei und endlich aufhören müsse.
Fehlende Frontscheibe - Verfolgungsjagd durch zwei Bundesländer
Mit 14 Fahrzeugen und einem Hubschrauber hat die Polizei einen 28-jährigen Autofahrer in zwei Bundesländern rund 60 Kilometer verfolgt – von Bünde in Nordrhein-Westfalen über Bad Oeynhausen und Porta Westfalica bis nach Bückeburg in Niedersachsen. Dort beendete die Polizei mithilfe einer Nagelsperre den Einsatz – das Auto des Mannes geriet in Folge dessen in einer Kurve von der Fahrbahn ab und prallte gegen einen Baum.
Das Auto brannte aus. Schwer verletzt wurde der Fahrer in ein Krankenhaus gebracht. Er hatte nach eigenen Angaben Alkohol getrunken und war deshalb geflohen. Sein Führerschein wurde beschlagnahmt.
Auslöser der Aktion: Das Auto des Mannes war einem anderen Autofahrer aufgefallen, weil das Licht nicht eingeschaltet war und es keine Frontscheibe hatte, so die Polizei. Während der Fahrt habe sich auch noch die Motorhaube geöffnet.
Auch Brasilien droht mit WHO-Austritt
Man nennt Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro auch den "Tropen-Trump". Und das offenbar nicht zu Unrecht - denn wie sein Amtskollege in den USA lässt Bolsonaro inmitten der Corona-Krise kein gutes Haar an der Weltgesundheitsorganisation (WHO): "Wir brauchen keine Leute von außerhalb, die uns Tipps bei der Gesundheit hier geben", beschwerte sich Bolsonaro im Sender CNN Brasil.
Und er geht noch weiter: "Die USA sind schon ausgetreten. Entweder die WHO arbeitet ohne ideologische Voreingenommenheit oder wir sind auch draußen", so Bolsonaro. Ende Mai hatten die USA sich aus der WHO zurückgezogen.
Bolsonaro verwies auf die Kontroverse, die die WHO mit ihren Tests mit Hydroxychloroquin bei der Covid-19-Behandlung verursacht habe. "Wofür braucht man diese WHO? Die WHO hat vor einigen Tagen empfohlen, die Studien zu Hydroxychloroquin nicht fortzusetzen, und jetzt nimmt sie sie wieder auf", sagte der rechte Präsident. Wie US-Präsident Donald Trump verspricht er sich von dem umstrittenen Malariamittel Hilfe gegen die grassierende Coronavirus-Pandemie.
Biden sichert sich offiziell Nominierung der US-Demokraten
Der Demokrat Joe Biden hat sich nach eigenen Angaben die nötigen Stimmen für die Präsidentschaftskandidatur seiner Partei gesichert. Damit kann es nun als sicher gelten, dass er bei der Wahl am 3. November für die Demokraten gegen den Republikaner Donald Trump antreten wird, der sich um eine zweite Amtszeit bemüht.
Biden erklärte in der Nacht zum Samstag, mit den Erfolgen bei den jüngsten Vorwahlen habe er sich nun mehr als die nötigen 1991 Delegiertenstimmen für die Nominierung der Partei gesichert. Er werde sich als Präsident darum bemühen, das Land nach den polarisierenden Jahren unter Trump zu einen, versprach Biden.
Das wird heute wichtig
Guten Morgen,
die Corona-Pandemie verliert hierzulande vorerst an Schrecken, wobei die Warnungen vor einer zweiten Welle nicht abnehmen. Andere Nachrichten nehmen wieder mehr Raum ein: etwa zu den neuesten Entwicklungen im Fall Maddie oder zu den Protesten in den USA gegen Rassismus und Polizeigewalt nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd.
So sieht die Themenlage für den heutigen Samstag aus:
"Silent Demos": In rund 25 deutschen Städten wollen zahlreiche Menschen bei "stillen Demos" gegen Rassismus demonstrieren.
Sexueller Missbrauch: Nach neuen Ermittlungen wegen Kindesmissbrauchs in mehreren Bundesländern informieren die Behörden um 13 Uhr über Ausmaß und Hintergründe des Falls.
Hamburger Bündnis: SPD und die Grünen stimmen über den vereinbarten Koalitionsvertrag und den künftigen Senat in Hamburg ab.
Gegen den Ölpreisverfall: Die großen Ölförderländer loten weitere Förderkürzungen in der Corona-Krise aus.
Und heute wird auch noch Sport gemacht - der 30. Spieltag der Fußball-Bundesliga steht an:
Der FC Bayern kann heute (ab 15.30 Uhr im Liveticker bei ntv.de) mit einem Sieg bei Bayer Leverkusen den nächsten Schritt in Richtung Meistertitel machen.
Konkurrent Borussia Dortmund ist erst am Abend (ab 18.30 Uhr im Liveticker bei ntv.de) im Topspiel gegen die seit vier Spielen ungeschlagene Hertha aus Berlin gefordert.
So sieht es aus. Ich wünsche gute Unterhaltung.
Ihr Kai Stoppel
Trump begräbt Symbol der Annäherung zu Kuba
Die Regierung von US-Präsident Donald Trump setzt ihren Weg der Demontage des politischen Erbes von Vorgänger Barack Obama fort: Auf Kuba wird nun ein Symbol der Annäherung zwischen beiden Ländern beendet.
Das Four-Points-Sheraton-Hotel in der Hauptstadt Havanna müsse auf Anordnung des Finanzministeriums in Washington bis zum 31. August eingestellt werden, sagte eine Sprecherin der Hotelkette Marriott. Das Unternehmen Starwood Hotels, das heute im Besitz von Marriott ist, war vor vier Jahren die erste US-Hotelkette, die seit der Revolution 1959 einen Vertrag mit Kuba unterzeichnete.
Vorausgegangen waren Bemühungen des damaligen US-Präsidenten Obama, die Beziehungen zwischen beiden Ländern zu normalisieren. Trump lehnt dies ab. Seine Regierung hat das jahrzehntealte Handelsembargo gegen Kuba verschärft und angekündigt, man wolle die Insel zu demokratischen Reformen zwingen.
Jordan zu Rassismus in USA: "Das Schlimmste ist gleich geblieben"
Basketball-Legende Michael Jordan will den "tief verwurzelten Rassismus" in den USA bekämpfen - und greift dafür tief in die Tasche. Jordan und seine Marke Jordan Brands wollen 100 Millionen Dollar (rund 88 Millionen Euro) über zehn Jahre an verschiedene Organisationen spenden, die sich gegen Rassismus und für soziale Gerechtigkeit und bessere Bildungschancen einsetzen, wie der Ex-Sportstar mitteilte.
Obwohl sich in den USA schon viele Dinge verändert hätten, "ist das Schlimmste gleich geblieben", erklärte der 57-jährige Jordan, dessen Vermögen auf 2,1 Milliarden Dollar geschätzt wird. "Schwarze Leben zählen. Das ist keine kontroverse Aussage. Bis der tief verwurzelte Rassismus, der zum Scheitern der Institutionen unseres Landes führt, vollständig ausgemerzt ist, werden wir uns weiter dafür einsetzen, das Leben schwarzer Menschen zu schützen und zu verbessern."