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Aufforstung hängt hinterher Brände zerstörten weltweit Waldfläche von der Größe Österreichs

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Eine Feuerwand frisst sich durch einen Wald in Galizien.

Eine Feuerwand frisst sich durch einen Wald in Galizien.

(Foto: picture alliance/dpa/EUROPA PRESS)

Enorme Wärme und wenig Niederschlag führen zu großer Trockenheit. Die wiederum begünstigt Waldbrände. 2024 brannte weltweit so viel Wald wie nie zuvor, vor allem in Asien, Afrika und Lateinamerika. Aufforstung kann eine Lösung sein - doch die geschieht zu wenig und zu langsam.

Weltweit ist im vergangenen Jahr einem neuen Bericht zufolge Wald auf einer Fläche so groß wie Österreich zerstört worden. Die Fläche, die dauerhaft verloren ging, vergrößerte sich im Vergleich zum Vorjahr um 1,7 auf 8,3 Millionen Hektar, wie der von Forschungsorganisationen und Verbänden veröffentlichte Waldzustandsbericht zeigt. 2022 waren demnach 6,6 Millionen Hektar Wälder verloren gegangen.

Dabei hatten sich unter anderem mehr als 140 Länder auf der UN-Klimakonferenz 2021 in Glasgow verpflichtet, die globale Waldzerstörung bis 2030 zu stoppen. 350 Millionen Hektar geschädigter Landschaften und Wälder sollen bis dahin eigentlich wiederhergestellt werden.

Agrarnutzung, Straßenbau oder Brennholzsammlung: Besonders alarmiert zeigen sich die Expertinnen und Experten über den Zustand der Tropenwälder. Selbst eigentlich abgelegene und unberührte Wälder hätten großen Schaden genommen. In Lateinamerika, Asien, Afrika und Ozeanien östlich von Australien hätten verheerende Brände 6,73 Millionen Hektar verwüstet.

Waldbrände setzen immer mehr Kohlendioxid frei

Vielfach seien die Brände absichtlich gelegt worden. Zerstörung durch Waldbrände hätte allein in den Ländern des Amazonasgebiets mehr Treibhausgase ausgestoßen als ein Industrieland wie Deutschland insgesamt in einem Jahr. Die Menge, 791 Millionen Tonnen Kohlendioxid und entsprechende Gase, sei siebenmal so groß wie in den zwei Vorjahren jeweils im Schnitt.

"Die Kluft zwischen Verpflichtungen und Realität wird jedes Jahr größer, mit verheerenden Auswirkungen auf Menschen, Klima und Wirtschaft", sagte Studien-Mitautor Erin Matson von der für den Bericht mitverantwortlichen Beratungsfirma Climate Focus.

"Die Waldschädigung - einschließlich der verheerenden Auswirkungen von Waldbränden - bringt die Wälder näher an einen gefährlichen Kipppunkt", erklärte der dortige Experte für Biodiversität, Ivan Palmegiani. Der Bericht ("Forest Declaration Assessment") wird seit 2015 jährlich von zivilgesellschaftlichen Organisationen und Forschern herausgegeben.

Wiederaufforstung hinter den Erwartungen

Auch bei der Wiederaufforstung hinken die Staaten deutlich hinterher. So sind laut der Untersuchung auf rund 10,6 Millionen Hektar abgeholzter und geschädigter Wälder Wiederaufforstungsaktivitäten im Gang. Dies entspreche nur 5,4 Prozent der Fläche, die wieder aufgeforstet werden könnte, und bleibe weit hinter den internationalen Wiederaufforstungszielen zurück. Mit zwei Dritteln dieser Fläche liegt der Großteil in tropischen Regionen.

Die Studienautorinnen und -autoren beklagen, dass die Bemühungen zum Schutz der Wälder keine Chance hätten, solange schnelle Profite aus der Waldzerstörung belohnt würden.

Doch gebe es auch Entwicklungen, die hoffen ließen. So bereite sich beispielsweise Brasilien darauf vor, nur noch Rindfleisch in die EU zu liefern, für das kein Wald zerstört worden sei - Hintergrund ist die Rodung für die Viehzucht. Dies geschehe wegen der Lieferkettengesetzgebung, nach der Menschenrechte in den Lieferketten eingehalten werden müssen. Zur Umsetzung dienten hier Systeme zur Rückverfolgbarkeit von Rindern.

Mehr Umweltschutzmaßnahmen solle es auch etwa in der Republik Kongo geben, nachdem dort ein erstes nationales Landnutzungsgesetz verabschiedet worden sei. Zudem verwiesen die Experten auf Bemühungen der Staatengemeinschaft um eine stärkere Finanzierung von Waldschutz.

Quelle: ntv.de, als/dpa

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