Wirtschaft

Playmobil schlägt Apple Ebay macht Kasse

Am Hauptquartier im kalifornischen San Jose: "Wir sind eine andere Ebay heute."

Am Hauptquartier im kalifornischen San Jose: "Wir sind eine andere Ebay heute."

(Foto: AP)

Der Internet-Händler Ebay erfreut seine Anteilseigner mit glänzenden Perspektiven: Der Marktplatz floriert, die Bezahltochter PayPal wächst und nun regnet es auch noch Milliarden durch den Verkauf von Skype. Der Zwischenbericht bietet verblüffende Erkenntnisse.

Glaubt 2012 "nur" an 20 Prozent mehr Umsatz: John Donahoe.

Glaubt 2012 "nur" an 20 Prozent mehr Umsatz: John Donahoe.

(Foto: REUTERS)

Die wachsende Beliebtheit des Online-Einkaufs beschert dem Online-Marktplatz Ebay beeindruckende Wachstumsraten. Im Schlussquartal konnte das an der New Yorker Börse gelistete Unternehmen mit dem wichtigen Weihnachtsgeschäft seinen Umsatz um 35 Prozent auf 3,4 Mrd. Dollar (2,6 Mrd. Euro) hochschrauben. Dabei legte der Online-Bezahldienst PayPal abermals kräftiger zu als der Marktplatz selbst.

Dazu kommt: Ebay verbucht im vierten Quartal 2011 auch einen dicken Scheck für seine verkaufte Online-Telefonie-Tochter Skype. Knapp 2,3 Mrd. Dollar gingen auf dem Konto des Online-Handelsspezialisten ein und trieben den Gewinn im vergangenen Jahr kräftig nach oben. Die . Der Software-Primus hatte Skype zur Jahresmitte für insgesamt 8,5 Mrd. Dollar von einer Gruppe von Investoren übernommen, zu der auch Ebay gehörte.

Dank des Geldsegens zum Jahresende verdiente Ebay im Gesamtjahr unterm Strich 3,2 Mrd. Dollar (2,5 Mrd. Euro), wie das kalifornische Unternehmen am Mittwoch bekanntgab. Das war beinahe doppelt so viel wie 2010. Das rasante Wachstum des Online-Marktplatzes und des Bezahldienstes PayPal trugen ebenfalls zum Gewinnsprung bei. Der Umsatz legte konzernweit um 27 Prozent auf 11,7 Mrd. Dollar zu.

Vor allem im Schlussquartal mit dem wichtigen Weihnachtsgeschäft drehte Ebay noch einmal auf und profitierte davon, dass immer mehr Menschen ihre Geschenke online kaufen. Meistgesuchter Begriff bei Ebay Deutschland war dabei allerdings nicht etwa "Apple iPad", sondern "Playmobil". Die Auswahl war reichlich: Auf dem deutschen Ableger des Marktplatzes haben im vergangenen Jahr 175.000 gewerbliche Verkäufe und 5,4 Mio. Privatleute ihre Waren angeboten.

Ebay hat sein Geschäft mittlerweile allerdings weit über die Auktionsplattform, mit der alles angefangen hatte, ausgeweitet. "Wir sind eine andere Ebay heute", sagte Firmenchef John Donahoe. Der Firmennamen setzt sich aus der Abkürzung "E" für "electronic" und "Bay" für "die Bucht" zusammen. Der Bezahldienst PayPal hat sich längst als feste Größe im Internet etabliert und versucht nun, auch im Einzelhandel vor Ort Fuß zu fassen. Der zugekaufte Dienstleister GSI unterstützt fremde Firmen etwa beim Betrieb von deren Online-Shops.

"Wir wollen Einzelhändlern dabei helfen, konkurrenzfähig zu bleiben", sagte Donahoe in einer Telefonkonferenz und fügte mit einem Seitenhieb auf den großen Rivalen Amazon hinzu: "Aber wir werden niemals mit den Händlern konkurrieren." Ebay bietet anders als Amazon selbst keine Waren an, sondern stellt nur die Verkaufsplattform zur Verfügung. Das spart dem Plattformbetreiber unter anderem die Kosten für Versandzentren und die Lagerhaltung.

Telefonieren mit der Xbox?

Skype passte Experten zufolge noch nie wirklich zu Ebay. Der Handelsspezialist hatte den Internettelefon-Anbieter 2005 von den Gründern übernommen, sich aber 2009 wieder von der Mehrheit getrennt. Als nun die neuen Haupteigner - Finanzinvestoren - an Microsoft verkaufen wollten, versilberte Ebay seine restlichen Anteile von 30 Prozent ebenfalls. Microsoft will Skype in seine Produkte von der über das Smartphone-Betriebssystem Windows Phone bis hin zum einbinden.

Ebay dagegen setzt voll auf den Handel. Das soll auch im laufenden Jahr für einen kräftigen Umsatzsprung von bis zu 20 Prozent sorgen. Die Zielsetzung kann als verhältnismäßig konservativ gelten: Denn mit einem Plus von 20 Prozent würde Ebay langsamer wachsen als im vergangenen Jahr. Die Anleger verziehen Ebay jedoch diesen kleinen Schönheitsfehler. Nachbörslich stieg die Aktie um annähernd 2 Prozent.

Gespannt schauen die Börsianer nun aber darauf, wie sich schlägt. Der weltgrößte Onlinehändler legt seine Zahlen fürs Schlussquartal in zwei Wochen vor (31. Januar). Das Management hatte bereits gewarnt, dass ein Verlust anfallen könnte. Grund ist der beschleunigte Ausbau des Geschäfts etwa mit neuen Versandzentren. Das verschlingt Unmengen an Geld, soll sich für Amazon aber am Ende des Tages rechnen beim Kampf um die Gunst der Online-Einkäufer

Quelle: ntv.de, dpa

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