Der Tag
7. Dezember 2021
imageHeute mit Sabine Oelmann und Lea Verstl
Zum Archiv
22:30 Uhr

Das war Dienstag, der 7. Dezember 2021

Liebe Leserinnen und Leser,

nun ist es offiziell: Rot, Grün und Gelb haben sich gefunden, die Ampel hat den Koalitionsvertrag unterschrieben. Die Antworten auf grundlegende Fragen bleiben die Bündnis-Partner jedoch noch schuldig. Wie lässt sich der viel beschworene "Fortschritt" finanzieren? Wie kann Deutschland in kurzer Zeit 80 Prozent seines Stroms aus erneuerbare Energien beziehen? Wie interpretiert das FDP-geführte Verkehrsressort die Mobilitätswende? Und nicht zuletzt gibt es noch viele Streitpunkte beim Thema Außenpolitik, wie mein Kollegen Sebastian Huld beobachtet hat.

Außerdem möchte ich Ihnen noch diese Geschichten ans Herz legen:

Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Abend und eine gute Nacht.

22:14 Uhr

Untersuchung zu Kapitol-Sturm: Trumps Ex-Stabschef macht Rückzieher

Die Vertrauten des einstigen US-Präsidenten Donald Trump scheinen nicht sonderlich erpicht darauf zu sein, die Hintergründe der Erstürmung des Kapitols zu beleuchten. Nicht nur der Ex-Berater Steve Bannon hat sich geweigert, mit dem Untersuchungsausschuss zusammenzuarbeiten. Auch mit dem früheren Stabschef Mark Meadows gibt es Probleme, weil er immer wieder seine Meinung ändert. Zunächst hatte sich Meadows einer Vorladung des Ausschusses unter Verweis auf ein angebliches Exekutivprivileg Trumps widersetzt. Vergangene Woche gab es dann eine Einigung mit den Ausschussmitgliedern. Meadows habe Unterlagen zur Verfügung gestellt und werde "bald zu einer ersten Aussage erscheinen", sagte der Ausschussvorsitzende Bennie Thompson. Doch nun warf Meadows' Anwalt, George Terwillinger, dem Ausschuss vor, das Recht auf Geheimhaltung bestimmter Informationen nicht zu respektieren. Unter diesen Umständen könne sein Mandant nicht angehört werden, erklärte Terwillinger in einem Schreiben an die Ausschussmitglieder.

22:00 Uhr

USA treffen mit neuen Sanktionen Irans Terrorabwehr

Eigentlich wird in Wien mit dem Iran derzeit über eine Wiederbelebung des Atomabkommens von 2015 verhandelt, das Teheran am Bau von Atomwaffen hindern soll. Die USA haben nun jedoch neue Sanktionen gegen rund ein Dutzend Organisationen und einzelne Verantwortliche im Iran verhängt. Das Finanzministerium in Washington erklärte, mit den Sanktionen werde auf "klare Verletzungen der Menschenrechte" reagiert. Sie treffen unter anderem iranische Spezialeinheiten der Sicherheitsdienste oder der Terrorabwehr. Auch die Führung iranischer Haftanstalten sei von den Sanktionen betroffen, hieß es weiter.

21:30 Uhr

Polizei schnappt Senioren, die sich beim Schneeräumen mit Schaufel verprügeln

Sie wollten wohl einfach nur Schnee schippen. Doch dann sind zwei Senioren in der Oberpfalz beim Schneeräumen in Streit geraten und mit ihren Schaufeln aufeinander losgegangen. Die Nachbarn in Illschwang bei Nürnberg versetzten sich mit den Schneeschaufeln zunächst gegenseitig einen Schlag, wie die Polizei mitteilte. Die Auseinandersetzung eskalierte, als der 67-Jährige seinen 76 Jahre alten Kontrahenten auch noch mit der Faust im Gesicht traf. Der Ältere ging zu Boden. Er wurde im Krankenhaus verarztet. Die Streithähne müssen sich nun der Polizei zufolge strafrechtlich verantworten.

21:10 Uhr

USA und Deutschland könnten Nord Stream 2 doch noch stoppen

Die USA sehen die Gasleitung Nord Stream 2 kritisch, weil sie eine enorme Abhängigkeit Europas von Russland befürchten. Deutschland hielt bislang jedoch an der Pipeline fest. Nun könnte Berlin doch noch einlenken. Die USA sind einem Insider zufolge mit der deutschen Regierung übereingekommen, Nord Stream 2 im Falle einer russischen Invasion der Ukraine zu schließen. Dies hätten US-Regierungsvertreter den Abgeordneten gesagt, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters von einem Kongressmitarbeiter.

20:51 Uhr

Nawalny fängt in der Strafkolonie mit dem Nähen an

Alexej Nawalny näht nun im Gefängnis. Nach neun Monaten habe die Gefängnisverwaltung ihm gesagt, er müsse eine Arbeit verrichten. Das geht aus einer von Unterstützern auf Facebook verbreiteten Mitteilung Nawalnys hervor. Der Kreml-Kritiker fügte ironisch hinzu, er wolle lieber nähen als backen. Stellungen der "Nomenklatura" lehne er ab, sagte er in Anspielung auf die Gepflogenheiten der Sowjetära. Er wolle den "Volksmassen" nahe sein. Nawalny war im Februar verhaftet und zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Er ist in einer Strafkolonie 100 Kilometer östlich von Moskau inhaftiert.

20:35 Uhr

Überfülltes Gefängnis in Burundi brennt - 38 Menschen sterben

Bei einem verheerenden Feuer in einem überfüllten Gefängnis im ostafrikanischen Burundi sind nach Regierungsangaben 38 Menschen ums Leben gekommen. 69 weitere Menschen seien schwer verletzt worden, sagte Burundis Vize-Präsident Prosper Bazombanza. Der Brand hatte demnach am Morgen gegen 4 Uhr Ortszeit im Zentralgefängnis der Hauptstadt Gitega gewütet. Zu dem Zeitpunkt, als sich das Feuer ausbreitete, waren viele der Häftlinge in ihre Zellen eingesperrt und schliefen noch. Am Vormittag begaben sich Vize-Präsident Bazombanza und vier Minister zum Unglücksort. Der Brand sei "durch einen Kurzschluss in dem fast hundert Jahre alten Gebäude verursacht" worden, erklärte das Innenministerium bei Twitter. Weite Bereiche der Strafvollzugsanstalt wurden zerstört.

20:12 Uhr

Staatschefin empört Finnen mit Disko-Besuch nach Corona-Kontakt

Finnlands Regierungschefin Sanna Marin genießt eine Party-Nacht - kurz nachdem sie Kontakt zu einem Corona-Infizierten hat. Die finnische Bevölkerung ist entsetzt. Einer Umfrage zufolge halten zwei Drittel der Finnen das Verhalten der Ministerpräsidentin für einen "ernsten Fehler". Die 36-Jährige hatte sich zuvor öffentlich entschuldigt. Ein Klatschmagazin hatte am Montag Fotos der Regierungschefin in einer Diskothek in Helsinki veröffentlicht. Marin war demnach am Samstagabend ausgegangen und bis in die frühen Morgenstunden tanzen gewesen. Am selben Tag war Außenminister Pekka Haavisto positiv getestet worden.

Sie sei mit ihrem Mann ausgegangen, habe Freunde getroffen "und auch den Abend und das Nachtleben genossen", erklärte die Sozialdemokratin auf Facebook. Zuvor sei ihr von offizieller Stelle versichert worden, dass sie sich gemäß der geltenden Corona-Richtlinien nicht isolieren musste, obwohl sie Kontakt zu einem nachweislich Infizierten gehabt hatte.

19:46 Uhr

Schaf verletzt Helferin auf Therapie-Bauernhof in den USA tödlich

Eine 73-jährige freiwillige Helferin ist auf einem Therapie-Bauernhof von einem Schaf angefallen und tödlich verletzt worden. Die Frau habe sich auf dem Bauernhof um Tiere gekümmert, als ein Schaf sie angegriffen habe, teilten die Besitzer des Hofes in der Nähe der Ostküsten-Metropole Boston und die lokalen Polizeibehörden mit. Sie sei verletzt worden, habe einen Herzstillstand erlitten und sei kurz darauf in einem Krankenhaus für tot erklärt worden. Der Vorfall werde untersucht. Die Frau habe seit etwas mehr als einem Jahr freiwillig auf dem Bauernhof ausgeholfen, wo Kindern mit psychischen Problemen mithilfe von Tieren geholfen werden soll.

19:21 Uhr

Wonder Waffel verteidigt "Gratis-Kaffee für Ungeimpfte"

Mit einer kalkuliert provokanten Werbeaktion löst die Café-Kette Wonder Waffel mitten in der vierten Welle einen kleinen Sturm der Entrüstung aus. Jetzt rechtfertigt sich das Unternehmen für die umstrittene Werbeaktion.

18:48 Uhr

Mutter und Bruder köpfen schwangere Inderin wegen Liebesheirat

Arrangierte Ehen sind in Indien die Regel, eine Hochzeit gilt als Verbindung zweier Familien und nicht nur eines Paares. Nun ist dort eine schwangere 19-Jährige von ihrer Mutter und ihrem Bruder geköpft worden. Die beiden seien wütend gewesen, dass sie mit ihrem Studienfreund zunächst durchgebrannt sei und ihn dann gegen den Willen ihrer Familie geheiratet habe, sagte ein Polizeisprecher dem "Indian Express". Das Opfer lebte mit ihrem Mann bei den Schwiegereltern - auf einem Bauernhof in einer ländlichen Gegend im Bundesstaat Maharashtra.

Ihre 38-jährige Mutter hat sie dort am vergangenen Sonntag nach Polizeiangaben das zweite Mal seit ihrer Hochzeit im Sommer getroffen, der 18-jährige Bruder das erste Mal. Die junge Frau hat laut Polizei Tee zubereitet, als ihr Bruder sie von hinten mit einer Sichel angriff und ihre Mutter die Beine ihrer Tochter festhielt. Der Bruder habe sie geköpft und den Kopf darauf nach draußen gebracht.

18:35 Uhr

Biden und Putin beenden Videogipfel bereits nach zwei Stunden

Das war wider Erwarten ein recht kurzes Vergnügen: Russlands Präsident Wladimir Putin und sein US-Kollege Joe Biden haben ihren Video-Gipfel zu den wachsenden Spannungen im Ukraine-Konflikt bereits nach rund zwei Stunden beendet. Das meldeten russische Staatsmedien. Der Kreml hatte zuvor erklärt, es könne angesichts der Vielzahl von Konfliktthemen ein sehr langes Gespräch werden.

Biden hat Putin nach Angaben des Weißen Hauses im Falle einer Eskalation im Ukraine-Konflikt mit Konsequenzen gedroht. Das Weiße Haus teilte nach dem gut zweistündigen Gespräch mit, Biden habe "die tiefe Besorgnis der Vereinigten Staaten und unserer europäischen Verbündeten" über die Krise zum Ausdruck gebracht. Er habe zugleich deutlich gemacht, "dass die USA und unsere Verbündeten im Falle einer militärischen Eskalation mit starken wirtschaftlichen und anderen Maßnahmen reagieren würden". Weiter teilte das Weiße Haus mit, Biden habe seine Unterstützung für die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine bekräftigt.

18:20 Uhr

Kebekus für Ausstrahlung von "LOL"-Staffel nach Nontschews Tod

Noch ist unklar, ob die neue Staffel der Comedy-Show "LOL - Last One Laughing" ausgestrahlt wird, obwohl Darsteller Mirco Nontschew verstorben ist. Carolin Kebekus, die ebenfalls in der Sendung zu sehen ist, plädiert jedenfalls dafür, die abgedrehte Staffel dennoch auszustrahlen. Nontschew aus dem Format des Streamingdienstes Amazon Prime Video herauszuschneiden, das gehe überhaupt nicht, sagte die 41-Jährige. Auch sei die Ausstrahlung nicht jetzt sofort geplant gewesen, sondern erst 2022. "Also ich fänd's ganz schade, nicht zu sehen, was Mirco da Tolles gemacht hat", sagte Kebekus.

17:49 Uhr

Chef feuert 900 Mitarbeiter in einem Zoom-Meeting

Der CEO der Hypotheken-Firma Better.com bringt sein Unternehmen kurz vor Weihnachten unrühmlich in die Schlagzeilen. In einem Videomeeting überrascht er Hunderte Mitarbeiter mit der Kündigung. Eine Mitarbeiterin filmt die Konferenz. Das Video sorgt im Netz für große Empörung.

17:27 Uhr

Letzter Verschütteter nach Grubenunglück in Polen tot geborgen

Seine Kollegen überlebten, doch für einen 42-Jährigen kam jede Hilfe zu spät: Mehrere Tage nach einem Grubenunglück in einem südpolnischen Bergwerk haben Rettungsmannschaften den letzten Verschütteten nur noch tot bergen können. Ein Arzt habe den Tod des 42-Jährigen festgestellt, teilte der Bergwerksbetreiber PGG mit. In dem zur Stadt Ruda Slaska gehörenden Stollen Bielszowice war es am Samstag zu einem Beben gekommen. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich nach Angaben der Bergwerksleitung sieben Arbeiter in der Gefahrenzone in rund 780 Metern Tiefe befunden. Zunächst wurden fünf von ihnen unverletzt gerettet. Zu zwei 31 und 42 Jahre alten Bergleuten brach jedoch der Kontakt zunächst völlig ab. Der 31 Jahre alte Bergmann konnte in der Nacht zum Sonntag von Rettern gefunden und schließlich herausgeholt werden.

17:07 Uhr

Mann aus Zwickau soll Weihnachtsdeko mit NS-Symbolen vertrieben haben

Tassen, Büsten und Christbaumschmuck mit NS-Symbolen: All das soll ein Mann aus Zwickau im großen Stil vertrieben haben. Bei einer achtstündigen Durchsuchung eines Wohnhauses und einer Werkstatt in der sächsischen Stadt seien am Montag mehr als 100 Gegenstände gefunden worden, teilte die Polizei nun mit. Dabei handele es sich unter anderem um alle Arten von Weihnachtsdekoration. Die Nazi-Devotionalien seien professionell hergestellt gewesen.

Gegen den 39-Jährigen werde wegen Verbreitung und Verwendung von Propagandamitteln verfassungswidriger Organisationen ermittelt. Zudem werden dem Mann noch Verstöße gegen das Waffengesetz sowie Hehlerei und ein Urkundendelikt vorgeworfen. In seinen Räumen waren laut Polizei auch noch zwei Blanko-Impfpässe, ein mutmaßlich gefälschter Impfnachweis sowie ein Einhandmesser, ein Schlagring und eine Patrone sichergestellt worden.

16:45 Uhr

Israel stellt "eiserne Mauer" am Gazastreifen fertig

Während des Gaza-Kriegs 2014 war es militanten Kämpfern gelungen, durch Angriffstunnel auf israelisches Gebiet vorzudringen. Das soll sich nicht wiederholen. Aus diesem Grund baute Israel rund vier Jahre lang eine 65 Kilometer lange, unterirdische Mauer am Gazastreifen. Nun ist diese "eiserne Mauer" zwischen der Hamas und den Einwohnern israelischer Grenzorte fertig, sagte Verteidigungsminister Benny Gantz.

Die Barriere beraube die islamistische Hamas ihrer Fähigkeit, nach Israel vorzudringen. Teil der mit Sensoren ausgestatteten Anlage seien auch ein mehr als sechs Meter hoher überirdischer Sperrzaun, eine Seebarriere, Radarsysteme, Kameras und Wachräume, teilte das israelische Verteidigungsministerium mit.

16:28 Uhr

Bundesanwalt: Erschießung von Georgier in Berlin war Auftragsmord

Die Bundesanwaltschaft hat keinen Zweifel: Die Erschießung eines Georgiers tschetschenischer Abstammung im Sommer 2019 mitten in Berlin war ein Auftragsmord. Der Angeklagte habe einem "staatlichen Tötungsauftrag" Folge geleistet, sagte Bundesanwalt Nikolaus Forschner zum Auftakt seines Plädoyers vor dem Berliner Kammergericht. Hintergrund des Tötungsauftrages sei die "Feindschaft zum russischen Staat" des Opfers gewesen, so Forschner.

Nach rund 14 Monaten Verhandlung und der Vernehmung von knapp 50 Zeugen sieht der Bundesanwalt die wesentlichen Vorwürfe der Anklage bestätigt. Demnach reiste der angeklagte 56 Jahre alte Russe kurz vor der Tat von Warschau nach Berlin. Am 23. August 2019 näherte er sich gegen Mittag in der Parkanlage Kleiner Tiergarten auf einem Fahrrad dem Georgier und feuerte drei Schüsse auf das Opfer. Zeugen sprachen von einer Hinrichtung. Der getötete 40-Jährige, der seit Ende 2016 als Asylbewerber in Deutschland lebte, war von russischen Behörden als tschetschenischer Terrorist eingestuft worden.

16:08 Uhr

Vor Anhörung im Senat führt Instagram Regeln zum Jugendschutz ein

Instagram-Chef Adam Mosseri wird sein Unternehmen am Mittwoch bei einer Senatsanhörung verteidigen müssen. Nach den Enthüllungen der Ex-Mitarbeiterin Frances Haugen ist Instagram massiv unter Druck geraten. Dem Konzern wird vorgeworfen, von den Gefahren der Plattform für die psychische Gesundheit von Kindern gewusst und sie ignoriert zu haben.

Kurz vor der Anhörung verkündet Mosseri, Kinder auf dem sozialen Netzwerk durch neue Maßnahmen schützen zu wollen. So könnten Nutzer Jugendliche, die nicht zu ihren Followern zählen, künftig nicht mehr in ihren Beiträgen erwähnen. Mittels einer neuen Funktion wird jugendlichen Nutzern zudem nach einer gewissen Zeit eine Pause vorgeschlagen. In Australien, Großbritannien, Kanada und den USA wurde die Funktion Mosseri zufolge bereits eingeführt, Anfang nächsten Jahres soll sie auch auf andere Länder ausgeweitet werden.

Die US-Senatorin Marsha Blackburn überzeugt das neue Programm nicht. Sie erklärte, Instagrams Mutterkonzern Meta versuche, von seinen Fehlern abzulenken, indem er Funktionen einführe, die den Nutzern von Anfang an zur Verfügung hätten stehen sollen. "Meine Kollegen und ich durchschauen, was sie tun."

15:31 Uhr

Vorgänger nannte Ossis "diktatursozialisiert": Thüringer wird Ostbeauftragter

Sein Amtsvorgänger ist wegen umstrittener Aussagen eine Mitschuld an der Wahlschlappe der CDU im Osten gegeben worden. Als neuer Ostbeauftragter der Ampel soll Carsten Schneider nun alles besser machen. Der aus Erfurt stammende SPD-Politiker sitzt seit 1998 im Bundestag. Er war von 2005 bis 2013 haushaltspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, danach stellvertretender Fraktionsvorsitzender und seit 2017 Erster Parlamentarischer Geschäftsführer.

Er folgt damit dem CDU-Politiker Marco Wanderwitz nach, der als Beauftragter der Bundesregierung für die neuen Länder dem Bundeswirtschaftsministerium zugeordnet war. Wanderwitz hatte im Bundestagswahlkampf für Aufsehen gesorgt, als er die Menschen in Ostdeutschland teilweise "diktatursozialisiert" genannt hatte. Er war deshalb auch aus den eigenen Reihen scharf kritisiert worden, Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer gab ihm eine Mitschuld am schwachen Abschneiden der CDU im Osten und der dortigen Stärke der AfD. Auch Wanderwitz selbst hat sein Direktmandat an einen AfD-Kandidaten verloren.

15:00 Uhr

Mann in Königs Wusterhausen tötete wohl Familie, weil Fälschung von Impfpass aufflog

Die Angst des Vaters soll bei dem Fall der toten fünfköpfigen Familie, die in Königs Wusterhausen gefunden wurde, eine große Rolle gespielt haben. Laut seinem Abschiedsbrief hatte er befürchtet, verhaftet zu werden. Hinzu kam nach Justizangaben die Sorge, dass man ihm und seiner Frau die Kinder wegnehmen werde. Der 40-Jährige hatte dem Brief zufolge ein Impfzertifikat für seine Frau fälschen lassen. Ihr Arbeitgeber habe dies erfahren.

Rat und Nothilfe bei Suizid-Gefahr und Depressionen

  • Bei Suizidgefahr: Notruf 112
  • Deutschlandweites Info-Telefon Depression, kostenfrei: 0800 33 44 5 33

  • Beratung in Krisensituationen: Telefonseelsorge (0800/111-0-111 oder 0800/111-0-222, Anruf kostenfrei) oder Kinder- und Jugendtelefon (Tel.: 0800/111-0-333 oder 116-111)
  • Bei der Deutschen Depressionshilfe sind regionale Krisendienste und Kliniken zu finden, zudem Tipps für Betroffene und Angehörige.
  • In der Deutschen Depressionsliga engagieren sich Betroffene und Angehörige. Dort gibt es auch eine E-Mail-Beratung für Depressive.
  • Eine Übersicht über Selbsthilfegruppen zur Depression bieten die örtlichen Kontaktstellen (KISS).

Nun hatte das Paar Angst vor der Verhaftung und dem Verlust der Kinder, wie Oberstaatsanwalt Gernot Bantleon sagte. Weitere Details wollte er nicht nennen. Den Brief fanden die Ermittler im Haus der Familie. Nach der Entdeckung der fünf Toten am Samstag in einem Einfamilienhaus in Königs Wusterhausen gilt der Familienvater laut Ermittlern als verantwortlich. Der Mann habe nach der Tat Suizid begangen, ergaben erste Ermittlungen, über die Polizei und Staatsanwaltschaft Cottbus am Montag informiert hatten. Ein Abschiedsbrief weise auf den 40-Jährigen.

Der Familienvater soll seine Frau, ebenfalls 40 Jahre alt, und seine drei Kinder im Alter von vier, acht und zehn Jahren getötet haben - man fand alle mit Schussverletzungen. Zunächst hieß es, sie wiesen Schuss- und Stichverletzungen auf. Das revidierte die Staatsanwaltschaft jetzt. Eine Schusswaffe fanden die Ermittler ebenfalls im Haus. Ob es sich dabei um die Waffe handelt, mit der geschossen wurde, sei derzeit aber noch offen. Die Obduktion der fünf Toten sollte einige Tage dauern.

14:33 Uhr

Zerzauste Haare, leises Stottern, unerwartete Anrufe: Die lustigsten Pannen aus 16 Jahre Merkel

Manchmal sitzt das Haar nicht, dann klingelt das Handy während der Rede oder die Worte fehlen einfach: Kleine Patzer haben Angela Merkel während ihrer Kanzlerschaft Sympathiepunkte eingebracht. Deutschland verabschiedet sich nun von seiner ersten Bundeskanzlerin. Neben Momenten der großen Politik bleiben vor allem diese kleinen Szenen in Erinnerung, in denen Merkel menschelt. Nach 16 Jahren macht sie Platz im Kanzleramt für ihren Nachfolger Olaf Scholz.

14:22 Uhr

Schichtwechsel

Liebe Leserinnen und Leser,

dank Ihrer aufmunternden Zuschriften haben Sie meine Kollegin Sabine Oelmann mit guter Laune in den Feierabend verabschiedet. Mein Name ist Lea Verstl. Von nun an darf ich Sie mit den wichtigsten Nachrichten und spannendsten Geschichten durch den Tag begleiten. Auch ich lasse mir die Stimmung vom tristen Dezemberhimmel nicht vermiesen und freue mich über Fragen und Anregungen, per Mail an dertag@n-tv.de.

Los geht's.

13:59 Uhr

IS-Rückkehrerin zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt

Wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland hat das Hanseatische Oberlandesgericht eine Syrien-Rückkehrerin zu einer Jugendstrafe von zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Die Anklagevorwürfe gegen die 25-Jährige hätten sich bestätigt, sagt ein Sprecher des des Staatsschutzsenats.

  • Die gebürtige Hamburgerin mit deutsch-ghanaischer Staatsangehörigkeit reiste im September 2014 als 17-Jährige auf eigenen Entschluss nach Syrien.

  • Sie folgte ihrem damaligen Mann, der eine Kampfausbildung beim Islamischen Staat (IS) begonnen hatte.

  • Das Paar lebte mit seinen 2015 und 2017 geborenen Kindern in der IS-Hochburg Rakka.

  • Die Terrororganisation habe ihr eine monatliche Zuwendung gezahlt.

  • Mit der Flagge des IS und einem Sturmgewehr habe die Frau für Propaganda-Fotos posiert und über Whatsapp für die Terrororganisation geworben.

  • Die Angeklagte hatte zum Prozessauftakt Anfang November bestritten, IS-Mitglied gewesen zu sein. Sie habe nur das Leben in Syrien ausprobieren wollen und sei dort bloß Hausfrau gewesen.

  • Diese Erklärung hielt das Gericht für widerlegt. Aus Chatnachrichten, Fotos, Videos und Zeugenaussagen ergebe sich, dass die Angeklagte die gewaltorientierte Weltanschauung des IS schon bei ihrer Ausreise nach Syrien teilte und sich zu der Terrororganisation bekannte. Ihre Kinder habe sie im Sinne der dschihadistischen Ideologie erzogen.

  • Anfang 2019 war die Hamburgerin von kurdischen Sicherheitskräften festgenommen und später von türkischen Kräften aufgegriffen worden.

  • Im Mai 2020 wurde sie mit ihren inzwischen drei Kindern nach Deutschland überstellt.

  • Seit Ende September sitzt die 25-Jährige in Untersuchungshaft.

  • Nach eigenen Angaben ist sie wieder hochschwanger und erwartet im Januar ihr viertes Kind.

13:46 Uhr

Negativ sein und positiv denken

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Ich mach den Abflug ... (Foto: imago images/Hindustan Times)

So, liebe Lesenden, heute verabschiede ich mich mal selbst und übergebe den Tag an meine liebe Kollegin Lea Verstl. Weil ich kurz darauf eingehen möchte, was Sie mir geschrieben haben, dafür danke ich sehr: Eine Leserin aus Köln schrieb: "Vielen Dank für Ihre Aufforderung, man möge sich impfen lassen! Mir geht es wie Ihnen - der Pessimismus breitet sich - trotz immer halbvollen Glases - aus. Unser gesellschaftliches Leben hat und wird sich weiter ändern. Aber jeder Wandel bringt auch etwas Gutes mit sich. Vermutlich werden neue Ideen aus den gelangweilten, von der Pandemie gegängelten Köpfen sprudeln. Wer weiß, vielleicht wird alles bunter und fröhlicher, als wir es derzeit erahnen können."

Aus dem Thüringer Wald erreichte mich Folgendes: "Kultur wird weiterleben, kreative Menschen wird es immer geben und ebensolche, die an deren Kunst Interesse haben. Kino wurde schon oft tot gesagt, vielleicht entstehen auch gerade in Krisenzeiten neue Dinge für "danach"." Ähnliches und auf mein normalerweise immer mindestens halbvolles Glas, das ich heute Morgen als eher halbleer empfand, eingehend schreibt U. (Zitat: bekennender Nichtschwurbler): "Falscher Ansatz, das Glas ist einfach zu groß." Uschi A. lies mich wissen, dass sie heute Abend ins Kino geht, um die Wirtschaft zu unterstützen und Michaela S. sieht sogar eine neue Zeit anbrechen, in der "wieder mehr Menschen weniger verunsichert sind und sich besser wahr- und mitgenommen fühlen können."

Ehrlich? You saved my day! Danke dafür. Wir hören voneinander.

13:22 Uhr

8,5 Jahre Haft für angeklagten Elektriker in Münchner Kastrationsprozess

In einem bizarren Prozess um freiwillige Kastrationen in der Sadomaso-Szene hat das Landgericht München II den angeklagten Elektriker zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt. Horst B. sei verschiedener Körperverletzungsdelikte schuldig, so der Vorsitzende Richter in seiner Urteilsbegründung. Den ursprünglichen Vorwurf wegen Mordes durch Unterlassen im Zusammenhang mit einem nach der laienhaften Kastration gestorbenen Mann ließ das Gericht fallen.

Der Vorsitzende Richter Thomas Bott sagte zur Begründung des Freispruchs vom Mordvorwurf, es lasse sich im Fall des Verstorben nicht einmal der genaue Todeszeitpunkt feststellen. Insofern sei dieser Fall nicht hinreichend als Mord zu beweisen gewesen. Insgesamt sah es das Gericht als erwiesen an, dass der Angeklagte acht Männer auf deren Wunsch hin kastriert oder im Genitalbereich verstümmelt hatte. Seine Opfer fand B. in Internetforen der Sadomaso-Szene, die Männer ließen sich freiwillig operieren.

12:42 Uhr

Eine bunte Ampel macht noch keinen diversen Bundestag

Rot, grün, gelb: So bunt wie die Ampel-Koalition war noch keine Regierung auf Bundesebene. Doch eine wirklich bunte Regierungsmannschaft haben die drei Parteien nicht aufgestellt. Hoffnungen auf ein vielfältiges Kabinett, das die gesamte Breite der Gesellschaft widerspiegelt, blieben unerfüllt. Die SPD stellt Kanzler Olaf Scholz, Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt, Gesundheitsminister Karl Lauterbach, Arbeitsminister Hubertus Heil - allesamt westdeutsche Männer. Hinzu kommen westdeutsche Frauen: Nancy Faeser im Innen- und Christine Lambrecht im Verteidigungsministerium sowie Svenja Schulze im Entwicklungsressort. Einzige ostdeutsche Sozialdemokratin im Kabinett wird Bauministerin Klara Geywitz sein.

Die Grünen gehen in Sachen Diversität in der neuen Regierung voran: Sie nominierten Cem Özdemir, Sohn türkischer Einwanderer, als Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft. Annalena Baerbock übernimmt das Außenministerium. Mit der designierten Familienministerin Anne Spiegel und der aus Sachsen-Anhalt stammenden Steffi Lemke schickt die Partei zwei weitere Frauen ins Kabinett. Das formal mächtigste Amt für die Grünen übernimmt aber Robert Habeck als Vizekanzler sowie Wirtschafts- und Klimaminister.

Deutlich weniger vielfältig ist die rein westdeutsche Ministerriege der FDP, die auch nur einen ihrer vier Kabinettsposten an eine Frau vergeben hat. Parteichef Christian Lindner übernimmt das Finanzressort, Volker Wissing wird Verkehrsminister, Marco Buschmann Justizminister. Das Ministerium für Bildung und Wissenschaft führt Bettina Stark-Watzinger. Scholz hatte das Ziel ausgegeben, sein Kabinett mit ebenso vielen Ministerinnen wie Ministern zu besetzen. Das traf bei der FDP zwar auf wenig Gegenliebe, dennoch erfüllt die "Ampel" nun die Vorgabe, jedenfalls wenn Scholz selbst nicht mitgezählt wird: An der Seite des künftigen Kanzlers werden acht Ministerinnen und acht Minister am Kabinettstisch sitzen. Die Hälfte der Ministerien mit Frauen besetzt, ein Kabinettsmitglied mit Migrationshintergrund, zwei Ostdeutsche - das ist die erste Diversitätsbilanz der "Ampel".

12:17 Uhr

Wofür die einzelnen Ministerien der Ampel einstehen wollen

Die erste Ampel-Koalition im Bund steht: Die Spitzen von SPD, Grünen und FDP unterzeichneten am Dienstag den Koalitionsvertrag. Und wofür stehen einzelne Ministerinnen und Minister zukünftig?

  • Der Ausbau erneuerbarer Energien wird das zentrale Thema für das Wirtschafts- und Klimaministerium, wie der neue Ressortchef Robert Habeck sagt. "Es ist ein Langstreckenlauf." Das Tempo beim Ausbau müsse verdreifacht oder sogar vervierfacht werden. Er werde sich als erstes anschauen, was an kurzfristigen Maßnahmen möglich sei. Es gehe aber um strukturelle Veränderungen, die erst später wirken würden.

  • Olaf Scholz sichert Polen im Umgang mit dem Konflikt an der belarussischen Grenze Unterstützung zu. Die Krise sei das Ergebnis der Politik der Regierung in Minsk, die keine Legitimation in der eigenen Bevölkerung habe, so der Bald-Kanzler. Das Regime versuche, auf Kosten von Flüchtlingen Einfluss auf Europa zu nehmen. Wer Geschäfte mit Menschen mache, müsse damit rechnen, dass dies Konsequenzen habe. Dies müsse klar zum Ausdruck gebracht werden.

  • FDP-Chef Christian Lindner will als nächster Bundesfinanzminister für Stabilität eintreten. Der hohen Inflation werde er große Aufmerksamkeit schenken, sagt Lindner. Die Finanzpolitik des Bundes werde darauf Rücksicht nehmen. Die Inflation hänge mit einer Reihe von Sondereffekten im Zuge der Corona-Pandemie zusammen.

11:49 Uhr

Wenn das Haustier Seifenblasen pupst ...

... dann gewinnt Frauchen den Preis für das lustigste Tierfoto! Die "Animal Friends Comedy Pet Photo Awards 2021" nehmen weder sich noch die Tiere noch die Fotografie so besonders ernst, scheint es, dafür sind aber ein paar sehr lustige Bilder von überall auf der Welt entstanden. Und ein paar, die von ganz viel Liebe zwischen Mensch und Tier erzählen. Hier ein paar Beispiele:

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Das Gewinnerfoto ist von Zoe Ross.
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Die genervte Katze kommt von Lucy Slater.
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In der Kategorie "Wenn Mensch und Tier sich immer ähnlicher werden" gewann Jacob Gojda
pVwdh-ug
In der Kategorie "Junior Winner" hat Suzy Lonegan den Vogel abgeschossen.
11:19 Uhr

Hindus greifen christliche Schule mit Steinen an

In Indien haben Vertreter einer radikalen Hindu-Gruppe und Dutzende andere Menschen eine christliche Schule mit Steinen beworfen, während Jugendliche darin eine wichtige Matheprüfung schrieben. Die Polizei habe daraufhin vier Menschen festgenommen, weitere Festnahmen sollten nach der Auswertung von Überwachungskameramaterial folgen, so ein örtlicher Behördenmitarbeiter im Bundesstaat Madhya Pradesh.

Zuvor kursierte ein Brief auf den sozialen Netzwerken, in dem behauptet wurde, dass an der Schule kürzlich acht hinduistische Schüler zum Christentum konvertierten, wie der Leiter der betroffenen Schule sagte. Das stimme allerdings nicht. Die Angreifer hätten "Jai Shri Ram" ("Lang lebe (der hinduistische) Gott Ram") und "Bharat Mata ki Jai" ("Sieg an Mutter Indien") gerufen - Rufe, die radikale Hindus gerne verwenden. In Indien ist das politische Klima polarisiert, Religionswechsel von Hindus führen in dem mehrheitlich hinduistischen Land zu großen Kontroversen. Es gibt deshalb auch immer wieder gewaltsame Zusammenstöße zwischen Vertretern verschiedener religiöser Gruppen und Angriffe auf religiöse Institutionen. In dem mehr als 1,3 Milliarden Einwohner zählenden Land sind 2,5 Prozent der Menschen Christen.

In dem Fall der Schule am Montag sei niemand verletzt, das Gebäude aber beschädigt worden, sagte der Schulleiter.

10:46 Uhr

China empört über Japaner in Kriegsschrein

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Diese Parlamentsabgeordneten sorgen für Empörung in China. (Foto: AP)

Inmitten der wachsenden Spannungen mit China sind rund 100 japanische Parlamentsabgeordnete zum Yasukuni-Schrein für Japans Kriegstote gepilgert, in dem auch verurteilte Kriegsverbrecher geehrt werden. Der massenhafte Aufmarsch der japanischen Politiker löste in China heftige Proteste aus. Außenamtssprecher Zhao Lijian warf Tokio eine mutwillige Provokation vor. Es sei "kein Zufall", dass die japanischen Politiker für ihren Pilgergang zu dem Kriegsschrein den Tag des Angriffs auf Pearl Harbor vor 80 Jahren wählten, so der chinesische Sprecher in Peking und fügte hinzu: "Was haben sie vor?"

Pilgergänge japanischer Politiker lösen immer wieder Proteste Chinas und Südkoreas aus, gegen die Japans Aggressionen im Zweiten Weltkrieg gerichtet waren. Für Kritiker ist der Yasukuni-Schrein Symbol des ehemaligen Militarismus. Die überparteiliche Parlamentariergruppe in Tokio setzt sich seit Langem für regelmäßige Pilgergänge zu dem umstrittenen Schrein ein, und zwar drei Mal im Jahr: zu den Frühjahrs- und Herbstfesten in dem Shinto-Heiligtum sowie am 15. August, dem Jahrestag der Kapitulation Japans im Zweiten Weltkrieg.

Der damalige rechtskonservative Regierungschef Shinzo Abe, der noch immer starken Einfluss in der regierenden Liberaldemokratischen Partei (LDP) seines Nachfolgers Fumio Kishida hat, hatte den Schrein im Dezember 2013 besucht und damit scharfe Kritik ausgelöst. Seither beließen es Japans Ministerpräsidenten bei Opfergaben, so auch im Oktober Kishida.

09:49 Uhr

Adieu, Angie!

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Nun ja, Merkel für 3,99 ...

Zum Schluss werden dann doch nochmal alle ganz rührselig. Selbst Merkel-Kritiker und -Skeptiker spüren, dass da etwas vorbei ist, das es so nie wieder geben wird. Es kann eben nur einmal zum ersten Mal eine Frau deutsche Bundeskanzlerin werden. Und das war und ist nun für alle Zeiten Angela Merkel.

Anfangs sicher unterschätzt ist sie ihren Weg gegangen, den ich an dieser Stelle auf keinen Fall zum 100. skizzieren möchte - daran haben sich bereits so viele abgearbeitet, ohne ihrer Person wahrscheinlich wirklich gerecht werden zu können - daher hier nur eine kleine Verabschiedung an ihrem letzten kompletten Arbeitstag mit ein paar Bildern. Bildern, die aussagen, dass mir persönlich die Bundeskanzlerin immer dann besonders gut gefallen hat, wenn sie sich als Frau und nicht als Institution gezeigt hat. Adieu, Angie!

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2007 mit Jacques Chirac (Foto: AP)
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In Bayreuth schwebte nicht nur Angela Merkel im Designer-Kleid über den roten Teppich, sondern auch ihr Mann Joachim Sauer und eine lila Handtasche - Raffinesse, die man von der pragmatischen Kanzlerin eher nicht gewohnt war. (Foto: imago images/Eventpress)
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2015 mit Barack Obama in Elmau (Foto: AP)
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2018 mit Emmanuel Macron (Foto: AP)
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In Heiligendamm, da geht's lang! (2007) (Foto: AP)
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2008 in Oslo in der Oper, ein Aufschrei ging fast durch die ganze Welt. "Wieviel Dekolletée darf eine Kanzlerin zeigen?" fragten sich damals einige ernsthaft.
09:20 Uhr

Regierungskoalition ist besiegelt

Zweieinhalb Monate nach der Bundestagswahl haben SPD, Grüne und FDP ihr gemeinsames Regierungsprogramm besiegelt. Die Spitzenvertreter der Ampel-Parteien unterzeichneten dafür am Dienstag in Berlin ihren Koalitionsvertrag. Die SPD war als Sieger der Wahl hervorgegangen.

Am Mittwoch soll der designierte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Bundestag zum Kanzler gewählt und sein Kabinett vereidigt werden. Damit endet nach 16 Jahren die Ära von Angela Merkel (CDU), die bei der Wahl am 26. September nicht wieder kandidiert hatte. Scholz sagte: "Das soll ein Morgen sein, bei dem wir aufbrechen zu einer neuen Regierung." Der Kampf gegen die Corona-Krise werde zunächst die ganze Kraft der neuen Koalition erfordern. FDP-Chef Christian Lindner sagte: "Jetzt beginnt die Zeit der Tat." Grünen-Chefin Annalena Baerbock sprach von einem Koalitionsvertrag "auf der Höhe der Wirklichkeit, auf der Höhe der gesellschaftlichen Realität".

Am Vormittag stellen sich Scholz, Grünen-Chef Robert Habeck und der FDP-Vorsitzende Christian Lindner in der Bundespressekonferenz den Fragen der Medien. Habeck ist in der neuen Bundesregierung als Wirtschafts- und Klimaschutzminister vorgesehen und übernimmt die Aufgaben des Vizekanzlers. Lindner übernimmt das Amt des Finanzministers.

Nach SPD und FDP hatten am Montag auch die Grünen dem 177 Seiten starken Koalitionsvertrag zugestimmt. Er trägt den Titel "Mehr Fortschritt wagen".

08:27 Uhr

2022 beginnt Fantasy-voll

Rund 20 Jahre nach dem Kinostart des ersten Harry-Potter-Films sind die Stars Daniel Radcliffe, Rupert Grint und Emma Watson im Rahmen einer Retrospektive zu sehen. Der Streamingdienst HBO Max zeigt an Neujahr "Return to Hogwarts" mit vielen Darstellerinnen und Darstellern des achtteiligen Film-Franchise. In einem ersten Trailer wurden weitere Namen verraten: Unter anderem sind demnach Helena Bonham Carter, Ralph Fiennes und Gary Oldman mit dabei. In dem kurzen Clip sind auch Matthew Lewis, der in den Filmen Neville Longbottom spielte, und Mark Williams (der Vater von Ron Weasley) zu erkennen. Das Special erzähle eine Making-of-Geschichte anhand von Interviews und Geprächen, hieß es.

Der erste Harry-Potter-Film feierte im November 2001 in London Weltpremiere. Sieben weitere Filme, alle mit Daniel Radcliffe in der Hauptrolle, folgten. Die erfolgreiche Reihe wurde später noch ergänzt durch "Phantastische Tierwesen" - ebenfalls im Potter-Kosmos. An Radcliffs Seite spielten Emma Watson als Hermine Granger (Hermione im englischen Original) und Rupert Grint als Ron Weasley. Schöpferin der Reihe ist die britische Schriftstellerin J.K. Rowling.

08:06 Uhr

Haus in Frankreich stürzt nach Explosion ein

Nach einer Explosion sind in Südfrankreich Menschen unter den Trümmern eines Hauses verschüttet worden. Zwei Personen konnten gerettet werden, eine der beiden war bewusstlos, wie die zuständige Präfektur mitteilt. Nach weiteren Menschen werde gesucht.

Die Explosion in dem dreigeschossigen Haus ereignete sich in der Nacht zu Dienstag in der Mittelmeer-Gemeinde Sanary-sur-Mer nahe Toulon. Es habe beim Eintreffen der Rettungskräfte stark nach Gas gerochen, hieß es. Der Sender BFMTV berichtet unter Berufung auf die zuständige Feuerwehr, es befänden sich noch fünf weitere Personen unter den Trümmern, vier Erwachsene und ein Kind. Eine Person sei bereits lokalisiert worden.

07:49 Uhr

Was heute wichtig wird

Was wichtig wird ... ich wage mal eine Prognose: Wir behalten für Sie auf jeden Fall weiterhin alle Entwicklungen mit, um und wegen Corona im Auge. Die Kollegen vom Corona-Ticker tickern nämlich 24/7, und zwar hier. Unsichtbar, und doch so gefährlich, lauert das C-Monster vor unseren Türen, bereit zum Sprung. Deswegen gehen viele Leute gar nicht mehr raus. Das ist schade. Ich war gestern Abend im Kino, "Respect", empfehlenswert, wenn man Aretha Franklin liebt oder sich für Menschen interessiert, die eine Menge durchgemacht und trotzdem ganz viel geschafft haben. Auch gut, wenn man Musik liebt, selbst wenn Kritiker den Film nur so lala finden. Das Kino, mehr als halbleer, die Straßen Berlins, ein hell illuminierter Kurfürstendamm, verlassen wie sonst nur am 1. Januar. Oder kurz vor einem Lockdown ... Ich habe mich im Kino jedoch gefühlt wie am sichersten Ort der Welt, ich fand sogar die Reklame toll. Kinos und andere Kulturstätten werden nicht überleben, wenn wir sie so sträflich vernachlässigen. Wir werden überleben, wenn wir uns impfen lassen. Aber was machen wir dann, wenn alles andere nicht mehr da oder geschlossen ist? Mein Name ist Sabine Oelmann und ich klinge pessimistisch - kann sein, auch wenn mein Glas sonst immer halbvoll ist. Schreiben Sie mir an dertag@n-tv.de, aber nur, wenn es konstruktiv, aufmunternd oder realistisch ist. Beschimpfungen, Schwurbeliges und Corona-Leugner landen direkt im Papierkorb.

Anyway - das steht heute an:

  • Unterzeichnung des Koalitionsvertrages, für die SPD werden unterzeichnen: Olaf Scholz, Saskia Esken, Norbert Walter-Borjans, Rolf Mützenich, Lars Klingbeil; für die Grünen: Robert Habeck, Annalena Baerbock, Katrin Göring-Eckardt, Anton Hofreiter, Michael Kellner; für die FDP: Christian Lindner, Marco Buschmann, Volker Wissing

  • Video-Gipfel von US-Präsident Biden und Russlands Staatschef Putin: Das Gespräch der beiden Präsidenten findet inmitten der angespannten Lage im Ukraine-Konflikt statt. Weitere Themen der Unterredung sollen die Lage in Afghanistan und das Atomprogramm des Iran sein

  • Zwei deutschen Forschern werden Nobelpreise überreicht: Im Oktober hatte das Nobel-Komitee bekannt gegeben, dass Klaus Hasselmann den Physik-Nobelpreis für Modelle zum Erdklima bekommt, Benjamin List bekommt den Chemie-Nobelpreis für Methoden zur Beschleunigung chemischer Reaktionen

  • Gemüse aus der Region? Nix da, Gemüse vom Mars: In einer Live-Schaltung zum Antarktisgewächshaus EDEN ISS erfahren wir mehr über den Testlauf für zukünftige Pflanzenzucht auf Mond und Mars. Erforscht wird, wie bei zukünftigen Mond- und Marsmissionen mit möglichst wenig Zeit- und Energieeinsatz möglichst viel Gemüse und Kräuter gezüchtet werden kann

  • Urteil im Prozesses gegen einen Mann, der mehreren Männern auf deren Wunsch hin die Hoden entfernt haben soll - einer von ihnen starb: Der Mann soll in Sadisten-Foren im Internet "Kastrationen" angeboten haben

07:23 Uhr

"Da waren überall Hände": Doku über Kölner Silvesternacht

Eigentlich hatte die junge Frau in Köln den Jahreswechsel feiern wollen. Doch auf dem Bahnhofsvorplatz fand sie sich plötzlich von mindestens 20 ausländischen Männern umringt: "Da waren überall Hände, man wurde begrapscht, man wurde beklaut", schildert sie vor der Kamera. Die berüchtigte Kölner Silvesternacht 2015/2016 löste international Entsetzen aus - und markierte in Deutschland einen Wendepunkt in der Flüchtlingsdebatte. Eine dreiteilige Dokumentation beim Streamingdienst RTL+, die am Donnerstag startet, will die gesellschaftlichen und politischen Zusammenhänge zeigen.

Die körnigen, verschwommenen Handybilder gehen damals um die Welt: Junge dunkelhaarige Männer, die im Schatten des Kölner Doms Feuerwerk in eine Menschenmenge schießen. Frauen werden umzingelt, sexuell bedrängt und beraubt. Bei der Staatsanwaltschaft gingen anschließend mehr als 1200 Strafanzeigen ein. Angeklagt wurden letztlich 46 Personen, von denen 36 verurteilt wurden - nur zwei wegen sexueller Nötigung. Der Großteil der Beschuldigten kam laut Staatsanwaltschaft aus Nordafrika - nicht aus Syrien, dem Land, aus dem in den Monaten zuvor Hunderttausende Kriegsflüchtlinge in Deutschland Schutz gesucht hatten.

Die Dokumentation versucht die Ereignisse aus unterschiedlichen Perspektiven einzuordnen. Zu Wort kommen Opfer, Täter, Polizisten, Wissenschaftler, Politiker und Journalisten.

  • Im ersten Teil "Zwischen Wut und Willkommen" geht es um die sogenannte Flüchtlingskrise 2015.

  • Der zweite Teil "Die Nacht der Ohnmacht" zeigt, wie eine ursprünglich gewöhnliche Silvesternacht in Köln völlig eskalierte.

  • Der dritte Teil der Doku schließlich fragt nach den "Folgen einer Nacht" - in Bezug auf Politik, Medien und gesellschaftlicher Stimmung.

06:42 Uhr

Wetter findet statt, immerhin

Nordseetief GERRIT zieht vorüber und sorgt vor allem in der ersten Tageshälfte für wechselhaftes Wetter. Im weiteren Verlauf beruhigt sich das Wetter vorübergehend, bevor sich in der Nacht zum Mittwoch Sturmtief HARRY nähert und weitere Niederschläge sowie stürmisches Wetter an den Küsten bringt. Die Schneefallgrenze steigt auf 500 bis 800 Metern und sinkt am Donnerstag wieder bis in tiefe Lagen herab, sodass im Osten und Südosten ordentlich Neuschnee dazukommt. Auch in den kommenden Tagen bleibt es leicht wechselhaft. In der neuen Woche wird es im Nordwesten und Westen voraussichtlich etwas milder.

Zeitweise Schnee oder Schneeregen, im Osten und Westen trocken, von Westen her zunehmend freundlich.

Heute fällt am Vormittag vom Nordwesten bis in den Südosten Deutschlands Schnee, nach Norden hin teils Schneeregen und gleichzeitig wird es glatt auf den Straßen. Zum Nachmittag hin lassen die Niederschläge nach, nur von Schleswig-Holstein bis zum Erzgebirge und Bayerischen Wald gibt es stellenweise noch Schnee oder Schneeregen, der zum Abend hin aber verbreitet abklingt. Im Osten und Westen bleibt es trocken, wobei es im Tagesverlauf von Westen her vermehrt aufheitert und sich die Sonne durchsetzt. Die Höchsttemperaturen liegen bei -2 Grad in der Uckermark bis +7 Grad am Oberrhein. Der auf Süd drehende Wind weht schwach bis mäßig, an der See teils frisch und nimmt am Abend von Westen her zu.

06:28 Uhr

Es war nicht alles schlecht - Pendler stehen wieder mehr im Stau

Die Corona-"Verschnaufpause" für Pendler ist vorbei. Wer mit dem Auto zur Arbeit fährt, verliert wieder deutlich mehr Zeit im Stau. Eine Analyse des Verkehrsdatenanbieters Inrix ergab in den untersuchten deutschen Städten hochgerechnet 40 Stunden Zeitverlust für typische Auto-Pendler im Jahr 2021. Das sind 14 Stunden mehr als 2020. Vergangenes Jahr hatte Corona die Pendlerströme ausgebremst, jetzt hat der Verkehr wieder zugenommen und der Zeitverlust ist wieder fast so hoch wie vor der Pandemie. 2019 waren es im Schnitt 46 Stunden.

Mit Abstand am schlimmsten trifft es die autofahrenden Pendler in München: Im Schnitt 79 Stunden verloren sie aufs Jahr hochgerechnet durch Staus auf dem Weg zur Arbeit - mehr als drei Tage. Allerdings sind das immer noch sieben Stunden weniger als vor Corona. Auf Platz zwei folgt Berlin mit 65 Stunden. Hier fehlt nur eine Stunde zum Vorkrisenstau.

Ab dem von Hamburg mit 47 Stunden belegten Platz drei werden die Abstände dann allerdings deutlich geringer. Auf den Rängen vier bis zehn folgen Potsdam (46 Stunden), Pforzheim (44), Düsseldorf (43), Köln (42) sowie Nürnberg, Dresden und Münster mit je 41 Stunden Zeitverlust. Justin Geistefeldt, Professor für Verkehrswesen an der Ruhr-Universität Bochum, findet die gängigen Stau-Rankings grundsätzlich "ein Stück weit problematisch", weil sie Besonderheiten der einzelnen Städte nicht ausreichend berücksichtigten. "Topographie, Verkehrsnetzstruktur und Pendlerverflechtungen der betrachteten Städte sind nur bedingt vergleichbar", sagt er.