54 Menschen sterben bei Supermarktseinsturz Lettland trauert um Unglücksopfer
25.11.2013, 12:32 Uhr
Wie es zu dem tödlichen Dacheinsturz kommen konnte, ist noch unklar.
(Foto: REUTERS)
Nach dem Einsturz eines Supermarkts in Lettland ist die Suche nach den Opfern fast abgeschlossen. Die Helfer finden insgesamt 54 Tote. Unter die Trauer mischt sich Wut, der Ministerpräsident spricht gar von einem "schweren Verbrechen".
Mit landesweiten Schweigeminuten haben die Menschen in Lettland der mindestens 54 Toten des Dacheinsturzes in Riga gedacht. Am Unglücksort, einem Supermarkt in einem Vorort der Hauptstadt, wurden die Bergungsarbeiten am Vormittag für drei Minuten unterbrochen. Staatspräsident Andris Berzins legte Blumen am Ort Katastrophe nieder, ebenso wie Hunderte Menschen. Kerzen flackerten vor der Absperrung. In ganz Lettland hängen Nationalflaggen auf halbmast.
Die Suche nach den Opfern wurde indes nahezu abgeschlossen. Am Abend zuvor beendeten die Helfer die Durchsuchung einer 80 Quadratmeter großen Fläche, in der noch Menschen unter den Trümmern vermutet wurden. Dabei seien keine weiteren Verschütteten gefunden worden, sagte die Staatssekretärin des Innenministeriums im Fernsehen.
Die Helfer durchkämmten noch eine kleinere Fläche in der Mitte des eingestürzten Supermarkts. Die Wahrscheinlichkeit, dort noch jemanden zu finden, liege bei "unter 0,1 Prozent", sagte sie.
Unglücksursache noch unklar
Die Ursache des Unglücks von vergangener Woche ist weiterhin unbekannt. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Die Ermittler hätten Beweise am Unglücksort gesammelt, 105 Personen befragt und alle Unterlagen zur Planung und zum Bau des Gebäudes konfisziert, sagte Innenminister Rihards Kozlovskis im Fernsehen.
"Dies ist ein schweres Verbrechen, und so sollte man es auch benennen und entsprechend verfolgen", sagte Ministerpräsident Valdis Dombrovskis im Fernsehen. Wegen der hohen Opferzahl hatte zuvor bereits Präsident Berzins Ermittlungen wie in einem Mordfall gefordert.
Unter die Trauer mischt sich immer mehr Wut. In der baltischen Republik ist eine heftige Debatte darüber entbrannt, wer schuld ist an der Katastrophe. Viele sprechen von Planungsfehlern oder Vorstößen gegen die Bauvorschriften als mögliche Ursachen. "Opfer auf einem Altar der Verantwortungslosigkeit", schrieb die Zeitung "Neatkariga Rita Avize" auf ihrer Titelseite über die Namen der Toten. "Es gibt Verluste, die man nicht hinnehmen kann", hieß es in einem Kommentar der Wirtschaftszeitung "Diena".
Quelle: ntv.de