Pressestimmen

Weltklimarat bestätigt steigenden Meeresspiegel "Warnungen des IPCC sind eindeutig"

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Der Weltklimarat liefert erschreckende Ergebnisse über den Zustand der Erde. Der Meeresspiegel steigt wesentlich schneller als erwartet. Dem Bericht zufolge wird die Weltgemeinschaft ihre Klimaziele nicht erreichen und das hat fatale Folgen für den Planeten. Die Menschen müssen endlich umdenken, fordert die Presse.

Viele Küstenstreifen werden bald überflutet sein, wenn der Meeresspiegel weiter steigt.

Viele Küstenstreifen werden bald überflutet sein, wenn der Meeresspiegel weiter steigt.

(Foto: dpa)

In Sachen Klimawandel gilt für die Süddeutsche Zeitung: "Die Symptome sind unübersehbar, die Krankheitsursachen nachgewiesen - und Heilmittel wären verfügbar. Doch das richtige Medikament ist denen, die es schlucken müssten, offenbar zu bitter. Es bestünde aus einer massiven Abkehr von fossilen Brennstoffen." Das ist der SZ zufolge eine Therapie, welche die Industrienationen bislang mehr scheuen als die Folgen der globalen Erwärmung.

Klar ist für die Heilbronner Stimme, dass auch die EU und Deutschland das Thema wieder ernster nehmen müssen. "Dass ausgerechnet in Deutschland wieder vermehrt Kohlestrom erzeugt wird und der CO2 -Ausstoß folglich wieder zunahm, kann nicht angehen. Die deutsche Energiewende mit dem Ziel weitgehender Stromversorgung aus erneuerbaren Quellen hätte schon früh zum internationalen Vorbild reifen können." Doch zuletzt sei alles überlagert von der - berechtigten - Debatte um den Strompreis und schlechtem Management, so das Blatt weiter. Fortan müsse das Kernanliegen wieder mehr im Vordergrund stehen: der Schutz des Klimas und kommender Generationen.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schreibt: "Bei ihren früheren Betrachtungen des Klimas spielten solche kurzen Perioden für die Wissenschaftler keine große Rolle. Sie sind Teil natürlicher Klimaschwankungen, die am langfristigen Erwärmungstrend nichts ändern." Diesmal allerdings scheine der Klimarat wirklich verunsichert zu sein, urteilt die FAZ. Dass er sich nach intensiven Debatten dazu entschlossen habe, die rätselhafte Klimawandelpause in die wichtige "Zusammenfassung für die politischen Entscheidungsträger" aufzunehmen, zeige diese Verunsicherung. Nicht jedes Phänomen ist laut der Zeitung mit den verfügbaren Daten und Kenntnissen zu erklären. "Die Lücke kann zwar keine der anderen besser abgesicherten Erkenntnisse über den Klimawandel widerlegen. Aber sie zeigt, dass der Rat nicht einfach weitermachen und wie in der Vergangenheit so tun kann, als seien seine Kritiker blind."

Für den Kölner Stadt-Anzeiger ist die Lage besorgniserregend. Wissen und Handeln klaffen zumindest auf den obersten politischen Ebenen immer weiter auseinander, wie der neue Bericht belege. Trotz des Beginns der internationalen Klimaverhandlungen bereits beim UN-Gipfel in Rio 1992 sinke der globale CO2-Ausstoß keineswegs, sondern steige dramatisch an, zuletzt sogar schneller als je zuvor, so das Blatt. "Das von der Weltgemeinschaft gesetzte Erwärmungslimit von zwei Grad ist kaum mehr zu halten, selbst wenn das neue globale Klimaschutz-Protokoll 2015 wie geplant verabschiedet wird und 2020 in Kraft tritt. Nur wenn es darin richtig zu Sache geht, gibt es noch eine letzte Chance. Die Warnungen des IPCC sind eindeutig."

Die Stuttgarter Zeitung meint: "Die Antwort auf die Frage, warum der Klimaschutz nicht vorankommt, muss also darin liegen, dass die Eltern von heute das Risiko nicht so hoch einschätzen. Auf den Weltklimabericht können sie sich dabei nicht stützen: Der sagt klar, wohin die Reise derzeit geht. Aber die Menschen können sich auf einen Faktor berufen, den die Forscher nicht berücksichtigen: die Ereigniskarte der Klimapolitik, die Hoffnung, uns werde schon rechtzeitig etwas einfallen." Der Zeitung zufolge wird es tatsächlich noch viele Jahre dauern, bis man die gefährlichen Seiten des Klimawandels spürt. "Aber damit übergeben wir das Problem an die nächste Generation. Wer weiß, vielleicht investieren Eltern auch deshalb so viel in die Ausbildung ihrer Kinder." Sie wissen, dass die es brauchen werden, weil ihnen selbst nichts einfällt, kritisiert das Blatt abschließend.

Zusammengestellt von Lisa Schwesig

Quelle: ntv.de

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