End- und ZwischenlagerTeuer und gefährlich
Die Lagerung von radioaktivem Abfall, der bei der Nutzung der Atomenergie anfällt, ist umstritten. Gegen Zwischenlager regt sich häufig Protest, Endlager für hoch radioaktiven Müll fehlen bisher in Deutschland ganz.
Die Lagerung von radioaktivem Abfall, der bei der Nutzung der Atomenergie anfällt, ist umstritten. Gegen Zwischenlager regt sich häufig Protest, Endlager für hoch radioaktiven Müll fehlen bisher in Deutschland ganz. Nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) sind hierzulande bislang insgesamt etwa 120.000 Kubikmeter schwach- oder mittelradioaktiver Müll angefallen. Hinzu kommen rund 2000 Kubikmeter hoch radioaktive Abfälle.
Asse: Knapp 47.000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktiver Atommüll lagern in der niedersächsischen Schachtanlage Asse bei Wolfenbüttel. Die Forschungsanlage unter der Regie des Helmholtz-Zentrums sollte zum Endlager werden. Nach einer Pannenserie gab es einen Betreiberwechsel in die Verantwortung des BfS. Das Forschungsbergwerk Asse II kostete die öffentliche Hand laut Bundesregierung bis Ende 2007 rund 257 Millionen Euro. Nach Angaben des Bundesumweltministeriums sind die Sanierungskosten noch nicht absehbar. Schätzungen gehen von etwa 2,2 Milliarden Euro aus.
Konrad: Schwach- und mittelradioaktiver Müll kann auch in dem ehemaligen Eisenerzbergwerk Schacht Konrad bei Salzgitter (Niedersachsen) in mehr als 1000 Meter tiefen Stollen eingelagert werden. Bislang wurden dort 900 Millionen Euro investiert, für die Umrüstung zum Endlager für solchen Atommüll sind weitere 900 Millionen Euro geplant. Es soll bis 2013 in Betrieb gehen und bis zu 270 000 Kubikmeter aufnehmen.
Morsleben: In einem Salzstock in Morsleben (Sachsen-Anhalt) liegen 37 000 Kubikmeter Abfall, der vor 1998 eingelagert wurde. Deutschlands bisher einziges Endlager für schwach- und mittelradioaktiven Müll wurde von 1971 bis 1991 für Abfälle aus der DDR genutzt, 1994 bis 1998 war es auch Ziel für Atommüll aus Westdeutschland. Nach einer erfolgreichen Klage gegen das Endlager läuft das Verfahren zur Stilllegung. Die bis Ende 2007 entstandenen Kosten für Morsleben gibt der Bund mit 646 Millionen Euro an, die Gesamtprojektkosten werden auf etwa 2,2 Milliarden Euro geschätzt.
Gorleben: Nach dem Atomgesetz ist der Bund zudem verpflichtet, ein bisher fehlendes Endlager für hoch radioaktive Abfälle zu schaffen, das bis 2030 betriebsbereit sein soll. Wo dieses Lager sein wird, ist noch nicht entschieden. Bisher wurde der niedersächsische Standort Gorleben in Betracht gezogen. Das Erkundungsbergwerk liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem seit 1983 betriebenen atomaren Zwischenlager. In die Erkundung des Salzstocks wurden von 1977 bis 2007 gut 1,5 Milliarden Euro investiert. Nach dem Atomkonsens von Rot-Grün mit der Industrie gilt dort seit 2000 ein Erkundungsstopp.