"In mir ist Frieden" 9/11-Rächer hingerichtet
21.07.2011, 09:52 UhrWeil seine Schwester angeblich bei den Terror-Anschlägen vom 11. September ums Leben kommt, startet Mark Stroman einen Rachefeldzug. Der vorbestrafte Steinmetz tötet zwei Menschen, die er für Muslime hält. Ein Dritter überlebt schwer verletzt, bittet aber um Gnade für den Täter. Die Justiz in Texas vollstreckt dennoch die Todesstrafe.
In den USA ist ein Mann hingerichtet worden, der nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in einem Racheakt gegen Muslime wahllos zwei Menschen erschossen hatte. Trotz eines Gnadengesuchs eines überlebenden Opfers vollstreckten die Justizbehörden von Texas im Gefängnis von Huntsville das Todesurteil gegen Mark Stroman durch die Giftspritze. Nach Angaben seiner Anwältin wollte sich Stroman für den Tod seiner Schwester rächen, die bei den Anschlägen vom 11. September starb. Nach Medienberichten konnte das aber nie bewiesen werden.
Der Steinmetz sei besessen gewesen von dem Gedanken, "gegen die Muslime, die Amerika angriffen, zurückzuschlagen". Er sei aber nicht in der Lage gewesen, die verschiedenen Nationalitäten und Religionszugehörigkeiten zu unterscheiden.
Schuss ins Gesicht
Vier Tage nach den Terroranschlägen erschoss Stroman in Dallas einen Pakistaner, zehn Tage danach, am 21. September, schoss er Rais Bhuiyan, der in einer Tankstelle im Großraum Dallas arbeitete, ins Gesicht; Bhuiyan überlebte schwer verletzt, erblindete aber auf einem Auge. Schließlich erschoss Stroman noch einen weiteren Mann, einen Hindu.
Bhuiyan, ein gläubiger Muslim, startete eine Kampagne und versuchte, Gouverneur Rick Perry davon zu überzeugen, die Todesstrafe gegen Stroman in eine lebenslange Haftstrafe umzuwandeln. Wenige Stunden vor der Hinrichtung wurde das Ersuchen Bhuiyans von einem Bundesrichter abgelehnt.
Bei seiner Verurteilung 2002 hatte sich Stroman, der wegen Gewaltverbrechen vorbestraft war, mit seiner Mitgliedschaft in der rassistischen Aryan Brotherhood (Arische Bruderschaft) gebrüstet. Die "New York Times" veröffentlichte ein Interview, in dem sich Stroman geläutert zeigte und sagte, Bhuiyan habe mit seinem Tun seine Seele inspiriert. In seiner letzten Erklärung sagte Stroman: "In mir ist Frieden. Der Hass in der Welt muss ein Ende haben."
Quelle: ntv.de, AFP/dpa