Mehrwertsteuererhöhung lauert Heizkosten sind deutlich geringer, aber ...
29.11.2023, 20:20 Uhr Artikel anhören
Hmmm?
(Foto: IMAGO/Sabine Gudath)
Auch wenn die Gaspreisbremse Ende des Jahres wegfällt, können Verbraucher sich derzeit vergleichsweise günstige Tarife sichern. Weniger erfreulich ist, dass der Mehrwertsteuersatz auf Gas wieder auf 19 Prozent angehoben werden soll. Was das für Kunden bedeutet, lesen Sie hier.
Die Preise für das Heizen sind im Vergleich zum Vorjahr stark gesunken. Im November 2022 musste der Musterhaushalt für Gas und Heizöl im Schnitt 3027 Euro aufwenden, aktuell sind es im Schnitt nur 2322 Euro. Das ist ein Minus von 23 Prozent, berichtet das Vergleichsportal Check24.
Im Einzelnen kommt das Portal zu dem Ergebnis, dass:
- der durchschnittliche Heizölpreis im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken ist. Im November 2022 zahlten Verbraucher für 2000 Liter Öl 2681 Euro. Aktuell werden für dieselbe Menge 2175 Euro fällig - ein Minus von 19 Prozent.
- die Gaskosten im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls deutlich niedriger sind. Ein Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 20.000 kWh musste im November 2022 durchschnittlich 3200 Euro zahlen. Aktuell werden für die gleiche Menge Gas im Schnitt nur 2396 Euro fällig - durchschnittlich 25 Prozent weniger.
- zum neuen Jahr Millionen Haushalte sinkende Gaskosten erwarten dürfen. Insgesamt gibt es 334 Fälle von Gaspreissenkungen in der Grundversorgung. Damit senkt fast die Hälfte aller Grundversorger zum 1. Januar 2024 die Preise für Gaskunden. Von diesen Preissenkungen profitieren rund 2,7 Millionen Haushalte. Im Schnitt betragen die Senkungen 24 Prozent beziehungsweise 839 Euro. Aktuell zahlen Verbraucher in der Grundversorgung im Schnitt 2886 Euro für 20.000 kWh Gas. Bei alternativen Anbietern werden für dieselbe Menge Gas nur durchschnittlich 1875 Euro fällig. Ein Wechsel von der Grundversorgung zu alternativen Anbietern spart durchschnittlich 1011 Euro beim Gas.
Die Preisbremse für Gas (und auch für Strom und Fernwärme) läuft zum 1. Januar 2024 aus. Doch dadurch steigen laut Check24 die Gaspreise für Verbraucher im Schnitt nur wenig. Bei einem Verbrauch von 20.000 kWh haben Verbraucher Mehrkosten von durchschnittlich 44 Euro. Das sind zwei Prozent höhere Gaskosten.
Mit den Preisbremsen greift der Staat seit März 2023, rückwirkend für Januar und Februar, den Bürgern unter die Arme, um die seinerzeit überbordenden Energiekosten zu stemmen. Durch die Energiepreisbremsen werden 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs des Arbeitspreises gedeckelt - beim Gas auf 12 Cent, beim Strom auf 40 Cent, jeweils pro Kilowattstunde. Der darüberliegende Verbrauch wird zum Arbeitspreis des aktuellen Gas- oder Stromtarifs abgerechnet.
Mehrwertsteuer wird wieder angehoben
Doch nun trübt sich die Stimmung ein. Denn ab März 2024 soll die Mehrwertsteuer auf Gas wieder auf 19 Prozent angehoben werden. Ein Musterhaushalt hat so im kommenden Jahr Kosten von durchschnittlich 2620 Euro. Würde die Mehrwertsteuer bei sieben Prozent bleiben, lägen die Kosten für 20.000 kWh bei 2396 Euro - das sind Mehrkosten von 224 Euro. Insgesamt steigen die Gaskosten so um neun Prozent.
Darüber, wieso Gas bisher nicht als lebensnotwendig eingestuft wurde, obwohl es als Heizmittel von etwa der Hälfte aller Haushalte in der Bundesrepublik genutzt wird und viele regelmäßig im Winter vor dem Erfrierungstod rettet, darf gerätselt werden. Ein näherer Blick darauf, welche Produkte mit welchem Mehrwertsteuersatz belegt werden, fällt aber ohnehin verwirrend bis erheiternd aus.
Quelle: ntv.de, awi