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Zwei weitere Medikamente WHO empfiehlt neue Covid-19-Therapien

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Sotrovimab wird für Patienten mit leichtem Krankheitsverlauf empfohlen, die aber ein hohes Risiko für einen Krankenhausaufenthalt haben.

(Foto: picture alliance/dpa/PA Media)

Das eine wird normalerweise als Arthritis-Medikament eingesetzt, das andere basiert auf monoklonalen Antikörpern: Die WHO befürwortet mit zwei neuen Medikamenten nun insgesamt fünf Covid-19-Therapien. Allerdings nur für bestimmte Patientengruppen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt zwei weitere Arzneimittel für die Behandlung von Covid-19-Patienten. Es handelt sich dabei um den Wirkstoff Baricitinib, der zur Behandlung von rheumatoider Arthritis entwickelt wurde, und Sotrovimab, einen eigens für Covid-19-Patienten entwickelten monoklonalen Antikörper.

Die neue Empfehlung basiert auf sieben Studien mit mehr als 4000 Patienten, berichteten die WHO-Experten im Fachmagazin "The BMJ". Schwerkranke Covid-19-Patientinnen und -Patienten hätten mit Baricitinib bessere Überlebenschancen und die Notwendigkeit einer künstlichen Beatmung werde reduziert, heißt es in der neuen Richtlinie. Es seien keine Nebenwirkungen beobachtet worden. Das Arzneimittel solle in Kombination mit Kortikosteroiden verabreicht werden.

Covid-19-Patienten mit weniger schwerem Krankheitsverlauf, aber hohem Risiko einer Krankenhauseinweisung könnten vom Einsatz des monoklonalen Antikörpers Sotrovimab profitieren, schreibt die WHO. Dazu gehören beispielsweise ältere Menschen, Menschen mit Immunschwäche oder chronischen Krankheiten wie Diabetes. Das Mittel mit dem Markennamen Xevudy ist auch in der EU zugelassen. Der Nutzen von Sotrovimab wird für Patienten, die nicht zu Risikogruppen gehören, als gering eingeschätzt. Zudem ist den WHO-Experten zufolge die Wirksamkeit des Medikaments gegen die hochansteckende Omikron-Variante "noch ungewiss".

WHO lehnte bereits mehrere Behandlungsmethoden ab

Bislang werden nur drei weitere Behandlungen gegen eine Covid-Erkrankung von der WHO empfohlen. Dazu gehört seit September 2020 die Behandlung schwer erkrankter Patienten mit Kortikosteroiden. Kortikosteroide bekämpfen Entzündungen, die in der Regel mit schweren Corona-Fällen einhergehen. Sie sind kostengünstig und weithin verfügbar. Im Juli befürwortete die WHO zudem die Verwendung der Arthritis-Medikamente Tocilizumab und Sarilumab. Diese unterdrücken eine gefährliche Überreaktion des Immunsystems auf das SARS-CoV-2-Virus, indem sie das Protein Interlokin-6 (IL-6), das Entzündungsreaktionen reguliert, hemmen.

Baricitinib gehört zu einer anderen Medikamentenklasse, fällt aber unter die gleichen Richtlinien wie die IL-6-Hemmer. "Wenn beide verfügbar sind", sollten die Ärzte selbst entscheiden, welches der Mittel sie verwenden, "abhängig von den Kosten, der Verfügbarkeit und der Erfahrung der Behandler", empfahlen die WHO-Experten. Baricitinib zählt zu den sogenannten Januskinase-Hemmern, die gegen rheumatoide Arthritis, eine Autoimmunkrankheit, eingesetzt werden.

Die anderen Medikamente aus dieser Familie (Ruxolitinib und Tofacitinib) sollten jedoch nicht gegen Covid eingesetzt werden, warnten die Experten der WHO. Es fehlten Daten zu ihrer Wirksamkeit oder ihren Nebenwirkungen bei der Behandlung von Corona-Patienten. Die WHO-Empfehlungen für die Behandlung von Covid werden regelmäßig auf der Grundlage von klinischen Studien aktualisiert. Das therapeutische Arsenal ist jedoch nach wie vor klein. In den letzten Monaten hat die WHO mehrere Behandlungsmethoden abgelehnt: die Injektion von Plasma von geheilten Covid-Patienten, Ivermectin und Hydroxychloroquin.

Quelle: ntv.de, hek/dpa/AFP

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