Niedersachsen & BremenProfs für Unis in Niedersachsen gesucht

Die Planungen für das kommende Wintersemester laufen längst. Noch sind an den niedersächsischen Unis aber einige Stellen für Professoren frei. Woran liegt das? Und ändert sich das bis zum Uni-Start?
Hannover (dpa/lni) - Wenige Wochen vor dem Start in das Wintersemester sind an niedersächsischen Universitäten noch viele Professuren unbesetzt. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur bei einigen Hochschulen des Landes. So meldete die Uni Oldenburg nach jüngsten Zahlen 43 Stellen frei oder im Besetzungsverfahren. Laut aktuellem Stellenplan stehen dort 279 Professuren zur Verfügung.
In Göttingen sind von den 405 Professuren zurzeit 19 Stellen unbesetzt, wie die Uni mitteilte. Und in Osnabrück sind nach Angaben der Uni zwölf der 202,5 dauerhaft eingerichteten Professuren vakant. "Die Unterbesetzung von Stellen ist in der Tat ein flächendeckendes Problem in Niedersachsen", teilte die Landeshochschulkonferenz Niedersachsen (LHK) dazu auf dpa-Anfrage mit. Betroffen seien neben Professuren auch andere Stellen wie beispielsweise die des wissenschaftlichen Mittelbaus, die aufgrund von Unterfinanzierung von den Hochschulen gesperrt werden müssten.
Das zuständige Wissenschaftsministerium in Hannover verwies darauf, dass sich die Zahl der unbesetzten Stellen aufgrund von Pensionierungen, Wechsel der Uni oder etwa Neuausschreibungen fortlaufend ändere. An den Unis in staatlicher Trägerschaft gibt es demnach derzeit planmäßig rund 2000 Stellen für Professuren. Dazu kommen zusätzliche Stellen, die aus Sondermitteln des Landes oder Dritter finanziert, aber nicht im Haushaltsplan ausgewiesen werden.
"Zudem ist nicht jede Professur, die unbesetzt ist, eine Professur, die nicht ausgeübt wird", hieß es. Denn es sei üblich, dass übergangsweise geeignete Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eingesetzt würden. Die betreffenden Professuren gelten dabei aber als vakant. Ein Grund für unbesetzte Stellen ist dem Ministerium zufolge auch das zeitintensive System der Nachbesetzung. Das sehe die Einbindung aller relevanten Gremien vor und müsse strenge Vorgaben zur Sicherung der Qualität einhalten.
Auch die Unis betonten, dass Stellen aus mehreren Gründen frei sein können. Teilweise seien die Berufungen bereits abgeschlossen und Professoren würden die Stellen bis zum Semesterbeginn noch antreten. Als Gründe für freie Plätze nannte etwa die Uni Oldenburg auch die Verfügbarkeit von geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten im gewünschten Themenfeld. Es gebe auch eine Konkurrenz der Hochschulen untereinander um die besten Köpfe. Eine Unterfinanzierung als Hauptgrund für freie Stellen verneinte die Uni.
Die Leibniz Universität Hannover beklagte aber, dass sie durch das Land seit rund 15 Jahren nur einen Bruchteil der für den Bauunterhalt und für Sanierungen notwendigen Mittel erhalte. Um trotzdem dem Brandschutz oder den dringendsten Sanierungsmaßnahmen gerecht zu werden, würden jährlich Gelder im zweistelligen Millionenbereich verwendet, die eigentlich für Forschung und Lehre vorgesehen seien. "Diese Mittel schöpfen wir und lenken sie in den Bauetat um", erklärte die Uni.
Auch wenn die unbesetzten Stellen oft nicht unmittelbar mit der Hochschulfinanzierung zusammenhängen, beklagte etwa die Uni Hannover, dass Berufungen teils nicht durchgeführt würden, weil Mittel für erforderliche Sanierungen von Laboren und Gebäuden nicht vorhanden seien. Ein im Juli veröffentlichtes Gutachten der Landeshochschulkonferenz (LHK) war zu dem Ergebnis gekommen, dass 4,3 Milliarden Euro nötig seien, um die Universitäten und Hochschulen in Niedersachsen angemessen modernisieren zu können.
Es sei das Ziel, die jährlichen Investitionen in die Hochschulen zu steigern, hatte eine Sprecherin des Wissenschaftsministeriums damals als Reaktion gesagt. Zu den für 2020 ursprünglich geplanten 156 Millionen Euro sollten über den Nachtragshaushalt 120 Millionen Euro für die energetische Sanierung hinzukommen.