Dubai-Schock ebbt abDax beruhigt sich
Nach einem äußerst schwachen Start baut der Dax am Vormittag den Großteil seiner Eröffnungsverluste wieder ab. Nachdem der erste Schock über die Finanzprobleme verdaut ist, rufen Händler und Börsianer zur Ruhe auf. Und so wagen sich die Dax-Werte wieder auf die Plusseite.
Das Börsenbarometer stand gegen 11:00 Uhr nur noch 0,4 Prozent im Minus bei 5.593 Zählern. Der MDax gab 0,10 Prozent auf 7.053 Punkte ab und der TecDax behauptete sich auf dem Vortagesniveau bei 769 Zähler. Von der Wall Street gab es keine Vorgaben für die europäischen Märkte, da die US-Börsen wegen des Feiertages Thanksgiving geschlossen waren. In Tokio ging es mit dem Nikkei abwärts, der Index schloss gut drei Prozent tiefer.
Die Kursverluste im Bankensektor in Reaktion auf die Zahlungsprobleme von Dubai World sind nach Meinung von J.P. Morgan (JPM) in den meisten Fällen übertrieben. Die Belastungen für die Banken weltweit seien gering, sagen die Analysten. "Die Probleme in Dubai als systemrelevant zu bezeichnen, halte ich für übertrieben", sagte Folker Hellmeyer, Chefanalyst der Bremer Landesbank.
Commerzbank konnten die Verluste dennoch nur schwer eindämmen und lagen am Vormittag immer noch 1,0 Prozent im Minus. Die Deutsche Bank ging jedoch auf Erholungskurs und kletterte um 1,1 Prozent ins Plus.
Eon rutschten um fast ein Prozent ins Minus. Die EU-Kommission geht laut einem Bericht der "Financial Times Deutschland" dem Verdacht wettbewerbswidrigen Verhaltens am Gasmarkt durch den Energiekonzern nach. Die Kartellbehörde werfe der Tochter Eon-Ruhrgas vor, Transportkapazitäten im Ferngasnetz verknappt zu haben, hieß es in dem Artikel unter Berufung auf Branchenkreisen.
Infineon haben am Freitag von optimistischen Aussagen des Firmenchefs profitiert. Die Papiere des Chipherstellers stehen mit Plus 1,8 Prozent an der Spitze der Dax-Gewinner. Der Vorstandsvorsitzende Peter Bauer sagte dem "Handelsblatt", der Halbleiterbranche stünden einige gute Jahre bevor. "Wir bleiben weiter positiv", schrieb Analyst Harald Schnitzer von der DZ Bank in einem Marktkommentar.
Am ersten Tag des Bezugsrechtehandels verloren K+S 2,7 Prozent auf 40,60 Euro. Da die Papiere aber unter Abschlag der Bezugsrechte gehandelt werden, fällt das tatsächliche Minus geringer aus. Am Mittwochabend hatte der Düngemittelhersteller eine Kapitalerhöhung angekündigt. 26,4 Mio. neue Aktien werden zu einem Bezugspreis von 26 Euro pro Stück angeboten.
Bauprojekte der Tochter Leighton in Dubai belasten Hochtief. Die Aktien rutschten um 2,2 Prozent ab. Leighton hatte am Freitag mitgeteilt, an mehreren Bauprojekten in dem Emirat beteiligt zu sein und deswegen auf unbezahlten Rechnungen zu sitzen. Ein Ausfall der Zahlungen sei allerdings nicht zu erwarten, betonte ein Sprecher. Leighton-Aktien waren in Australien um vier Prozent gefallen.