Spitzenduo gewinnt Topspiele Fernschuss erlöst Bayern, Moukoko den BVB
08.04.2023, 17:25 Uhr
Matthijs de Ligt sorgte für das einzige Tor in Freiburg.
(Foto: IMAGO/ActionPictures)
Diesmal gewinnt der FC Bayern gegen den SC Freiburg - nach dem Pokal-Aus festigt der Bundesliga-Tabellenführer seinen Anspruch auf die Meisterschaft. Borussia Dortmund bleibt aber dank Rekordmann Youssoufa Moukoko dran. Leverkusen zieht an Frankfurt vorbei, Köln überrumpelt Augsburg.
Borussia Dortmund - 1. FC Union Berlin 2:1 (1:0)
Borussia Dortmund hat die jüngsten Rückschläge verdaut und mischt im Titelrennen der Fußball-Bundesliga weiter munter mit. Die Mannschaft von Trainer Edin Terzić besiegte den 1. FC Union Berlin im Verfolgerduell mit 2:1 (1:0) und liegt nur zwei Punkte hinter Spitzenreiter Bayern München zurück. Donyell Malen (28.) und der eingewechselte Youssoufa Moukoko (79.) sicherten dem BVB den achten Liga-Heimsieg in Serie. Union bleibt trotz der sechsten Saisonniederlage Tabellendritter. Kevin Behrens (61.) hatte zwischenzeitlich ausgeglichen.
Terzić reagierte personell auf den desaströsen Auftritt beim Pokal-Aus in Leipzig (0:2). Jude Bellingham, Karim Adeyemi und Sébastien Haller rückten für Kapitän Marco Reus, Salih Özcan und den erkrankten Marius Wolf in die Startelf. Nach 20 Minuten übernahm der BVB gegen nun tief stehende Berliner das Kommando und suchte die Lücke im dichten Abwehrverbund der Gäste. Die erste Chance führte zur Führung. Malen entwischte nach einer Hereingabe von Raphael Guerreiro seinem Gegenspieler Niko Gießelmann und drückte den Ball aus kurzer Distanz über die Linie. Dortmund traf damit auch im 47. Liga-Heimspiel in Serie.
Beim BVB wuchs das Selbstvertrauen, auch in den Zweikämpfen waren die Schwarz-Gelben nun sehr präsent. Haller hatte die Führung zur Pause fast noch ausgebaut, der Stürmer scheiterte mit einem Kopfball aus kurzer Distanz aber an Torhüter Frederik Rönnow (43.). Nach dem Wechsel mangelte es der Begegnung zunächst weiter an Glanzpunkten - aus dem Nichts gelang den Eisernen aber der Ausgleich. Niklas Süle ging gegen Behrens zunächst nicht ins Kopfballduell. Nach Doppelpass mit Sheraldo Becker schob Behrens dann überlegt ein.
Eine Reaktion der Gastgeber blieb zunächst aus. Dem BVB mangelte es an Tempo, Präzision und Ideen. Den eigentlich auch harmlosen Berlinern bot sich sogar die Möglichkeit zur Führung. Doch Guerreiro rettete in höchster Not stark gegen Becker (71.). Terzic brachte für die Schlussphase Reus und Youngster Youssoufa Moukoko und Dortmund erhöhte noch einmal den Druck. Moukoko erreichte durch seine Einwechslung als jüngster Spieler auf die Marke von 50 Bundesligaspielen, er löste mit 18 Jahren und 139 Tagen Florian Wirtz von Bayer Leverkusen (18 Jahre und 226 Tage) ab.
SC Freiburg - FC Bayern München 0:1 (0:0)
Pokal-Revanche geglückt, Tabellenführung untermauert, Selbstvertrauen für den Königsklassen-Kracher getankt: Rekordmeister Bayern München hat das Ende des Triple-Traums gut weggesteckt und durch das 1:0 (0:0) beim SC Freiburg alle seine Ziele für diesen 27. Spieltag erreicht. Matthijs de Ligt (51.) traf für die Bayern - vier Tage nach der Pleite gegen den SC im Viertelfinale des DFB-Pokals (1:2) und drei Tage vor dem Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League beim englischen Meister Manchester City am Dienstag (21 Uhr/Prime Video und im Liveticker bei ntv.de). Die Freiburger mussten durch die erste Niederlage nach sieben ungeschlagenen Spielen und die erste Heimpleite nach zwölf Partien einen Rückschlag im Kampf um ihre erste Teilnahme an der Champions League hinnehmen.
Der neue Bayern-Trainer Thomas Tuchel setzte im Breisgau auf Starpower. Der Nachfolger von Julian Nagelsmann bot Sadio Mané, Alphonso Davies, Jamal Musiala und Serge Gnabry auf - alle vier hatten bei der Pokal-Niederlage nicht in der Startelf gestanden. Verzichten musste Tuchel auf den gesperrten Abwehrchef Dayot Upamecano und den verletzten Stürmer Eric Maxim Choupo-Moting. "Wir kommen mit einer Niederlage im Gepäck und kennen die Tabellensituation", sagte Tuchel kurz vor dem Anpfiff bei Sky: "Es ist Druck drauf, wir sind im Endspurt in allen Wettbewerben. Wir wollen eine Antwort geben."
Die 34.700 Zuschauer im ausverkauften Freiburger Stadion sahen einen rasanten Auftakt. Im Anschluss übernahmen die Münchner zwar über weite Stecken das Kommando, Freiburg hielt aber gut dagegen und setzte auch in der Offensive Nadelstiche. In der 34. Minute verzog SC-Kapitän Christian Günter seinen Schuss am Ende eines vielversprechenden Konters. Kurz darauf musste Innenverteidiger Manuel Gulde angeschlagen raus, für ihn kam Philipp Lienhart (36.).
Gegen Ende der ersten Hälfte erhöhten die Bayern die Schlagzahl, die Führung der Münchner lag in der Luft. Ganz nah dran war aber der Japaner Ritsu Doan auf der Gegenseite, als er den Pfosten traf (44.). Zu Beginn des zweiten Durchgangs passierte erst einmal nicht viel - dann brachte Innenverteidiger de Ligt die Münchner fast aus dem Nichts mit einem sehenswerten Distanzschuss in Führung. Kurz darauf scheiterte Mane an Flekken (57.), die Möglichkeit von Leroy Sané war noch größer (60.) - durch die verpassten Chancen blieb der SC im Spiel. Das hätte sich in der 70. Minute fast gerächt. Torhüter Yann Sommer musste gegen den eingewechselten Roland Sallai in höchster Not retten. Sieben Minuten später konnte Sané erneut nicht den Deckel auf das Spiel machen.
Bayer Leverkusen - Eintracht Frankfurt 3:1 (2:0)
Bayer Leverkusen hat seine Aufholjagd fortgesetzt und auch das Verfolgerduell gegen Eintracht Frankfurt für sich entschieden. Auch dank des erneut überragenden Florian Wirtz siegte das Team von Trainer Xabi Alonso mit 3:1 (2:0) und zog vor dem Viertelfinal-Hinspiel in der Europa League gegen Union St. Gilloise am Donnerstag an der Eintracht vorbei auf Rang sechs.
Amine Adli mit einem schönen Solo (10.) und Toptorjäger Moussa Diaby mit seinem neunten Saisontor (35.) sorgten schon vor der Pause für klare Verhältnisse - Nationalspieler Wirtz legte beide Treffer auf. Djibril Sow gelang das zwischenzeitliche Anschlusstor (75.), Sardar Azmoun (90.+4) sorgte für den Endstand. Leverkusen ist nun seit sechs Spielen in der Liga ungeschlagen, wettbewerbsübergreifend war es bereits der siebte Sieg in Serie für die Werkself. Der Europa-League-Sieger aus Frankfurt, der unter der Woche durch einen 2:0-Erfolg gegen Union Berlin das Halbfinale im DFB-Pokal erreicht hatte, wartet hingegen nunmehr seit sechs Liga-Spielen auf einen Sieg.
Die Partie begann aggressiv. Eine Vielzahl an Fouls bestimmte die Anfangsphase, gleich nach zehn Sekunden langte Sow gegen Wirtz ordentlich hin. Dann bediente Wirtz am Mittelkreis Adli. Der flinke Stürmer legte sich den Ball zweimal weit vor, ließ die beiden Eintracht-Verteidiger Evan Ndicka und Kristijan Jakic ins Leere laufen und schob locker an Torwart Kevin Trapp vorbei. Die Leverkusener, die zuletzt 2013 ein Heimspiel gegen die SGE verloren hatten, blieben das gefährlichere Team und nutzte jeden Stellungsfehler in der Frankfurter Defensive. Moussa Diaby hätte nach Vorlage von Wirtz nur noch einschieben müssen, rutschte aber weg (25.).
Wirtz zeigte sich wie schon in der Vorwoche beim 3:0 auf Schalke als absoluter Aktivposten, war praktisch überall als Ballverteiler zu finden. Diaby verwertete schließlich einen Steilpass des 19-Jährigen zur verdienten Pausenführung. Frankfurt konnte sich bei Torhüter Kevin Trapp bedanken, der mehrfach einen höheren Rückstand verhinderte. Nach der Pause übernahm die Eintracht etwas mehr die Spielkontrolle. Leverkusen verwaltete und lauerte über seine schnellen Offensivspieler auf Konter. Wirtz (53.) und Diaby (56.) verpassten es, frühzeitig für die Entscheidung zu sorgen.
1. FSV Mainz 05 - SV Werder Bremen 2:2 (0:0)
Der FSV Mainz 05 hat im Rennen um die internationalen Plätze einen kleinen Dämpfer hinnehmen müssen. Die in der Rückrunde bislang so formstarke Mannschaft von Trainer Bo Svensson kam im Heimspiel gegen Aufsteiger Werder Bremen trotz Überlegenheit nach einer höchst turbulenten Schlussphase über ein 2:2 (0:0) nicht hinaus, baute ihre eindrucksvolle Erfolgsserie aber immerhin auf acht Spiele ohne Niederlage aus.
Insgesamt dürfen sich die Mainzer trotz zwei verspielter Führungen durch Ludovic Ajorque (85.) und Nelson Weiper (90.+3) weiter Hoffnungen auf die erstmalige Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb seit sieben Jahren machen. Werder wartet dagegen trotz seiner Treffer von Jens Stage (87.) und Nationalspieler Niclas Füllkrug (90.+4) seit fünf Partien auf einen Erfolg, der Befreiungsschlag blieb trotz eines engagierten Auftritts aus. Die Sorge, dass das Team von Trainer Ole Werner doch noch in den Abstiegsstrudel geraten könnte, bleibt.
Die Mainzer haben in der bisherigen Rückrunde bereits ihre Punkteausbeute der gesamten Hinserie erreicht, gegen Bremen wirkte das Spiel des FSV aber deutlich ideenloser. Svenssons Team entwickelte zwar mehr Zug zum Tor, der letzte Pass lief jedoch oftmals ins Leere. An die jüngsten Heimauftritte konnte Mainz zunächst nicht anknüpfen. Direkt nach der Pause jubelten die Gastgeber zwar - aber zu früh. Ajorque hatte für den ersten gefährlichen FSV-Abschluss gesorgt, beim Treffer im Nachsetzen stand Anton Stach jedoch im Abseits (51.). Viele Zweikämpfe, intensive Duelle, aber auch zahlreiche Abspielfehler prägten das Bild.
Generell agierten die Rheinhessen deutlich schwungvoller. Dominik Kohr (61.) und erneut Ajorque (61.) kamen per Kopf zu weiteren Chancen, auch Edimilson Fernandes (72.) prüfte Werder-Keeper Jiri Pavlenka. Füllkrug (73.) sorgte auf der Gegenseite vor den Treffern in den Schlussminuten für einen der seltenen gefährlichen Werder-Momente. Dann entschädigte die Schlussphase für 84 torlose Minuten.
FC Augsburg - 1. FC Köln 1:3 (1:2)
Dank eines Blitzstarts, mit etwas Glück und großer Entschlossenheit hat der 1. FC Köln seine Ergebniskrise beendet. Mit zwei Treffern in den ersten 16 Minuten legte die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart in einem über weite Strecken munteren Schlagabtausch den Grundstein zu einem 3:1 (2:1) beim FC Augsburg. Es war der erste Sieg nach einer Serie von sechs Spielen mit nur zwei Punkten und einem Treffer.
Ellyes Skhiri brachte die bissigen und zielstrebigen Kölner in Führung (7., nach Videobeweis), Eric Martel erhöhte kurz darauf (16.). Nach dem Augsburger Anschlusstreffer durch Ruben Vargas (29.) wackelte die Abwehr der Gäste teilweise sehr bedenklich. Linton Maine (59.) beruhigte danach die Nerven gegen weiter energisch angreifende Augsburger, die erstmals in diesem Jahr ein Heimspiel verloren.
Wenige Minuten nach der Anerkennung der Führung legten die Kölner in der sehr temporeichen und von vielen Zweikämpfen geprägten Begegnung schon nach. Beim Schuss von Martel aus spitzem Winkel sah der unsichere Augsburgs Torhüter Rafal Gikiewicz allerdings nicht gut aus: Der Ball ging ihm durch die Beine.
Der scheinbar beruhigende Vorsprung gab der Geißbock-Elf keine Sicherheit, weil Augsburg mit Leidenschaft nach vorne drängte und so Fehler in der Kölner Defensive provozierte. Nach einer Ecke und einem Abpraller brachte Vargas die Gastgeber heran, danach lag mehrfach der Ausgleich in der Luft - der Pausenpfiff kam dem FC gerade recht.
In der zweiten Halbzeit stand Köln etwas sicherer, Augsburg verlor dadurch etwas von seiner Wucht. Als guter Griff von Baumgart erwies sich die Hereinnahme von Dejan Ljubicic: Der Österreicher sorgte für Stabilität im Mittelfeld und Schwung über die rechte Seite, zudem legte er dem quirligen Maina mit einer perfekt getimten Vorlage den dritten Treffer seiner Mannschaft auf.
Quelle: ntv.de, tsi/sid