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Zusage bei Opel-Übernahme Fiat will Standorte halten

Der italienische Autobauer Fiat hat einem Medienbericht zufolge im Falle einer Opel-Übernahme den Erhalt aller vier Standorte in Deutschland zugesichert. Das bedeute aber nicht, dass auch die aktuellen Kapazitäten der Werke garantiert werden könnten, berichtete der "Spiegel" unter Berufung auf einen "Insider in Turin, der unmittelbar mit der geplanten Übernahme von Opel vertraut" sei.

Bei den Italienern gebe es Unverständnis über die Skepsis deutscher Politiker an einem Fiat-Einstieg bei Opel, hieß es weiter. Schließlich habe Fiat dem Insider zufolge zugesichert, dass alle Schulden der Turiner Gruppe aus der Fusion herausgehalten würden. "Es wurde klargestellt, dass die Schulden der Fiat-Gruppe nicht mit in die Ehe eingebracht werden", wurde die Person zitiert.

Die Initiative zur Annäherung von Fiat und Opel kam den Angaben zufolge von der Opel-Mutter GM noch unter ihrem früheren Chef Rick Wagoner. In Deutschland liefen alle Kontakte bislang über das Wirtschaftsministerium. Fiat habe die eigenen Vorstellungen über eine Fusion mit Opel mit Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg besprochen.

Keine nationale Eitelkeit beim Namen

Beim Namen des neuen Konzerns seien die Italiener äußerst kompromissbereit, hieß es zudem. "Das neue Unternehmen kann Fiat/Opel heißen oder Opel/Fiat, das ist nicht wichtig", berichtete der Dienst unter Berufung auf Kreise in Turin. "Es geht nicht um nationale Eitelkeiten, sondern um ein Projekt intelligenter europäischer Industriepolitik. Jemand musste die Initiative ergreifen, im Interesse von allen."

Opel mit seinen rund 25.000 Beschäftigten in Deutschland will sich von seiner angeschlagenen Mutter GM trennen und sucht dafür nach einem Investor. Den hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel als Voraussetzung für eine Staatsbürgschaft genannt.

Kein industrielles Konzept

Guttenberg hatte am Donnerstagabend gesagt, die Bundesregierung benötige noch weitere Informationen, um über einen möglichen Investor zu entscheiden. Von Fiat gebe es noch nicht einmal ein industrielles Konzept. Auch ein anderer Investor habe einen derartigen Plan noch nicht vorgelegt. Guttenberg sagte laut "Spiegel", die Regierung werde beim Konzept der italienischen Autoherstellers "sehr genau prüfen, wie viele Standorte und Arbeitsplätze in Deutschland erhalten werden können".

Auch Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) hatte schwerwiegende Bedenken gegen eine Opel-Übernahme durch Fiat geltend gemacht. Fiat habe "ähnliche Probleme wie Opel, wird ebenfalls Kapazität reduzieren müssen, um zu überleben", sagte Koch dem "Hamburger Abendblatt". "Vor einer Übernahme müsste Fiat die Bedenken zerstreuen, dass allein Opel dafür zahlt." Koch machte sich stattdessen für Magna stark. Das Gute an Magna sei, "dass es sehr viele Überschneidungen an Wissen und Können, aber keine Überschneidungen im täglichen Tun am Markt gibt". "Magna wäre ein interessanter strategischer Investor."

Die "Süddeutsche Zeitung" berichtete, das Opel-Management lehne einen Einstieg von Fiat nicht kategorisch ab, favorisiere aber momentan Magna als Investor. "Magna wäre die bessere Lösung", erfuhr das Blatt aus Kreisen des Managements. Mit dem Autozulieferer arbeite das Unternehmen seit langem zusammen.

So viel wie möglich erhalten

SPD-Generalsekretär Hubertus Heil warnte derweil vor einer vorschnellen Entscheidung für einen Investor bei Opel. "Opel darf nicht an einen Konkurrenten verhökert werden, der das Unternehmen platt machen will, um sich einen lästigen Mitbewerber vom Hals zu schaffen", mahnte Heil in der "Passauer Neuen Presse". Es gehe darum, so viel wie möglich an industrieller Substanz zu erhalten. Daraufhin müssten alle ernst gemeinten Angebote von Investoren geprüft würden.

Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee forderte Beschäftigungs- und Standortgarantien für Opel von jedem möglichen Investor. "Jeder Investor muss Opel Deutschland stärken", sagte der SPD-Politiker der "Bild am Sonntag". "Wer in Deutschland Werke schließen und Arbeitsplätze abbauen will, ist kein geeigneter Opel-Partner." Tiefensee warnte zugleich vor möglichen Versuchen potenzieller Investoren, über Opel an deutsche Staatsbürgschaften zu kommen. "Einem solchen Missbrauch muss ein Riegel vorgeschoben werden." Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) und Guttenberg würden "dies tun, da bin ich sicher".

Quelle: ntv.de

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