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Medizinische Versorgung Gute Noten für Deutschland

Die medizinische Versorgung in Deutschland ist einer neuen Studie zufolge besser als in anderen Industrieländern. Bei einer Umfrage unter mehr als 21.300 Patienten in Kanada, Australien, Neuseeland, Großbritannien, den USA und Deutschland schnitt das deutsche System am besten ab, wie das Bundesgesundheitsministerium mitteilte.

"Es wird uns ständig eingeredet, wie schlimm die Verhältnisse bei uns sind - in Wirklichkeit sieht es ganz anders aus", bestätigte der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCh), Hartwig Bauer, der Deutschen Presse-Agentur.

Diesen Gegensatz spiegelt auch die Umfrage: Die Deutschen sind am wenigsten mit ihrer Gesundheitsversorgung zufrieden. Dabei gibt die Studie dem deutschen Gesundheitswesen durchweg gute Noten. Die Wartezeit für Notfallpatienten ist kürzer als in den anderen Ländern, Operationstermine werden schneller vergeben.

Dennoch gibt es zumindest bei den Chirurgen Unbehagen. "Wir machen uns Sorgen, ob wir die gute Qualität halten können", sagte Bauer. "Immer weniger Nachwuchsmediziner entscheiden sich für eine Karriere in der Chirurgie."

Das Fachgebiet sei für viele zu belastend und arbeitsintensiv. In den vergangenen Jahren wurden zwar zahlreiche neue Techniken entwickelt, etwa die minimalinvasive Chirurgie, bei der die Operation nur durch einen kleinen Schnitt erfolgt. Doch für die Behandlung eines Patienten bleibe insgesamt weniger Zeit. "Die Besten wandern in andere Arbeitsbereiche ab", sagte Bauer zu den Folgen für die Zunft.

Problematisch seien auch die immer knapperen Budgets. "Es kann sein, dass die Patienten durch die Sparzwänge künftig nicht mehr frühzeitig und nicht mehr alle in den Genuss neuer Techniken kommen werden." So seien Bandscheibenimplantate entwickelt worden, die Patienten deutlich besser vertragen. Die Entwicklung sei jedoch so kostspielig, dass die Implantate in Zukunft möglicherweise zu teuer werden.

Die Umfrage wurde in Australien, Neuseeland, Großbritannien und den USA vom Commonwealth Fund durchgeführt, in Deutschland vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen in Köln.

Quelle: ntv.de

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