Kino

"Battle of the Sexes" Emanze gegen Chauvi-Schwein

Emma Stone (r.) spielt in "Battle of the Sexes" die Tennisspielerin Billie Jean King.

Emma Stone (r.) spielt in "Battle of the Sexes" die Tennisspielerin Billie Jean King.

(Foto: Twentieth Century Fox)

Es ging nie wirklich darum, wer jetzt besser Tennis spielt. Aber darum, ob ein Mann gewinnt oder eine Frau. Das Match zwischen Billie Jean King und Bobby Riggs ging als "Battle of the Sexes" in die Geschichte ein. Nun wurde es verfilmt.

Das Problem wahrer Geschichten ist, dass man weiß, wie sie enden. Deswegen ist es keine schlechte Idee gewesen, das Match zwischen Billie Jean King und Bobby Riggs am Ende von "Battle of the Sexes", aber nicht als entscheidenden Plot-Twist des Films abzufeiern. "Battle of the Sexes" ist kein Film über Tennis - wenngleich er nach einem legendären Tennisduell benannt ist. Es ist ein Film über das Leben einer Tennisspielerin. Das hat seine Berechtigung. King ist außergewöhnlich.

Billie Jean King zählt zur Handvoll Tennisspielerinnen, die im Einzel alle vier Grand-Slam-Titel gewonnen haben. In den 1960er- und 1970er-Jahren war sie ein Star. Sie gründete die Women's Tennis Association für ein Stückchen Gleichberechtigung im Sport und besiegte einen Mann in einer Zeit, in der man die Herren der Schöpfung besser nur im Kuchenbacken abhängte. Billie Jean King lebte offen lesbisch.

Eigentlich eher in sich gekehrt, doch in ihren Handlungen stets konsequent wurde King zum Posterchild der Frauenrechtsbewegung, während ihr Konkurrent Bobby Riggs, zum Zeitpunkt des entscheidenden Wettkampfs ein Ex-Tennis-Profi, sich selbst als Chauvi-Schwein adelte. Es steht völlig außer Frage, wer hier aus heutiger Sicht der Gute ist, wer der nicht so Gute (fürs Böse steckt zu viel Steve "Spaß" Carell in diesem Riggs). Und da liegt denn auch ein wesentliches Problem des Films.

Für Frauen, für gleichgeschlechtliche Liebe

Carell und Stone - zwei Stars, die das Mainstream-Publikum ins Kino holen.

Carell und Stone - zwei Stars, die das Mainstream-Publikum ins Kino holen.

(Foto: Twentieth Century Fox)

Die Regisseure Jonathan Dayton und Valerie Faris wollen mit dem Drehbuch von Simon Beaufoy Politik machen. Für Frauen, für die gleichgeschlechtliche Liebe. Nur zu kompliziert darf es nicht sein. Die Rollen sind verteilt, das Ende vorhersehbar. "Battle of the Sexes" ist moralisch nie ambivalent, geht nie tief genug, um das faule Auge zu langweilen. Es ist ein sehr schöner, unterhaltsamer Film. Zudem besetzt mit zwei Hauptdarstellern, die den Mainstream ins Kino bekommen: Emma Stone und eben Carell. So richtig Fahrt aufnehmen will die Geschichte nicht.

Vielleicht haben es die Macher selbst gemerkt, dass mit dem Handlungsrahmen nicht so richtig was zu reißen ist, und sich deswegen auf Nebenschauplätze wie die Liebesgeschichte zwischen King und ihrer Friseurin Marilyn Barnett (Andrea Riseborough) konzentriert. Die Beziehung der beiden erhält im Verlauf des Films mehr Nuancen als das Gerangel zwischen King und Riggs. Das ist nicht unbedingt schlecht, tatsächlich spielen Stone und Riseborough mit anscheinend müheloser Zärtlichkeit und das anzusehen, ist eine Freude. Doch der Zuschauer wird den Gedanken nicht los, eigentlich ein Ticket für einen ganz anderen Film gekauft zu haben.

"Battle of the Sexes" startet am 16. November in den deutschen Kinos.

Quelle: ntv.de

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