Privat sparen für den Ruhestand Altersvorsorge? Über die Hälfte nicht dabei
26.04.2021, 13:13 Uhr
Zunächst steht eine Bestandsaufnahme an.
(Foto: imago/McPHOTO)
Mit der gesetzlichen Rente allein wird es für die meisten im Alter knapp werden mit dem Geld. Das wissen auch viele. Rechnung getragen wird dem dennoch kaum, wie eine neue Untersuchung zeigt. Doch ohne private Vorsorge ist der Weg in die Altersarmut nicht weit.
Die Skepsis gegenüber der gesetzlichen Rente ist groß. Was auch daran liegt, dass sie dringend reformbedürftig ist. Klar ist, sicher ist sie, sie wird nur nicht reichen. Denn auf immer mehr Rentner kommen immer weniger Beitragszahler. Derart kann ein umlagefinanziertes System auf lange Sicht nicht angemessene Renten produzieren.
Das Problem ist lange bekannt, passiert ist aber wenig. Außer die Erkenntnis, dass private Altersvorsorge Not tut. Sei es in Form einer Betriebsrente, der Riester- oder Rürup-Rente oder aber auf eigene Faust. Leider kommen dieser Notwendigkeit immer noch viel zu wenig Menschen in Deutschland nach. Doch dass bei den verfügbaren staatlich geförderten Angeboten nicht beherzter zugegriffen wird, liegt nicht zuletzt an der mangelnden Rentabilität der Produkte. Dies ist vor allem den hohen Kosten der Anbieter als auch den staatlich verordneten Garantien und der Kompliziertheit der Konstrukte geschuldet. Auch hier besteht dringend Reformbedarf.
Auch die Verlängerung der Lebensarbeitszeit ist mittlerweile wieder in der politischen Diskussion. Was de facto einer neuerlichen Rentenkürzung gleichkommen würde. Bleibt noch die Idee, die Rentenbeiträge anzuheben. Für rentenversicherungspflichtige Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Anders wird das umlagefinanzierte und auf Solidarität basierende System auch keine Zukunft bieten. Bei dieser Gelegenheit würden auch all jene eingesammelt und in die Pflicht genommen werden, die sich derzeit nicht um eine notwendige zusätzliche Absicherung kümmern wollen oder können – um später dann die Allgemeinheit für diesen Umstand geradestehen zu lassen.
Es fehlt vor allem am Geld
Womit wir bei jenen sind, die ihr finanzielles Schicksal nicht selbst in die Hand nehmen wollen oder können und doch lieber darauf vertrauen, dass die Politik ihnen vielleicht doch noch ein tragfähiges Konzept für ihre Rente basteln könnte. Und das sind nicht wenige. Laut einer aktuellen Untersuchung des Portals Weltsparen.de unter 2043 Bundesbürgern sorgt mehr als jeder zweite (53 Prozent) nicht für das Alter vor. Demgegenüber bilden 43 Prozent der Deutschen Rücklagen für ihren Ruhestand. Während fast jeder zweite Mann (47 Prozent) in Deutschland fürs Alter sparen, sind es bei den Frauen trotz fast fünf Jahren höherer durchschnittlicher Lebenserwartung nur vier von zehn.
Wobei es laut der Befragung den Nicht-Vorsorgern vor allem am Geld mangelt, um regelmäßig welches für ihre Altersvorsorge zurückzulegen. Ein Viertel glaubt indes an eine ausreichende gesetzliche Rente, Männer sind diesbezüglich mit 29 Prozent deutlich zuversichtlicher als Frauen mit 22 Prozent. Immerhin verlassen sich sechs Prozent der Frauen ohne private Altersvorsorge auf ihren Partner, während vier Prozent der Männer auf ein ausreichendes Erbe hoffen, das ihre Rentenlücke schließt. Jeder Zehnte plant aufgrund fehlender Rücklagen im Rentenalter weiterzuarbeiten. Fünf Prozent der Befragten glauben, das Rentenalter nicht zu erreichen - unter den 35- bis 44-Jährigen sind es sogar mit elf Prozent doppelt so viele. Mangelndes Vertrauen in private Vorsorgeangebote sorgt bei acht Prozent für fehlende Altersrücklagen.
Am beliebtesten unter den Personen, die Vorsorge betreiben, sind hierzulande die betriebliche Altersvorsorge mit 35 Prozent und Wertpapiere wie Aktien, Anleihen oder Fonds mit 34 Prozent. Die staatlich geförderte Riester-Rente leidet unter ihrem miesen Image und landet mit 29 Prozent auf dem dritten Platz. Dabei ist die Riester-Rente bei Frauen (34 Prozent) deutlich beliebter als bei Männern (26 Prozent). Jeweils 22 Prozent der Vorsorgenden verlassen sich trotz Niedrigzinsphase, Strafzinsen und Inflation auf ihr Girokonto, um Geld anzusparen. Ebenso viele investieren in Wohneigentum. Jeder Fünfte spart mit Tages- und Festgeldangeboten für den Lebensabend, gefolgt von ETFs, über die 18 Prozent der Befragten Renten-Rücklagen bilden.
Quelle: ntv.de