SV Wehen muss in die Relegation St. Pauli krönt sich zum Meister, K'lautern feiert Schützenfest
19.05.2024, 17:30 Uhr
Die Roten Teufel sind bereit für das DFB-Pokalfinale gegen Bayer Leverkusen.
(Foto: IMAGO/Thomas Frey)
Am letzten Spieltag der 2. Bundesliga hat Holstein Kiel lange eine Hand an der Meisterschale, dann aber zieht der FC St. Pauli. Der 1. FC Kaiserslautern schießt sich warm fürs Pokalfinale, Hertha und Schalke verlieren. In Rostock eskaliert die Stimmung, es kommt fast zum Spielabbruch.
FC Hansa Rostock - SC Paderborn 1:2 (0:0)
Nach einem unwürdigen Saisonfinale mit Fan-Krawallen muss Hansa Rostock den bitteren Gang in die 3. Fußball-Liga antreten. Am letzten Zweitliga-Spieltag verlor das Team von Trainer Mersad Selimbegovic gegen den SC Paderborn mit 1:2 (0:0) und verpasste so den erhofften Sprung auf Relegationsrang 16. Wenige Minuten vor dem Ende überschatteten Ausschreitungen das Sportliche, die Partie stand kurz vor dem Abbruch.
SV Wehen Wiesbaden - FC St. Pauli 1:2 (1:0)
Eine Woche nach dem Aufstieg hat der FC St. Pauli seine Saison gekrönt und sich auch die Meisterschaft gesichert. Das Team von Trainer Fabian Hürzeler behauptete am letzten Spieltag durch das 2:1 (1:0) beim SV Wehen Wiesbaden im Fernduell mit Mitaufsteiger Holstein Kiel den ersten Platz. Franko Kovacevic (10.) traf zunächst für die Hessen, Andreas Albers (51.) und Danel Sinani (82.) schossen St. Pauli aber zum Sieg.
Hürzeler wechselte zweimal nach dem Sieg am vergangenen Wochenende gegen den VfL Osnabrück (3:1), durch den St. Pauli den Aufstieg nach 13 Jahren Abstinenz perfekt gemacht hatte. Von einem Kater war bei den Hamburgern nach der großen Sause zwar zunächst wenig zu sehen, dennoch sorgte Wiesbadens Kovacevic per Kopf aus dem Gewühl nach einer Ecke für den ersten Treffer.
Gegen tief stehende Gastgeber ließ St. Pauli seine besten Möglichkeiten durch Lars Ritzka (14.) und Connor Metcalfe (37.) vor der Pause liegen, nach der Pause erhöhten die Hamburger aber die Schlagzahl. Der eingewechselte Albers traf aus spitzem Winkel zum Ausgleich.
Danach kochten die Emotionen hoch: Wiesbadens Trainer Nils Döring forderte nach einem Zweikampf zwischen seinem Angreifer Ivan Prtajin und Karol Mets vehement Strafstoß, Schiedsrichter Deniz Aytekin zeigte ihm daraufhin Rot. Sinani traf für St. Pauli, die Blicke der abstiegsgefährdeten Wiesbadener gingen immer wieder auch zum Konkurrenten nach Rostock, wo das Spiel spät unterbrochen wurde.
Hannover 96 - Holstein Kiel 1:2 (0:2)
Holstein Kiel hat zum Saisonabschluss die Meisterschaft verpasst und steigt als Zweiter in die erste Liga auf. Die Mannschaft von Trainer Marcel Rapp gewann bei Hannover 96 zwar mit 2:1 (2:0) und musste trotzdem die Hoffnungen auf die als "Felge" bezeichnete Schale begraben. Jene sicherte sich Co-Aufsteiger FC St. Pauli, der beim SV Wehen Wiesbaden mit 2:1 (0:1) siegte. Lewis Holtby (26.) und Tim Rothe (32.) schossen die Kieler zum Erfolg an der Leine, Louis Schaub (78.) traf für 96.
Die Anfangsphase in Hannover gehörte klar den Gastgebern. Nicolo Tresoldi (2.) prüfte Holsteins etatmäßigen Ersatztorwart Marcel Engelhardt, ehe Rothe bei der folgenden Ecke einen Kopfball Tresoldis auf der Linie klärte. Auf der anderen Seite drehte Holstein mit fortlaufender Spieldauer auf. Nach einigen vergebenen Chancen köpfte Holtby eine Rothe-Flanke ein, bevor der Außenspieler selbst kurz darauf Hannovers Keeper Ron-Robert Zieler zum zweiten Treffer tunnelte. Nach der Pause kam nur noch wenig von Holstein, Hannover wurde immer besser, erspielte sich gute Möglichkeiten und verkürzte durch Schaubs Kopfball.
Holstein hatte in der Vorwoche durch ein 1:1 gegen Fortuna Düsseldorf den erstmaligen Bundesliga-Aufstieg eines Klubs aus Schleswig-Holstein perfekt gemacht. Am Montag steht in Kiel dann die große Party an. Die Mannschaft wird in einem Buskorso durch die Stadt fahren und letztlich nach dem Eintrag ins goldene Buch der Stadt auf dem Rathausmarkt gemeinsam mit tausenden Fans feiern.
1. FC Kaiserslautern - Eintracht Braunschweig 5:0 (1:0)
Der 1. FC Kaiserslautern hat dank Dreifach-Torschütze Marlon Ritter eine eindrucksvolle Generalprobe für das DFB-Pokalfinale in der kommenden Woche hingelegt. Vor dem großen Duell mit dem deutschen Meister Bayer Leverkusen am Samstag (20 Uhr/ARD, Sky und im Liveticker bei ntv.de) in Berlin gewannen die Pfälzer ihren letzten Härtetest in der 2. Fußball-Bundesliga mit 5:0 (1:0) gegen Eintracht Braunschweig.
Ritter (36./48./69.), Daniel Hanslik (54.) und Aaron Opoku (77.) trafen auf dem Betzenberg für das Team von Trainer Friedhelm Funkel, der den FCK im Februar als Feuerwehrmann im Abstiegskampf übernommen und am vorletzten Spieltag zum Klassenerhalt geführt hatte. Das Pokalfinale, in das Kaiserslautern als krasser Außenseiter geht, wird für Funkel das letzte Spiel als Coach der Roten Teufel sein.
Im Duell der beiden Klubs, die sich bereits am vergangenen Wochenende gerettet hatten, musste der FCK bei zwei großen Braunschweiger Möglichkeiten zunächst durchatmen. In einer ausgeglichenen Phase erzielte Ritter dann aus kurzer Distanz aber die Führung, den Angriff hatte er selbst eingeleitet. Nach der Pause erhöhten der Offensivspieler mit einem Traumtor in den Winkel und Hanslik nach einem Konter. Almamy Toure sah nach einer Tätlichkeit die Rote Karte (57.), dennoch erzielte Ritter noch seinen dritten Treffer.
VfL Osnabrück - Hertha BSC 2:1 (1:1)
Hertha BSC hat das letzte Spiel unter Pal Dardai als Trainer verloren. Bei Absteiger VfL Osnabrück mussten sich die Berliner mit 1:2 (1:1) geschlagen geben. Vor 15.741 Zuschauern im ausverkauften Stadion an der Bremer Brücke erzielte Palko Dardai (5. Minute) früh die Hertha-Führung. Niklas Wiemann (44.) traf kurz vor der Halbzeitpause zum Ausgleich der Gastgeber. In einer ereignisarmen Partie sorgte Kwasi Okyere Wriedt (76.) für den Siegtreffer des VfL. Durch die Niederlage beendete die Hertha die Saison in der 2. Liga auf dem neunten Platz. Osnabrück stand schon zuvor als Schlusslicht fest.
In der kommenden Saison soll ein neuer Trainer die Hertha zurück in die Bundesliga führen. Klub-Ikone Pal Dardai soll in einer anderen Funktion im Verein arbeiten. Es war bereits die dritte Amtszeit als Chefcoach für den Rekordspieler der Berliner. Auch beim Spielerpersonal werden Veränderungen erwartet. Topscorer Haris Tabakovic (22 Tore) und Publikumsliebling Fabian Reese sollen aber möglichst gehalten werden. Osnabrück muss in der 3. Liga einen Neustart hinlegen.
Hamburger SV - 1. FC Nürnberg 3:1 (3:1)
Der Hamburger SV hat eine abermals enttäuschende Saison zumindest halbwegs versöhnlich abgeschlossen. Die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart, die auch im sechsten Anlauf den Wiederaufstieg verpasste, siegte am letzten Spieltag mit 4:1 (3:1) gegen den 1. FC Nürnberg.
Robert Glatzel erzielte für die Hanseaten seine Saisontreffer 20, 21 und 22 (6./28./90.+5, Foulelfmeter), der Stürmer zog damit nach Treffern mit Haris Tabakovic (Hertha BSC) und Christos Tzolis (Fortuna Düsseldorf) gleich. Lukas Schleimer (16.) hatte zwischenzeitlich für den Club ausgeglichen, Lukasz Poreba (22.) den HSV aber schnell wieder in Führung geschossen.
Die Hamburger beenden die Saison damit zum vierten Mal seit dem Abstieg auf Rang vier, in den anderen beiden Spielzeiten im Unterhaus waren sie in der Relegation gescheitert. Auch für Nürnberg ist eine kaum zufriedenstellende Spielzeit vorbei.
SpVgg Greuther Fürth - FC Schalke 04 2:0 (0:0)
Schalke 04 hat einen versöhnlichen Saisonabschluss verpasst. Im Duell der Tabellennachbarn bei der SpVgg Greuther Fürth mussten sich die Königsblauen 0:2 (0:0) geschlagen geben. Kapitän Branimir Hrgota (67.) und Tim Lemperle (82.) erzielten die Treffer der Fürther. Die Partie war nach dem gesicherten Klassenerhalt der Schalker sportlich bedeutungslos. Der Bundesliga-Absteiger aus Gelsenkirchen war lange davon bedroht, in die 3. Liga durchgereicht zu werden. Im ersten Durchgang hatten die Hausherren die besseren Chancen zur Führung. Nach der Pause hatte weiter Fürth mehr Ballbesitz, Hrgota münzte das in die verdiente Führung um. Lemperle sorgte für den Schlusspunkt.
Fortuna Düsseldorf - 1. FC Magdeburg 3:2 (2:1)
Dank Dreierpacker Christos Tzolis geht Fortuna Düsseldorf mit einem Erfolgserlebnis in die Aufstiegsrelegation. Der Zweitliga-Dritte legte mit einem 3:2 (2:1) gegen den 1. FC Magdeburg im sportlich bedeutungslosen Liga-Finish eine erfolgreiche Generalprobe den Showdown gegen den VfL Bochum am Donnerstag und 27. Mai (beide 20.30 Uhr/Sky, Sat.1 und im Liveticker bei ntv.de) hin.
Stürmer Tzolis (6./20./88.) war einmal mehr der Sieggarant und zog mit 22 Treffern bei den besten Liga-Torschützen mit Haris Tabakovic (Hertha BSC) und Robert Glatzel (Hamburger SV) gleich. Die seit 14 Liga-Spielen ungeschlagenen Düsseldorfer stellten mit 63 Punkten ihre Bestmarke von der Zweitliga-Meisterschaft 2017/2018 ein. Bryan Teixeira (31.) und Connor Krempicki (47.) hatten zwischenzeitlich ausgeglichen.
Düsseldorf-Coach Daniel Thioune hatte kräftig durchrotiert. Mit seinen Saisontreffern 20 und 21 sorgte Tzolis für einen Start nach Maß. Doch dann zeigten sich die Gastgeber defensiv anfällig, Magdeburg nutzte das eiskalt aus. Doch nach einer Ecke sorgte Tzolis aus kurzer Distanz für die Entscheidung.
Nun geht der volle Fortuna-Fokus auf die Relegation. "Mit Bochum bekommen wir es mit einem Gegner zu tun, der über die mannschaftliche Geschlossenheit kommt, aber gleichzeitig auch eine hohe individuelle Qualität besitzt", sagte Fortunas Sportdirektor Christian Weber: "Uns erwarten zwei sehr intensive Spiele."
SV Elversberg - Karlsruher SC 0:3 (0:0)
Ex-Nationalspieler Lars Stindl hat seine Karriere als Profifußballer mit einem Tor beendet. Der 35-Jährige wurde beim 3:0 (0:0)-Sieg des Karlsruher SC bei der SV Elversberg in der 79. Minute eingewechselt und traf nur wenige Sekunden später per Kopf zum Endstand. Zuvor hatten vor 9502 Zuschauern Budu Siwsiwadse (52.) und Philip Heise (56.) für die Badener getroffen. Der KSC beendete die Spielzeit auf dem fünften Rang - es ist seine beste Platzierung seit neun Jahren. Die Elversberger schlossen ihre Premieren-Saison in der Zweiten Liga auf Rang elf ab.
Paul Wanner hätte die Gastgeber in Führung bringen können, traf aber nur den Pfosten. Auf der Gegenseite scheiterte erst Siwsiwadse an Torwart Tim Boss (32.), dann verzettelte sich Igor Matanovic (42.). Der Doppelschlag kurz nach der Pause entschied die Partie. Bei Siwsiwadses Treffer sah Boss nicht gut aus, der Schuss von Heise wurde anschließend unhaltbar abgefälscht. Stindl, der vergangenen Sommer von Borussia Mönchengladbach in seine Heimat zurückgekehrt war, sorgte für den aus KSC-Sicht perfekten Schlusspunkt.
Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa