Gemeinsamer Flug trotz Krieg US-Astronaut und russische Kollegen zurück von ISS
30.03.2022, 16:55 Uhr
Von der Raumfahrtagentur Roskosmos veröffentlichte Aufnahmen der Astronauten kurz nach der Landung der Raumkapsel in Kasachstan.
(Foto: picture alliance/dpa/Roscosmos Space Agency/AP)
Inmitten schwerer Spannungen zwischen Russland und dem Westen sind ein US-Astronaut und zwei russische Kosmonauten gemeinsam von der ISS zur Erde zurückgekehrt. Die Befürchtungen, dass dem US-Astronauten der Zutritt zur russischen Raumkapsel verwehrt wird, sind nun zerschlagen.
Trotz der Spannungen zwischen ihren Heimatländern auf der Erde sind der US-Astronaut Mark Vande Hei sowie die russischen Kosmonauten Pjotr Dubrow und Anton Schkaplerow gemeinsam von der Internationalen Raumstation ISS zurückgekehrt. Die Sojus-Kapsel mit den drei Raumfahrern landete in der kasachischen Steppe. Vande Hei, Dubrow und Schkaplerow hatten die ISS um 9.21 Uhr MESZ gemeinsam verlassen. Um 13.28 Uhr MESZ landeten sie planmäßig, wie auf Live-Bildern zu sehen war.
Mit seinem erneuten Aufenthalt auf der ISS stellte Vande Hei einen Rekord auf: Mit 355 Tagen absolvierte er den längsten Aufenthalt eines NASA-Astronauten im Weltall. Sein Kollege Dubrow, mit dem er Anfang April 2021 zur ISS geflogen war, hält nun den Rekord für die längste ISS-Mission eines Russen. Der ISS-Einsatz seines Kollegen Anton Schkaplerow hatte sechs Monate gedauert.
Zwischenzeitlich hatte es Befürchtungen gegeben, dass Moskau Vande Hei nicht an Bord der Sojus-Kapsel lassen könnte. Die Raumfahrt ist einer der letzten Bereiche, in denen die USA und Russland trotz der seit Jahren zunehmenden Spannungen noch zusammenarbeiten.
ISS auch ohne russische Hilfe?
Allerdings hatte Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin vergangenen Monat erklärt, die wegen des Ukraine-Kriegs gegen Russland verhängten Sanktionen beeinträchtigten den Betrieb der russischen Raumschiffe, die die ISS versorgen. Dies betreffe vor allem den russischen Teil der Station, der für Kurskorrekturen zuständig ist. Als Folge könne die 500 Tonnen schwere Konstruktion auf die Erde stürzen und "ins Meer oder auf Land fallen", warnte Rogosin.
Russland befördert mit Sojus-Raumkapseln und Progress-Raumfrachtern Crew-Mitglieder und Nachschub zur ISS. Die US-Raumfahrtbehörde NASA arbeitet nach eigenen Angaben bereits an Lösungen, um die ISS ohne russische Hilfe im Orbit zu halten.
Zur aktuellen Besatzung der ISS gehört auch der deutsche Astronaut Matthias Maurer, der im November für einen halbjährigen Einsatz zur ISS aufgebrochen war. Vorige Woche absolvierte er als zwölfter Astronaut der Europäischen Weltraumorganisation ESA einen Außenbordeinsatz. Die ISS wird gemeinsam von den USA, Kanada, Japan, der ESA und Russland betrieben. Es wird damit gerechnet, dass sie ihren Betrieb in den kommenden Jahren einstellt.
Quelle: ntv.de, smu/dpa/AFP