Politik

Erdogan relativiert Kriegsdrohung Syrer hielten Jet für israelisch

Syrien macht geltend, dass auch Israel US-Jets in Gebrauch hat.

Syrien macht geltend, dass auch Israel US-Jets in Gebrauch hat.

(Foto: dpa)

Nach der Aufregung um den Abschuss eines türkischen Militärjets versucht sich Syrien in Erklärungen. So behauptet der Informationsminister, die Armee habe gedacht, es handele sich um ein israelisches Flugzeug. Indessen kommen aus der Türkei ruhigere Töne als zuletzt. Ministerpräsident Erdogan rückt von einer expliziten Kriegsdrohung ab.

Der Abschuss eines türkischen Militärjets im syrischen Grenzgebiet ist möglicherweise auf einen Irrtum zurückzuführen. So deutete Syrien an, dass die Militäraktion in der Annahme durchgeführt wurde, es handele sich um ein israelisches Flugzeug. Wie in israelischen Medien berichtet wird, sagte der syrische Informationsminister Omran al-Zoubi gegenüber dem türkischen TV-Sender A Haber, sein Land wolle nicht, dass es zu einer Krise zwischen der Türkei und Syrien kommt. Zur Rechtfertigung des Abschusses verwies er darauf, dass sowohl türkische als auch israelische Jets aus den USA stammen.

Erdogan ist erbost, will aber keinen Krieg.

Erdogan ist erbost, will aber keinen Krieg.

(Foto: REUTERS)

Indessen hat die Türkei die Kriegsrhetorik, die zuletzt zwischen den Ländern herrschte, wieder etwas zurückgefahren. "Wir haben nicht die Absicht, Syrien anzugreifen", sagte Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan. Die Türkei sei keinem Land gegenüber feindlich eingestellt und habe "niemals ein Auge auf das Territorium irgendeines anderen Landes geworfen". Dennoch werde die Türkei nicht zögern, auf einen "feindlichen Akt" auf die "härteste Art zu antworten".

Suche nach Pilot geht weiter

Nach dem Abschuss eines türkischen Militärjets durch Syrien hatte Erdogan erklärt, jede syrische Truppeneinheit, die sich der Grenze nähere, werde ab sofort als militärisches Ziel gewertet und bekämpft. Laut Presseberichten begann die türkische Armee bereits damit, ihre Präsenz an der Grenze zum südlichen Nachbarn zu verstärken. Zusätzliche Panzereinheiten seien ins Grenzgebiet im südostanatolischen Nusaybin und Cizre verlegt worden.

Unterdessen ging im östlichen Mittelmeer die Suche nach den Piloten des am Freitag von Syrien abgeschossenen Militärflugzeugs weiter. Verkehrsminister Binali Yildirim sagte, die Helme der vermissten Piloten sowie einige Wrackteile der Maschine seien inzwischen gefunden worden. Erdogan hatte Syrien vorgeworfen, den unbewaffneten Aufklärungsjet absichtlich und im internationalen Luftraum abgeschossen zu haben. Syrien sei zu einer Bedrohung der nationalen Sicherheit geworden.

Exekutionen und Massaker

Die syrischen Regierungstruppen haben nach Einschätzung der Vereinten Nationen in den vergangenen drei Monaten im Kampf gegen Aufständische in "alarmierendem Ausmaß" die Menschenrechte missachtet. Dazu zählten auch Exekutionen, erklärten die UN. In dem Bericht erklärten die UN-Ermittler, es sei nach wie vor unklar, wer hinter dem Massaker von Hula im Mai mit mehr als 100 Toten stecke. "Aber regierungstreue Truppen waren möglicherweise für viele der Morde verantwortlich", hieß es. Auch gebe es viele Berichte über die Tötung von Menschen durch bewaffnete Oppositionsgruppen. Diese setzen in ihrem Kampf gegen Präsident Baschar al-Assad vermehrt Sprengsätze ein. Aus Protest gegen die Kritik verließen die Vertreter Syriens die Sitzung des UN-Menschenrechtsrats, auf der der Bericht präsentiert wurde.

Aktuell sind bei einem Überfall auf einen regimenahen privaten Fernsehsender drei TV-Mitarbeiter getötet worden. Nach Angaben von Angestellten des Senders Al-Ikhbarija hatten bewaffnete "Terroristen" zwei Gebäude des Senders rund 20 Kilometer südlich der Hauptstadt Damaskus gestürmt und dort Studios verwüstet. Anschließend hätten die Eindringlinge Sprengsätze im Hauptgebäude platziert und zur Explosion gebracht. Wie die drei Beschäftigten genau umgekommen sind, war zunächst nicht klar. Der Sender ist im Privatbesitz, steht aber dem Regime von Baschar al-Assad sehr nahe.

Quelle: ntv.de, jog/jmü/AFP/dpa

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