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Energiewende gegen Sturmfluten Meeresbehörde kann Klimawandel auf See messen

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Aufgrund deutlich erhöhter Temperaturen und vermehrten Sturmfluten, ist der Klimawandel laut BSH an der Nord- und Ostsee deutlich spürbar.

Aufgrund deutlich erhöhter Temperaturen und vermehrten Sturmfluten, ist der Klimawandel laut BSH an der Nord- und Ostsee deutlich spürbar.

(Foto: picture alliance/dpa)

2023 steigen Wassertemperatur und Sturmfluten in der Nord- und Ostsee deutlich an. Für die deutsche Meeresbehörde ist der Klimawandel daran klar erkennbar, weshalb sie die Offshore-Pläne der Ampelregierung nachdrücklich unterstützt.

In Deutschlands Seegewässern ist nach Einschätzung des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) der menschlich verursachte Klimawandel eindeutig messbar. Für die Nordsee sei das vergangene Jahr das drittwärmste Jahr Beginn der Analysen im Jahr 1969 gewesen, teilte die Behörde in Hamburg mit. Nur 2014 und 2022 waren noch wärmer. Auch sei es in der Sturmflut-Saison 2023/24 rauer zugegangen als normalerweise. Langzeitbeobachtungen zeigten bisher zwar nicht, dass es deutlich mehr oder stärkere Sturmfluten gebe als früher. Durch einen ungebremsten Klimawandel könnte es aber verstärkt zu solchen Extremen kommen.

Der September 2023 war in der Nordsee der wärmste seit 1969, so das BSH. In der Ostsee seien 2023 die Oberflächentemperaturen insgesamt zwar weniger extrem gewesen als in der Nordsee. Doch in Deutschlands sogenannter Ausschließlicher Wirtschaftszone (AWZ) der Ostsee erwies es sich dennoch als das dritt- bis viertwärmste Jahr seit Beginn dieser Datenreihe 1990. Die AWZ ist das Seegebiet, das bis zu 200 Seemeilen hinter das eigentliche Küstenmeer reicht.

An der Nordsee wurden laut der Hamburger Behörde seit Anfang Juli 2023 bis dato bereits 16 Sturmfluten verzeichnet, davon zwei schwere. Im Durchschnitt gebe es lediglich vier bis sechs Sturmfluten pro Jahr, das für die Statistik von Juli bis Juni reiche. In der besonders heftigen Sturmflut-Saison 2021/22 seien es 17 gewesen. Im Oktober 2023 habe eine schwere Sturmflut an der Ostsee zudem für die höchsten Wasserstände seit 1872 gesorgt und außergewöhnlich lange angehalten. Darüber hinaus habe es in Hamburg eine seltene Sommer-Sturmflut gegeben.

Energiewende, um Sturmfluten zu vermeiden

Es könne zwar nicht gesagt werden, dass die Zahl der Sturmfluten zugenommen habe. Eine BSH-Studie habe aber ergeben, dass es gegen Ende des Jahrhunderts verstärkt zu Wetterlagen kommen könnte, die Sturmfluten begünstigten - wenn der Klimawandel nicht eingedämmt werde. Schließlich würden durch steigende Meeresspiegel die Wasserstände erhöht, auf denen dann eine Sturmflut aufsetze. Neben dem Wasserstand bestimmten aber auch Windstärke und -richtung, ob eine Sturmflut eintritt.

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Im Kampf gegen den Klimawandel wird nicht zuletzt auf Windparks auf See gesetzt, für deren Ausbau das BSH neue Flächen ausweist. Die Behörde hält den von der Bundesregierung ausgegebenen Zeitplan für den Offshore-Ausbau für ehrgeizig, aber richtig. "Es ist natürlich extrem sportlich", sagte Abteilungsleiterin Nico Nolte. Es sei trotzdem richtig, sich solche ambitionierten Ziele zu setzen, weil sonst der Erfolgsdruck schnell verpuffe. "Aber wir müssen es schaffen, weil wir ansonsten die Energiewende nicht hinbekommen."

Bis 2030 sollen in Nord- und Ostsee Windparks mit einer Leistung von 30 Gigawatt entstehen. Zurzeit sind es laut BSH 8,4 Gigawatt. Diese sind auf 1564 Windenergieanlagen verteilt, die in der AWZ in Nord- und Ostsee sowie im Küstenmeer installiert sind. Im Bau beziehungsweise kurz vor Baubeginn stehen demnach vier weitere Windparks mit einer Leistung von 2,54 GW. Bis 2045 soll das BSH Flächen für bis zu 70 GW identifizieren. Dann würden von der AWZ mit einer Gesamtfläche von 32.000 Quadratkilometern ein Fünftel mit Windparks bedeckt sein

Quelle: ntv.de, gri/rts

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