Ratgeber

Fast 20 Prozent Horror-Zinsen bei Revolving-Kreditkarten

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Je nach Bank langen die Kreditkartenanbieter bei Nutzung der Teilzahlungsfunktion ordentlich hin.

(Foto: imago/PhotoAlto)

Heute kaufen, morgen zahlen. Und dann am besten noch in kleinen Häppchen über Monate verteilt. Klingt gut, ist aber extrem teuer. Verbraucherschützer warnen eindringlich vor der Nutzung von Revolving-Kreditkarten.

Wer seine Kreditkarte nutzt, dem sollte klar sein, dass der Kauf auf Pump auch beglichen werden muss. Ist das verstanden, ist so eine Kreditkarte eine prima Sache - nicht zuletzt deshalb, da sie auch meist ein kostenloses Geldabheben bei einer Fremdbank im In- und Ausland möglich macht.

Bei der klassischen Kreditkarte handelt es sich um eine sogenannte Charge Card. Hier wird der Betrag, der ausgegeben wurde, einmal im Monat zu einem bestimmten Termin vom Girokonto abgebucht. Der angefallene Betrag wird so komplett beglichen. Zinsen fallen hierbei in aller Regel nicht an.

Allerdings haben viele Kreditkartenanbieter mitt­lerweile die Teilzahlung (Revolving Credit) im­ Kartenantrag voreinge­stellt. Das bedeutet, dass der Nutzer nur kleine Beträge zurück­- und auf die übrige Summe hohe variable Zinsen zahlt. Wer seine Karte derart laufend nutzt, läuft Gefahr, auf Dauer einen beträcht­lichen Schulden­berg anzuhäufen, warnt die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

Extrem teuren Ratenzahlung

In einer Stichprobe wollte die Verbraucherschützer wissen, wie teuer es wird, wenn Kredite in Anspruch genommen und anschließend in kleinen Raten abgestottert werden. Der Blick in die Preisverzeichnisse von zehn Anbietern offenbarte Zinssätze nahe der 20-Prozent-Marke. Nur ein Anbieter verlangt weniger als 10 Prozent Effektivzins. Inhaber der Lufthansa Miles & More Kreditkarte zahlten für den "Revolving Credit" 8,9 Prozent - trotz Niedrigzinsphase.

Anders sah es hingegen bei der Postbank mit der Visa Shopping Card aus. Hier wurden bei der Stichprobe schon 12,75 Prozent Zinsen fällig. Targobank Visa Classic, Santander 1plus Visa, Wüstenrot Bank Visa Classic, Amazon Visa sowie VW-Bank Visa riefen Zinsätze zwischen 13,98 und 15,87 Prozent auf.

Wer bei der Barclaycard der Teilzahlung zugestimmt hat, wurde mit happigen 18,38 Prozent zur Kasse gebeten. Doch es geht noch teurer: Ausgerechnet die laut Werbung "Gebührenfrei-Kreditkarte" der Advanzia Bank kam Kunden mit satten 19,44 Prozent mehr als teuer zu stehen.

Zudem bemängelten die Verbraucherzentrale das zum Teil erschwerte Wechseln zwischen der teuren Ratenzahlung des Kredits und dem automatischen, kostenfreien Komplett-Ausgleich via Girokonto. Als besonders nutzerunfreundlich fielen auch hier Advanzia, Postbank, Santander und Barclaycard auf. 

Fazit der Verbraucherzentrale im O-Ton: Wer sich eine Kreditkarte zulegt, sollte auf eine Revolvingfunktion verzichten und den Saldo am Monatsende stets zinsfrei einziehen lassen. Besondere Vorsicht geboten ist bei der 1plus-Karte von Santander, der "gebührenfreien" Advanzia-Karte, der Barclaycard und der Shopping-Karte der Postbank. Inhaber dieser Karten zücken ein Plastikrechteck, das automatisch scharf gestellt ist: für Horrorzinsen.

Quelle: ntv.de, awi

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