Die Lage in den Blöcken 1 bis 6 Reaktor 3 ist der problematischste
16.03.2011, 19:48 Uhr
Das Bild einer Webcam vom 16.03.2011 des Energiekonzerns TEPCO zeigt Rauch über dem Atomkraftwerk Fukushima 1, der vom Wind über den Pazifik geweht wird.
(Foto: dpa)
Nach einem schweren Erdbeben und einem verheerenden Tsunami am Freitag kämpft Japan im AKW Fukushima I gegen eine Atomkatastrophe. Die Lage in den einzelnen sechs Reaktorblöcken ist dramatisch. Am Mittwoch (16. März 2011) stellt sich die Situation folgendermaßen dar:
REAKTORBLOCK 1 (Leistung 460 MW)
Am Samstag gab es eine Explosion in der Einheit. Die Betonabdeckung wurde zerstört. Der Nachrichtenagentur Kyodo zufolge wurden schätzungsweise 70 Prozent der Brennstäbe beschädigt. Nach Angaben der Internationalen Atomenergie-Behörde (IAEA) ist der Druckbehälter intakt. In den Reaktor wird Meerwasser gepumpt, um eine Überhitzung zu verhindern. Dies läuft der japanischen Atombehörde zufolge problemlos.
REAKTORBLOCK 2 (Leistung 784 MW)
Hier gab es am Dienstag eine Explosion. Der Nachrichtenagentur Jiji zufolge ist das Dach beschädigt, Kyodo meldete Schäden an einem Drittel der Brennstäbe. Am Mittwoch erklärte die IAEA auch hier, die Kühlung mit Meerwasser laufe stabil.
REAKTORBLOCK 3 (Leistung 784 MW)
Die Arbeit an diesem Reaktor hat der Betreiber Tepco höchste Priorität eingeräumt, da hier die Strahlung am höchsten sei. Nur hier gehört Plutonium zum Kernbrennstoff. Am Montag wurde das Reaktorgebäude durch eine Explosion beschädigt. Am Mittwoch teilte die Regierung mit, möglicherweise sei auch der Druckbehälter beschädigt.
Tepco befürchtet, dass das Abklingbecken sich erhitzt haben könnte und Dampf produziert. Sollten die Brennstäbe dort freiliegen, könnte Radioaktivität in die Umwelt gelangen.
Auch hier wird Meerwasser zur Kühlung eingesetzt. Der Versuch, von Hubschraubern Wasser abzuwerfen, scheiterte am Mittwoch zunächst wegen zu hoher Strahlung. Tepco kündigte an, es am Donnerstag noch einmal versuchen zu wollen.
REAKTORBLOCK 4 (Leistung 784 MW)
Zum Zeitpunkt des Erdbebens war der Reaktor wegen Wartungsarbeiten heruntergefahren. Am Dienstag fing ein Abklingbecken Feuer und löste eine Explosion aus. Seitdem klaffen nach Angaben der japanischen Behörden zwei Löcher mit einer Größe von etwa acht Quadratmeter in der Außenwand.
Am Mittwoch stieg Rauch oder Dampf aus dem Gebäude auf, zuvor waren Flammen zu sehen.
Tepco hat angekündigt, in den kommenden zwei bis drei Tagen Wasser durch die Löcher hineinpumpen zu wollen. Kyodo zufolge kann dies wegen der Strahlung nicht früher in Angriff genommen werden. Die Behörden planen, mit einer Planierraupe eine Straße zu dem Block anzulegen, damit Wasserwerfer und Löschfahrzeuge eingesetzt werden können.
REAKTORBLOCK 5 (Leistung 784 MW)
Zum Zeitpunkt des Erdbebens war auch dieser Reaktor zur Wartung heruntergefahren. Tepco pumpt nach auch hier Wasser hinein, weil die Temperatur im Abklingbecken leicht angestiegen sei. Der Reaktor gilt als weniger gefährdet.
REAKTORBLOCK 6 (Leistung 1100 MW)
Auch hier wird mit das Abklingbecken wegen einer leichten Erhitzung mit Wasser gekühlt. Der Reaktor gilt als weniger gefährdet.
Quelle: ntv.de, rts