Platin auf Mehrjahreshoch Hausse bei Mastschweinen
09.02.2011, 16:15 UhrAn den Rohstoffmärkten ziehen die Preise wieder an. Die Sorge um knappere Angebote bewegen die Anleger. Zudem kehrt das Inflationsgespenst an die Märkte zurück: Edelmetall-Notierungen profitieren.
Die Aussicht auf steigende Futtermittelkosten hat den Preis für US-Mastschweine am Mittwoch auf ein Rekordhoch getrieben. Der Juni-Kontrakt stieg um 0,8 Prozent auf 1,017 Dollar je Pfund. Der April-Future auf Mast-Rinder notierte 0,9 Prozent fester bei 1,1228 Dollar je Pfund.
Das US-Landwirtschaftsministerium USDA hatte zuvor seine Prognosen für Mais-Lagerbestände zum Jahresende überraschend stark gesenkt. Dies treibt den Preis für dieses Futtermittel und könnte die Züchter dazu veranlassen, ihre Herden zu verkleinern, womit das Angebot geringer würde.
Edelmetalle verteuern sich
Aus Furcht vor einer anziehenden Inflation verstärkten Anleger zudem wieder den Griff nach Edelmetallen gegriffen. Der Preis für eine Feinunze Platin kletterte um bis zu 0,5 Prozent auf ein Zweieinhalbjahreshoch von 1846,50 Dollar. Das Schwester-Metall Palladium war mit 836,75 Dollar zeitweise so teuer wie seit zehn Jahren nicht mehr. Gold hielt sich mit 1364 Dollar nahe seinem Dreiwochenhoch vom Vortag.
Die überraschende chinesischen Zinserhöhung habe das Thema Teuerung wieder stärker ins Bewusstsein der Anleger gebracht, sagten Börsianer. Ohne harte Zahlen seien aber keine weiteren größeren Kursgewinne zu erwarten, betonte Mitsubishi-Analyst Matthew Turner.
Märkte blicken voraus
Die chinesischen Inflationszahlen am kommenden Dienstag könnten aber entsprechende Fakten schaffen. Von Reuters befragte Analysten rechnen für Januar mit einer chinesischen Inflationsrate von 5,3 Prozent. Platin und Palladium profitierten Händlern zufolge zusätzlich von der boomenden Automobil-Industrie, die diese beiden Metalle zur Herstellung von Katalysatoren benötigt.
Ölpreis zieht wieder an
Ein überraschender Rückgang der US-Lagerbestände trieb indes den Ölpreis in die Höhe. Ein Barrel der US-Sorte WTI kostete mit 87,61 Dollar 0,8 Prozent mehr als am Dienstag. Brent-Öl verteuerte sich um 0,6 Prozent auf 100,55 Dollar. Nachdem die Entwicklung des Ölpreises in den vergangenen beiden Wochen vor allem von den Unruhen in Ägypten bestimmt worden sei, verändere sich die Stimmung nun, sagte Rohstoff-Experte Benson Wang von Commodity Broking Services in Sydney. Aktuell stützen die verbesserten Konjunkturaussichten und die festen Aktienmärkte. "Viel Luft nach oben ist aber nicht mehr", betonte er. "Wir haben die Jahreshochs wahrscheinlich schon gesehen."
Spekulationen auf Ernte-Ausfälle in China hievten derweil den Weizen-Preis auf ein 30-Monats-Hoch. Der US-Kontrakt legte bis zu ein Prozent auf 8,83 Dollar je Scheffel zu. Der chinesische Future markierte mit einem Plus von sieben Prozent auf 3051 Yuan (339 Euro) je Tonne sogar ein Rekordhoch. "China drohen massive Ernte-Ausfälle, wenn die Trockenheit in den Anbaugebieten anhält", sagte Analyst Ker Chung Yang von Phillip Futures in Singapur. Das Land könne dann gezwungen sein, die Importe auszuweiten. Im Schlepptau des Weizen verteuerte sich US-Mais um 0,6 Prozent auf 6,78 Dollar je Scheffel. Am ersten Handelstag nach dem chinesischen Neujahrsfest kletterten die dortigen Mais-Kontrakte auf ein Rekordhoch von 2455 Yuan (273 Euro) je Tonne.
Angebot fehlt
Auch bei Palmöl trieben Spekulationen auf eine weitere Verknappung des Angebots den Preis weiter in die Höhe. Eine Tonne dieses als Lebensmittel und Biokraftstoff verwendeten Pflanzenfetts verteuerte sich an der Börse Kuala Lumpur um ein Prozent auf 3929 Ringgit (948 Euro) und lag damit auf dem Niveau von Anfang März 2008. "Theoretisch sollte der Preis nach der Zinserhöhung in China nachgeben", sagte ein Börsianer. "Aber die Händler sehen diesen Schritt als Signal für ein starkes Wirtschaftswachstum in den kommenden drei bis sechs Monaten."
Auch Sojaöl verteuerte sich. Der US-Kontrakt notierte in der Spitze 0,4 Prozent fester bei 59,02 US-Cent je Pfund. An der chinesischen Rohstoff-Börse Dalian stieg der Sojaöl-Future sogar um bis zu 2,2 Prozent.
Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts