Politik

Streit um Heißluftballons Nordkorea will Verbindungsbüro dichtmachen

Auch in Südkorea stoßen die Ballon-Aktionen auf Kritik.

Auch in Südkorea stoßen die Ballon-Aktionen auf Kritik.

(Foto: AP)

Südkoreanische Aktivisten schicken regelmäßig Heißluftballons mit Flugblättern über die Grenze nach Nordkorea. Pjöngjang ist nicht erfreut und will das Verbindungsbüro in der Grenzzone schließen. Auch weitere Maßnahmen zur Bestrafung Seouls sind nicht ausgeschlossen.

Nordkorea hat mit der Schließung des gemeinsamen Verbindungsbüros mit Südkorea gedroht. "Als erstes werden wir definitiv das untätige gemeinsame Nord-Süd-Verbindungsbüro schließen", sagte ein für die innerkoreanischen Beziehungen zuständiger nordkoreanischer Regierungssprecher laut der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA. Hintergrund ist ein Streit über eine Aktion südkoreanischer Aktivisten, die Flugblätter mit kritischen Botschaften über die Politik des Nordens über die Grenze geschickt hatten.

Bereits am Donnerstag hatte die einflussreiche Schwester von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un, Kim Yo Jong, mit dem Rückzug Pjöngjangs aus einem Militärabkommen mit Südkorea gedroht. Der für die Beziehungen zum Süden zuständige Regierungssprecher drohte mit "verschiedenen weiteren Maßnahmen" zur Bestrafung Seouls. Pjöngjang bereite Maßnahmen vor, "an denen der Süden bald leiden wird", sagte er.

Südkoreanische Aktivisten und nordkoreanische Flüchtlinge schicken regelmäßig Heißluftballons mit Flugblättern über die Grenze zu Nordkorea, auf denen die Menschenrechtssituation und das Atomprogramm des Nordens angeprangert werden. Die Aktionen lösen regelmäßig enorme Spannungen zwischen Pjöngjang und Seoul aus.

Ein Sprecher des Präsidentenbüros in Seoul sagte, die Kampagnen schadeten mehr als dass sie nützten. Ankündigungen von Regierungsvertretern, die Aktionen zu verbieten, haben in Südkorea jedoch eine Debatte über mögliche Einschränkungen der Meinungsfreiheit ausgelöst.

Die Aktion gefährdet auch das innerkoreanische Militärabkommen. 2018 hatten die Verteidigungsminister beider Länder im Rahmen eines innerkoreanischen Gipfeltreffens in Pjöngjang eine Reihe von Maßnahmen vereinbart, um Zwischenfälle an der schwer militarisierten Grenze zu vermeiden. So sollten unter anderem auf den jeweiligen Nachbarn abzielende Militärübungen nahe der Demarkationslinie eingestellt und Flugverbotszonen im Grenzgebiet eingerichtet werden.

Quelle: ntv.de, mba/dpa

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