Betrügereien im Gesundheitswesen Schwarze Schafe im weißen Kittel
03.09.2009, 13:48 Uhr
Korruptionsfälle im Gesundheitswesen sind keine Seltenheit.
(Foto: AP)
Betrügereien im Gesundheitswesen haben schon oft für Schlagzeilen gesorgt. Auch Ärzte waren mehrfach etwa in Korruptionsfälle verwickelt oder dafür verantwortlich. Beispiele für schwarze Schafe im weißen Kittel:
Ermittlungen wegen des Verdachts auf Untreue und Betrug gegen rund 500 Ärzte aus ganz Deutschland wurden im Juli bekannt. Sie sollen für Medikamentenstudien vom Pharmaunternehmen Trommsdorff aus Alsdorf bei Aachen Geschenke wie Flachbildschirme oder Laptops bekommen haben, ohne dies den Krankenkassen zu melden.
Kurz zuvor sorgten rund 2800 Verfahren gegen Ärzte und Außenmitarbeiter der Ulmer Pharmafirma ratiopharm für Aufsehen. Laut Staatsanwaltschaft waren fast alle Bundesländer betroffen. Die Mediziner sollen Umsatzbeteiligungen an den von ihnen verschriebenen Medikamenten erhalten haben, ohne sie der Kassenärztlichen Vereinigung zu melden. Anfangs gab es Sachleistungen wie EDV-Produkte, später Schecks.
Fiktive Behandlungen
Die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) in Hannover deckte im Jahr 2008 mehr als 1000 Fälle von Abrechnungsbetrug mit einem Gesamtschaden von mehr als einer Million Euro auf. Der gravierendste Korruptionsfall: Der Inhaber eines Sanitätshauses und 26 Ärzte hatten Schuh-Einlagen von geringer Qualität als teure Einlagen abgerechnet und so allein einen Schaden von 100.000 Euro verursacht.
Ein Arzt aus dem Oberallgäu stellte jahrelang ohne Untersuchung der Betroffenen Gesundheitszeugnisse für Piloten aus. Lediglich die Arzthelferin sah sich die Piloten an. Für die Atteste kassierte der Arzt jeweils bis zu 160 Euro. Das Landgericht Kempten verurteilte ihn im November 2008 wegen Betruges in 278 Fällen. Unter Einbeziehung einer Vorstrafe von drei Jahren wegen betrügerischen Bankrotts verkündete das Gericht eine Gesamtstrafe von vier Jahren.
Ein Zahnarzt aus Kronach (Bayern) gab seinen Praxishelferinnen seitenweise Listen mit fiktiven Behandlungen, für die diese Rechnungen an die Kasse schickten. Der Betrug im Umfang von mehr als 400.000 Euro flog unter anderem auf, weil der Dentist einem Patienten fünf Weisheitszähne gezogen und sogar eine bereits gestorbene Patientin behandelt haben wollte. Im August 2007 verurteilte ihn das Landgericht Coburg zu dreieinhalb Jahren Gefängnis.
Quelle: ntv.de, dpa