"Ein bisschen hoch" Opec beäugt Ölpreis
23.10.2009, 20:23 UhrWachsende Skepsis an der Erholung der Weltkonjunktur hat den Ölpreis ins Minus gedrückt. Auch die Kursverluste an den Aktienmärkten trugen dazu bei: An den US-Börsen wurden zum Wochenausklang Gewinne mitgenommen. Die Anleger hätten sich aus riskanteren Anlageklassen wie Aktien und Öl zurückgezogen und dafür in den sicheren Hafen des Dollar umgeschichtet, sagten Händler. Die Aufwertung des Dollar habe Öl für Käufer aus anderen Währungsräumen weniger attraktiv werden lassen.
Die jüngsten Daten zu den Benzinvorräten der USA, die zwei Wochen hintereinander rückläufig waren, dürften den Ölpreis nur kurzfristig stützen, hieß es. Zum einen sei die Urlaubssaison mit ihrem höheren Benzinverbrauch vorbei. Zum anderen sei das weltweite Angebot an Öl sehr hoch; große Mengen an Destillaten würden in Tankschiffen auf See zwischengelagert. Gleichzeitig belebe sich die Nachfrage nur schleppend.
Das Fass (159 Liter) der amerikanischen Referenzsorte WTI verbilligte sich am Freitag um 1,2 Prozent auf 80,24 US-Dollar, nachdem es am Morgen noch mehr als 81 Dollar gekostet hatte. Ein Fass der Nordseesorte Brent notierte mit 78,71 Dollar ein Prozent niedriger.
Viele Analysten befürchten, dass die Weltwirtschaft einen so hohen Ölpreis noch gar nicht verkraften könnte. Allein im Oktober hat sich US-Öl um zehn Dollar verteuert. Opec-Generalsekretär Abdullah al-Badri hatte am Vortag gesagt, ein Ölpreis von rund 80 Dollar sei angesichts der derzeitigen weltweiten Konjunkturlage "ein bisschen hoch." Sollten die Ölvorräte weiter schrumpfen und die Weltwirtschaft sich stärker erholen, werde die Opec im Dezember allerdings über ihre Förderquoten beraten. "Einerseits rechtfertigen die Fundamentaldaten noch keine Produktionsausweitung. Andererseits droht bei einem fortgesetzten Preisanstieg die erhoffte Erholung der Ölnachfrage Schaden zu nehmen", interpretierte die Commerzbank die Aussagen al-Badris.
Goldpreis stagniert
Die andauernde Dollar-Schwäche trieb zeitweise die Rohstoffpreise an. Die Einschätzung, die Weltkonjunktur werde unter den hohen Preisen leiden, bremste den Höhenflug im Verlauf aber wieder. Bislang fehlten Daten, die ein reales Wachstum bekräftigten, sagten Analysten. Das überraschende Schrumpfen der britischen Wirtschaft im dritten Quartal spielte den Skeptikern in die Hände und drückte die Preise leicht. Zudem kritisierten Experten, dass sowohl beim Öl als auch beim Kupfer die Lagerbestände immer noch sehr hoch seien.
Der Kupferpreis zog zeitweise um ein Prozent an und erreichte mit 6675 US-Dollar je Tonne zeitweise den höchsten Stand seit 13 Monaten. Steigende Bestände an der Londoner Metallbörse bremsten aber den Anstieg. So sind die Kupfer-Lager derzeit so voll wie seit Mitte Mai nicht mehr. "Daher denke ich, dass die Kupferpreise fallen sollten, da wir übervolle Lager haben, und die Bestände steigen noch weiter", erklärte David Moore, Rohstoff-Stratege bei der Commonwealth Bank of Australia.
Mit 1061,20 Dollar kostete die Feinunze Gold am Freitag etwa so viel wie am Vorabend in New York. Händler hielten einen Test der kürzlich erreichten Rekordmarke von 1070 Dollar für möglich, nachdem sich der Preis in dieser Woche über 1050 Dollar behauptet hatte.
Quelle: ntv.de, rts