Plastikgeld im Finanztest Diese Kreditkarten können überzeugen
16.02.2021, 20:37 Uhr
Bei vielen Kreditkarten fallen zum Teil hohe Kosten an.
(Foto: imago/Ikon Images)
Eine Kreditkarte ist eine gute Sache - zumindest, wenn man die richtige hat. Nämlich eine, die wenig oder gar nichts kostet. Finanztest hat 28 von ihnen getestet - mit und ohne Girokonto. Fünf von ihnen können fast unbedenklich gezückt werden.
Heute kaufen, morgen zahlen, dazu noch kostenlos Geld abheben und das am besten weltweit. So lassen sich auf die Schnelle die Vorzüge einer guten Kreditkarte beschreiben. An die 35 Millionen Kreditkarten stecken denn auch in deutschen Brieftaschen. Und nicht zuletzt seit Beginn der Corona-Pandemie sind diese noch mehr im Einsatz. Denn die Karten sind auch beim Onlineshopping oder beim kontaktlosen Bezahlen verwendbar. Gleichzeitig wird bis zur Belastung des Kontos auch ein kurzfristiger Kredit in Anspruch genommen. Wird das Geld fristgerecht zurückgezahlt, gibt es diesen oft sogar umsonst.
Manchmal ist auch die Karte an sich gratis, wie Finanztest in einer Untersuchung von 28 Kreditkarten mit und ohne Girokonto festgestellt hat. Dafür müssen sich Verbraucher aber auf die Suche nach einem entsprechenden Angebot machen. Viele Kreditkarten-Anbieter werben zwar mit rundum kostenlosen Karten, doch bei genauer Betrachtung stimmt das Versprechen oftmals nicht. Viele Anbieter verlangen eine monatliche Grundgebühr. Dazu kommen Kosten für den Einsatz der Karte im Ausland mit Fremdwährungen und für Bargeldabhebungen. Die Spanne für die Jahreskosten reicht von 0 bis 136 Euro. Grundsätzlich gibt es Kreditkarten zum Girokonto dazu – oder von unabhängigen Anbietern, bei denen sie nicht an ein Girokonto gebunden sind. Eine Kreditkarte bekommt in der Regel jeder, der volljährig und geschäftsfähig ist, in Deutschland wohnt, ein regelmäßiges Einkommen hat, und über den die Schufa nichts Negatives gespeichert hat.
Bis zu 20 Prozent Zinsen
Für den Preisvergleich hat Finanztest zwei Modellkunden ausgewählt: Die Standardnutzerin, die ihre Kreditkarte hauptsächlich für Einkäufe im Internet einsetzt, und den Reisenden, der die Karte hauptsächlich im Ausland zum Bezahlen und Geldabheben nutzt. Kreditkartenanbieter berechnen meist eine Jahresgebühr, und Kunden müssen etwas bezahlen, wenn sie mit der Karte Geld am Automaten abheben oder im Ausland mit fremder Währung bezahlen. Einige Banken erheben noch zusätzlich eine Wechselkursgebühr.
Zudem haben viele Kreditkartenanbieter mittlerweile die Teilzahlung (Revolving Credit) im Kartenantrag voreingestellt. Das bedeutet, dass der Nutzer nur kleine Beträge zurück- und auf die übrige Summe extrem hohe Zinsen zahlt. Im Test waren das bis zu 20 Prozent pro Jahr ab dem Tag der Transaktion. Wer seine Karte dauernd nutzt, läuft Gefahr, auf Dauer einen beträchtlichen Schuldenberg anzuhäufen. Hier müssen Kunden die Rechnung sofort ausgleichen, um nicht in die Kostenfalle zu tappen.
Voreingestellte Teilzahlung ausstellen
Zudem sollten Bankkunden nicht ungeprüft die Kreditkarte der Hausbank nehmen. Bei 25 bis 40 Euro im Jahr gibt es günstigere Alternativen. Die Jahresgebühr wird bei Angeboten der Hausbank nur manchmal - bei einem vorgegebenen Gesamtumsatz - teilweise oder ganz erlassen.
Fünf Karten im Test liegen vorn, weil sie kostenlos oder sehr preiswert im Einsatz sind. Nur eine Kreditkarte mit Anbindung an ein Girokonto erweist sich im Test als komplett kostenlos, inklusive Abhebungen und Zahlungen im Nicht-EU-Ausland. Allerdings ist die "Visa Card" der DKB nur bei einem monatlichen Geldeingang auf das Giro von 700 Euro zu haben. Die anderen vier gibt es ohne dazugehöriges Girokonto. Als da wären: Die "Visa World Card" von ISC sowie die "Genial Card Visa" der Hanseatic Bank, die "Deutschland-Kreditkarte Classic Visa" von Paysol und die Visa-Karte von "Barclaycard". Für die letzten drei gilt die Empfehlung aber nur dann, wenn die voreingestellte Teilzahlung vom Kunden auch tatsächlich abgestellt und auf vollen Ausgleich der Rechnung umgestellt wird. Ansonsten sind auch hier hohe Zinsen fällig. Wird dies beachtet, sind sie dann aber auch umsonst.
Übrigens: Durch das sogenannte Chargeback-Verfahren können mit der Kreditkarte geleistete Zahlungen zurückgebucht werden. Zum Beispiel, wenn die Gegenseite keine Leistungen erbracht hat.
Quelle: ntv.de, awi