Gibt's einen neuen WM-Odonkor? Nominator Löw sagt, wer dabei ist - vorerst
08.05.2014, 08:16 Uhr
"Schauen wir einfach mal, was der Bundestrainer für Ideen hat": Joachim Löw.
(Foto: dpa)
Wen nimmt Joachim Löw mit zur Fußball-WM nach Brasilien? Wen lässt er zu Hause? Und sorgt er für eine Überraschung? Das alles weiß nur einer - der Bundestrainer. Heute teilt er seinen Plan der Öffentlichkeit mit.
Warum gibt Joachim Löw eigentlich gerade heute, also am 8. Mai, um 12.30 Uhr in der Zentrale des DFB in Frankfurt seinen vorläufigen Kader für die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien bekannt? Weil er es kann. Die Weltverband Fifa möchte erst bis zum 13. Mai um Mitternacht vom Bundestrainer und seinen 31 Kollegen die Namen der höchstens 30 Spieler haben, die im vorläufigen Kader stehen. Im Gegensatz zu früher will die Fifa diese Namen auch veröffentlichen, und zwar am 16. Mai gegen zwölf Uhr. Nach dem Trainingslager in Südtirol vom 21. bis zum 31. Mai muss Löw dann bis zum 2. Juni um Mitternacht die 23 Akteure benennen, die er definitiv mit zur WM nimmt. Diese Spieler müssen dem vorläufigen Kader angehören.
Danach geht nichts mehr - es sei denn, einer der auserwählten 23 verletzt sich. Groteskes Verletzungspech in der WM-Vorbereitung, das soll ja schon einmal vorgekommen sein. Im erneuten Unglücksfall kann Löw bis 24 Stunden vor dem ersten deutschen WM-Gruppenspiel gegen Portugal einen Ersatz nominieren, der nach den Regularien der Fifa nicht dem vorläufigen Kader angehört haben muss. Stichtag wäre also der 15. Juni, 18 Uhr. So steht es unter Punkt 6 des Artikels 29 der WM-Regularien. Der Weltverband hat angekündigt, die Aufgebote aller 32 Mannschaften am 5. Juni zu veröffentlichen.
Das heißt: Wer heute nicht dabei ist, ist von Löw für nicht gut genug befunden worden für die WM und vom Bundestrainer darüber im Zweifel persönlich informiert worden. Mit darf er nur noch, wenn sich einer der Nominierten verletzt. Aber: Wer im Kader ist, kann sich auch bei verletzungsfreier WM-Vorbereitung noch lange nicht sicher sein, letztlich auch im Flieger nach Brasilien zu sitzen.
Sieben Bayern werden es sein
Es sei denn, er heißt Manuel Neuer. Der Torwart des FC Bayern darf fest mit einer Berufung rechnen. Das gilt trotz der Halbfinal-Blamage in der Champions League gegen Real Madrid ebenso für seine Vereinskollegen Bastian Schweinsteiger, Thomas Müller, Philipp Lahm, Toni Kroos, Mario Götze und, ja, auch für Jeróme Boateng. Sieben Münchner werden es sein, alles andere wäre eine Sensation. WM-tauglich sind wohl auch der genesene Miroslav Klose von Lazio Rom, Mesut Özil, Per Mertesacker und Lukas Podolski vom FC Arsenal, die Dortmunder Mats Hummels und Marco Reus sowie André Schürrle vom FC Chelsea. Sami Khedira wird ebenfalls mit von der Partie sein. Der Bundestrainer will sich in Südtirol ansehen, wie weit es mit der Wunderheilung seines Lieblings-Sechsers her ist, nachdem diesem im November das Kreuzband gerissen war.
Und sonst? Dürfen sich auch Torhüter Roman Weidenfeller vom BVB, seine Klubkollegen Marcel Schmelzer und Kevin Großkreutz, die Schalker Julian Draxler und Benedikt Höwedes sowie der Leverkusener Lars Bender berechtigte Hoffnungen machen. Und Mario Gomez vom AC Florenz? Auch er wird wohl zumindest mit ins Trainingslager fahren dürfen. Was bleibt, ist das Warten auf den neuen David Odonkor, der 2006 vor der WM in Deutschland zur Überraschung noch in den Kreis der Auserwählten gesprintet war.
Im Gespräch sind der Schalker Max Meyer, Wolfsburgs Maximilian Arnold, Mönchengladbachs Christoph Kramer, der Augsburger André Hahn, Freiburgs Matthias Ginter sowie der Hoffenheimer Kevin Volland und Dortmunds Erik Durm - die unser Kolumnist Frank Buschmann auf jeden Fall nominieren würde.
Erwartet wird, dass der Bundestrainer ein größeres vorläufiges Aufgebot als üblich beruft. In die Vorbereitung auf die WM 2010 und die EM 2010 war der Bundestrainer jeweils mit 27 Spielern gegangen, für die EM 2008 waren es nur 26 Spieler gewesen. Für die WM 2012 wird aufgrund der schwierigen personellen Lage damit gerechnet, dass Löw das erlaubte Maximum von 30 Spielern ausschöpft.
Der Bundestrainer ist jedoch einer, der großen Wert darauf legt, immer für eine Überraschung gut zu sein. Oder, wie es der Gladbacher WM-Aspirant Max Kruse sagt: "Schauen wir einfach mal, was der Bundestrainer für Ideen hat."
Quelle: ntv.de