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Gefahren durch "Katrina"Bush war informiert

02.03.2006, 15:53 Uhr

Am Mittwochabend veröffentlichte Videoaufzeichnungen werfen kein gutes Licht auf das Krisenmanagement von US-Präsident Bush beim Hurrikan "Katrina".

US-Präsident ist George W. Bush ist anders als von der Regierung dargestellt frühzeitig vor dem Hurrikan "Katrina" gewarnt worden. Einen Tag, bevor der Wirbelsturm Ende August 2005 New Orleans und weite Teile der Südküste der USA verwüstete, wiesen Vertreter der Katastrophenschutzes (FEMA) während einer Videokonferenz Bush auf die katastrophalen Gefahren hin. Das geht aus einer am Mittwochabend veröffentlichten Aufzeichnung der internen Besprechungen hervor. Die US-Fernsehsender strahlten das bislang unbekannte Material aus, das die Nachrichtenagentur ap erhalten hatte.

Bush hatte in den Tagen nach den verheerenden Zerstörungen durch "Katrina" gesagt, dass niemand das Ausmaß des Wirbelsturmes und Brüche in den Staudämmen habe voraussagen können. Die Videoaufzeichnungen belegen indessen, dass der Direktor des Nationalen Hurrikan-Zentrums, Max Mayfield, ausdrücklich darauf hinwies, dass "Katrina" viel gefährlicher sei als Wirbelsturm "Andrew", der 1992 Schäden in Milliardenhöhe in Florida angerichtet hatte. Mayfield äußerte auch die Sorge, dass die Dämme in New Orleans brechen könnten.

Auch der damalige Direktor des Katastrophenschutzes, Michael Brown, gab sich besorgt, dass die Zahl der Rettungskräfte nicht ausreichen könnte, um Tausenden von flüchtenden Menschen zu helfen. Dagegen versicherte Bush während der Lagebesprechung, dass die Regierungsbehörden bestens auf die Zeit während des Sturms und danach vorbereitet seien.

In einer ersten Reaktion sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Trent Duffy, dass sich Bush mehrfach eingeschaltet, aber die Entscheidungen auf dem "Schlachtfeld" seinen Kommandeuren überlassen habe. Bush sei nicht mit der Hilfe zufrieden gewesen, sagte Duffy der "Washington Post".

Sechs Monate nach der verheerenden Katastrophe an der Südküste der USA legte das Weiße Haus in der vergangenen Woche einen Untersuchungsbericht vor. Darin war von gravierenden Fehlern und schwerwiegendem Versagen die Rede. Insgesamt wurden 125 Verbesserungsvorschläge gemacht.