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"Ponte war die Hölle", sagt ein Bewohner über das höchste Apartmenthaus Afrikas, den Ponte Tower in Johannesburg. 173 Meter ragt der Wohnturm in den Himmel. Wer im 3000 Quadratmeter großen Innenhof steht, dem schnürt sich beim Blick nach oben unweigerlich die Kehle zu. Klaustrophobisch, bedrohlich, düster wirkt Ponte City - und das, obwohl das Gebäude einst als Luxus-Domizil ...
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"Ponte war die Hölle", sagt ein Bewohner über das höchste Apartmenthaus Afrikas, den Ponte Tower in Johannesburg. 173 Meter ragt der Wohnturm in den Himmel. Wer im 3000 Quadratmeter großen Innenhof steht, dem schnürt sich beim Blick nach oben unweigerlich die Kehle zu. Klaustrophobisch, bedrohlich, düster wirkt Ponte City - und das, obwohl das Gebäude einst als Luxus-Domizil ...

... für die weiße Oberschicht Südafrikas entworfen wurde. Noch zu Zeiten der Apartheid, 1975, wurde der 54 Stockwerke umfassende Turm nach einem Entwurf von Architekt Mannie Feldman gebaut - und war zunächst auch eine noble Adresse. Immerhin steht er ...
2 / 30 (Foto: Mikhael Subotzky, Patrick Waterhouse: "Ponte City", Verlag Steidl, www.steidl.de)

... für die weiße Oberschicht Südafrikas entworfen wurde. Noch zu Zeiten der Apartheid, 1975, wurde der 54 Stockwerke umfassende Turm nach einem Entwurf von Architekt Mannie Feldman gebaut - und war zunächst auch eine noble Adresse. Immerhin steht er ...

... im Johannesburger Stadtteil Hillbrow, der einst das Geschäftszentrum und zugleich der pulsierende, kosmopolitische Kern der Metropole war. Die Wohnungen im Ponte waren begehrt - auch, weil sie seinen Bewohnern ...
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... im Johannesburger Stadtteil Hillbrow, der einst das Geschäftszentrum und zugleich der pulsierende, kosmopolitische Kern der Metropole war. Die Wohnungen im Ponte waren begehrt - auch, weil sie seinen Bewohnern ...

... einen einmaligen Blick über die Stadt boten. Doch mit dem Ende der Apartheid veränderte sich das florierende Hillbrow - und mit ihm der Ponte Tower. Die Armuts- und Kriminalitätsrate stieg. In die Apartments zogen Banden ein.
4 / 30 (Foto: Mikhael Subotzky, Patrick Waterhouse: "Ponte City", Verlag Steidl, www.steidl.de)

... einen einmaligen Blick über die Stadt boten. Doch mit dem Ende der Apartheid veränderte sich das florierende Hillbrow - und mit ihm der Ponte Tower. Die Armuts- und Kriminalitätsrate stieg. In die Apartments zogen Banden ein.

Ponte City wurde zum Sinnbild des Verfalls, galt in den 1990er-Jahren und auch noch nach der Jahrtausendwende als das gefährlichste Hochhaus der Welt. Wer in Ponte wohnte, öffnete nur die Tür, wenn er jemanden erwartete. Das einstige Markenzeichen des Turmes, der "Kern", ...
5 / 30 (Foto: Mikhael Subotzky, Patrick Waterhouse: "Ponte City", Verlag Steidl, www.steidl.de)

Ponte City wurde zum Sinnbild des Verfalls, galt in den 1990er-Jahren und auch noch nach der Jahrtausendwende als das gefährlichste Hochhaus der Welt. Wer in Ponte wohnte, öffnete nur die Tür, wenn er jemanden erwartete. Das einstige Markenzeichen des Turmes, der "Kern", ...

... wurde zur unheilvollen Metapher für Michel Foucaults Panopticon. Ein Gefängnis, in dessen Mitte ein alles überwachendes Auge in die Fenster der Bewohner eindringt. Und tatsächlich gab es Mitte der 1990er-Jahre Überlegungen, ...
6 / 30 (Foto: AP)

... wurde zur unheilvollen Metapher für Michel Foucaults Panopticon. Ein Gefängnis, in dessen Mitte ein alles überwachendes Auge in die Fenster der Bewohner eindringt. Und tatsächlich gab es Mitte der 1990er-Jahre Überlegungen, ...

... den Ponte Tower in ein großes Gefängnis umzubauen. Doch abschreckend genug war es ohnehin schon. "Meine Mutter hat mir gesagt: 'Wenn du nicht zur Schule gehst, dann wirst du dort landen'", ...
7 / 30 (Foto: picture alliance / dpa)

... den Ponte Tower in ein großes Gefängnis umzubauen. Doch abschreckend genug war es ohnehin schon. "Meine Mutter hat mir gesagt: 'Wenn du nicht zur Schule gehst, dann wirst du dort landen'", ...

... erzählt Francois Leya. Er wuchs in der Nachbarschaft des Ponte auf - und führt heute Touristen durch das Viertel. Als Kind, sagt er, traute er sich nicht mit dem Rucksack in die Schule. Der wäre ihm gestohlen worden. Doch wenigstens ...
8 / 30 (Foto: picture alliance / dpa)

... erzählt Francois Leya. Er wuchs in der Nachbarschaft des Ponte auf - und führt heute Touristen durch das Viertel. Als Kind, sagt er, traute er sich nicht mit dem Rucksack in die Schule. Der wäre ihm gestohlen worden. Doch wenigstens ...

... musste er nicht im Ponte selbst aufwachsen - so wie viele andere Kinder unter den rund 2500 Bewohnern des Komplexes. Deren Regel Nummer eins im Wohnturm lautete: "Nicht ermordet werden und ...
9 / 30 (Foto: AP)

... musste er nicht im Ponte selbst aufwachsen - so wie viele andere Kinder unter den rund 2500 Bewohnern des Komplexes. Deren Regel Nummer eins im Wohnturm lautete: "Nicht ermordet werden und ...

... in der Zwischenzeit möglichst viel Spaß haben." Zumindest schreibt das der deutsche Autor Norman Ohler in seinem Roman "Ponte City", der in Deutschland unter dem Titel "Stadt des Goldes" erschienen ist. Seine Geschichte über den Ponte ...
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... in der Zwischenzeit möglichst viel Spaß haben." Zumindest schreibt das der deutsche Autor Norman Ohler in seinem Roman "Ponte City", der in Deutschland unter dem Titel "Stadt des Goldes" erschienen ist. Seine Geschichte über den Ponte ...

... lässt der ehemalige "Geo"-Autor Ohler bewusst im Jahr 1992 starten - damals, als Südafrika um eine neue Identität nach der Apartheid kämpfte. "Der Kampf zwischen den Rassen war zwar offiziell beendet, ...
11 / 30 (Foto: picture alliance / dpa)

... lässt der ehemalige "Geo"-Autor Ohler bewusst im Jahr 1992 starten - damals, als Südafrika um eine neue Identität nach der Apartheid kämpfte. "Der Kampf zwischen den Rassen war zwar offiziell beendet, ...

... doch herrschte in Wirklichkeit noch immer Ausnahmezustand", sagt Ohler. Im Ponte vergegenständlichte sich das Chaos in einem riesigen Müll- und Schuttberg, der sich zwischenzeitlich bis zur 5. Etage aufgetürmt haben soll. Was für ein Leben die Bewohner des Hauses in dieser Umgebung führten, ...
12 / 30 (Foto: Mikhael Subotzky, Patrick Waterhouse: "Ponte City", Verlag Steidl, www.steidl.de)

... doch herrschte in Wirklichkeit noch immer Ausnahmezustand", sagt Ohler. Im Ponte vergegenständlichte sich das Chaos in einem riesigen Müll- und Schuttberg, der sich zwischenzeitlich bis zur 5. Etage aufgetürmt haben soll. Was für ein Leben die Bewohner des Hauses in dieser Umgebung führten, ...

... haben sich Mikhael Subotzky und Patrick Waterhouse sechs Jahre lang aus nächster Nähe anschauen dürfen. Mit ihrem Bildband "Ponte City" gewannen sie 2015 den Fotografiepreis der Deutschen Börse, dotiert mit 30.000 Euro. Subotzky, der selbst in Kapstadt geboren wurde, ...
13 / 30 (Foto: Mikhael Subotzky, Patrick Waterhouse: "Ponte City", Verlag Steidl, www.steidl.de)

... haben sich Mikhael Subotzky und Patrick Waterhouse sechs Jahre lang aus nächster Nähe anschauen dürfen. Mit ihrem Bildband "Ponte City" gewannen sie 2015 den Fotografiepreis der Deutschen Börse, dotiert mit 30.000 Euro. Subotzky, der selbst in Kapstadt geboren wurde, ...

... ist den Menschen im Ponte sehr nahe gekommen - und das, obwohl viele immer noch Angst haben. Zwar ging es seit einem Eigentümerwechsel 2007 mit Ponte City langsam bergauf. Die neuen Besitzer ließen ...
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... ist den Menschen im Ponte sehr nahe gekommen - und das, obwohl viele immer noch Angst haben. Zwar ging es seit einem Eigentümerwechsel 2007 mit Ponte City langsam bergauf. Die neuen Besitzer ließen ...

... den Schuttberg im "Kern" abtragen. Es entstanden kleine Läden und Freizeitbereiche im Erdgeschoss. Und selbst die Stadt, die das Viertel lange vernachlässigt hatte, ...
15 / 30 (Foto: AP)

... den Schuttberg im "Kern" abtragen. Es entstanden kleine Läden und Freizeitbereiche im Erdgeschoss. Und selbst die Stadt, die das Viertel lange vernachlässigt hatte, ...

... wollte wieder in Hillbrow investieren. Rund 900 Millionen Südafrikanische Rand sollten in Park und Infrastruktur fließen. Doch 2008, im Zuge der weltweiten Finanzkrise, war plötzlich keine Bank mehr bereit, ...
16 / 30 (Foto: Mikhael Subotzky, Patrick Waterhouse: "Ponte City", Verlag Steidl, www.steidl.de)

... wollte wieder in Hillbrow investieren. Rund 900 Millionen Südafrikanische Rand sollten in Park und Infrastruktur fließen. Doch 2008, im Zuge der weltweiten Finanzkrise, war plötzlich keine Bank mehr bereit, ...

... in ein derart riskantes Projekt zu investieren. Das Ponte ging wieder zurück an die alten Eigentümer - und die machten endlich vieles richtig. 2001 engagierte die Kempston Group das Ehepaar Elma und Danie Celliers. Die beiden Gebäudemanager führten im Ponte ...
17 / 30 (Foto: imago/ZUMA Press)

... in ein derart riskantes Projekt zu investieren. Das Ponte ging wieder zurück an die alten Eigentümer - und die machten endlich vieles richtig. 2001 engagierte die Kempston Group das Ehepaar Elma und Danie Celliers. Die beiden Gebäudemanager führten im Ponte ...

... ein strenges Regiment. Nicht nur, dass sie innerhalb von zehn Jahren nahezu jede Etage des Hochhauses, die Elektrik und die Aufzüge renovieren ließen, ...
18 / 30 (Foto: AP)

... ein strenges Regiment. Nicht nur, dass sie innerhalb von zehn Jahren nahezu jede Etage des Hochhauses, die Elektrik und die Aufzüge renovieren ließen, ...

... sie etablierten auch ein neues Sicherheitssystem. Heute gelangt nur noch ins Gebäude, wer sich per Fingerabdruck identifizieren kann. Eine massive Sicherheitstür versperrt Unbefugten den Zutritt. Und Sicherheitsleute sitzen rund um die Uhr am Eingang des Ponte.
19 / 30 (Foto: picture alliance / dpa)

... sie etablierten auch ein neues Sicherheitssystem. Heute gelangt nur noch ins Gebäude, wer sich per Fingerabdruck identifizieren kann. Eine massive Sicherheitstür versperrt Unbefugten den Zutritt. Und Sicherheitsleute sitzen rund um die Uhr am Eingang des Ponte.

Diese Frischekur hat Wirkung gezeigt. Die Mieten sind zuletzt wieder gestiegen. Längst ziehen wieder mehr Arbeiterfamilien, ...
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Diese Frischekur hat Wirkung gezeigt. Die Mieten sind zuletzt wieder gestiegen. Längst ziehen wieder mehr Arbeiterfamilien, ...

... Studenten und Künstler in das einst verwahrloste Hochhaus. "In den schlimmsten Zeiten konnte man sich hier alles auf einer Etage besorgen - ob LSD-Trip oder Blowjob", ...
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... Studenten und Künstler in das einst verwahrloste Hochhaus. "In den schlimmsten Zeiten konnte man sich hier alles auf einer Etage besorgen - ob LSD-Trip oder Blowjob", ...

... sagt Michael Luptak, ein ehemaliger Bewohner, der im Ponte das Gemeindezentrum "Dlala Nje" ins Leben gerufen hat. Hillbrow sei zwar immer noch gefährlich, sagt er, aber ...
22 / 30 (Foto: picture alliance / dpa)

... sagt Michael Luptak, ein ehemaliger Bewohner, der im Ponte das Gemeindezentrum "Dlala Nje" ins Leben gerufen hat. Hillbrow sei zwar immer noch gefährlich, sagt er, aber ...

... es habe sich auch viel getan in den vergangenen Jahren. Ponte City will sein Image aufpolieren - etwa, indem ...
23 / 30 (Foto: picture-alliance/ dpa)

... es habe sich auch viel getan in den vergangenen Jahren. Ponte City will sein Image aufpolieren - etwa, indem ...

... Einheimischen und Touristen die Möglichkeit geboten wird, sich in den "Kern" abseilen zu lassen. Einige Wagemutige ...
24 / 30 (Foto: AP)

... Einheimischen und Touristen die Möglichkeit geboten wird, sich in den "Kern" abseilen zu lassen. Einige Wagemutige ...

... stürzen sich sogar vom Dach des Gebäudes, um dann ...
25 / 30 (Foto: picture alliance / dpa)

... stürzen sich sogar vom Dach des Gebäudes, um dann ...

... an einem Gleitschirm über die Stadt zu schweben. Und selbst Hollywood hat den Ponte Tower für sich entdeckt. Neben dem Thriller "Destrict 9" und dem Sci-Fi-Streifen "Chappie" ...
26 / 30 (Foto: AP)

... an einem Gleitschirm über die Stadt zu schweben. Und selbst Hollywood hat den Ponte Tower für sich entdeckt. Neben dem Thriller "Destrict 9" und dem Sci-Fi-Streifen "Chappie" ...

... wurden auch einige Szenen aus dem Endzeit-Zombie-Epos "Resident Evil: The Final Chapter" (aktuell im Kino) im Ponte gedreht. In einer Einstellung versuchen die im "Kern" eingeschlossenen Zombies etwa, ...
27 / 30 (Foto: imago/ZUMA Press)

... wurden auch einige Szenen aus dem Endzeit-Zombie-Epos "Resident Evil: The Final Chapter" (aktuell im Kino) im Ponte gedreht. In einer Einstellung versuchen die im "Kern" eingeschlossenen Zombies etwa, ...

... ihrem Gefängnis zu entkommen, um der Heldin des Films, Milla Jovovich, habhaft zu werden. Der Ponte Tower als Kulisse für die Apokalypse?
28 / 30 (Foto: imago/ZUMA Press)

... ihrem Gefängnis zu entkommen, um der Heldin des Films, Milla Jovovich, habhaft zu werden. Der Ponte Tower als Kulisse für die Apokalypse?

Nein, diese Vorstellung vom Wahrzeichen Johannesburgs soll endlich der Vergangenheit angehören. Ponte City, sagt Francois Leya, ist heute ...
29 / 30 (Foto: imago stock&people)

Nein, diese Vorstellung vom Wahrzeichen Johannesburgs soll endlich der Vergangenheit angehören. Ponte City, sagt Francois Leya, ist heute ...

... ein "Ort der Hoffnung". Einer, an dem man nicht um seinen Rucksack fürchten muss, wenn man zur Schule geht. (Der Bildband "Ponte City" von Mikhael Subotzky und Patrick Waterhouse ist im Steidl Verlag erschienen, 85 Euro, www.steidl.de)
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... ein "Ort der Hoffnung". Einer, an dem man nicht um seinen Rucksack fürchten muss, wenn man zur Schule geht. (Der Bildband "Ponte City" von Mikhael Subotzky und Patrick Waterhouse ist im Steidl Verlag erschienen, 85 Euro, www.steidl.de)

Sonntag, 26. Februar 2017

Gefährlichstes Hochhaus der Welt Ponte City - einmal Hölle und zurück

In den 1970er-Jahren gilt der Ponte Tower in Johannesburg als noble Adresse für Weiße. Doch nach dem Ende der Apartheid beginnt der Verfall: Ponte City wird Südafrikas Turm zu Babel. Ein gescheiterter Traum. Nun kehrt das Leben langsam zurück. Und mit ihm Hollywood.
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