Frage & Antwort

Frage & Antwort Darf man Gebrauchtes verschenken?

Geschenke sollten etwas persönliches sein.

Geschenke sollten etwas persönliches sein.

(Foto: picture alliance / dpa)

Geschenke transportieren Botschaften. Dennoch kommt nicht jedes Präsent, das zu Weihnachten über den Gabentisch gereicht wird, gut an. Was am wichtigsten ist, bei der Suche nach Geschenken, ob Geldgeschenke einfallslos sind und warum Antikes nicht gleichzusetzen ist mit Gebrauchtem, erfahren Sie hier.

Jedes Jahr zu Weihnachten der gleiche Stress: Was schenkt man seinen Liebsten? Je älter Familienmitglieder werden, umso schwerer ist es, sie gekonnt zu beschenken. Personen, die vor dem Fest in Zeitnot geraten sind oder pragmatisch veranlagt, verschenken dann ganz einfach Dinge, die sie selbst nicht mehr brauchen, die aber noch ganz gut in Schuss sind. Doch "das ist nicht in Ordnung", betont Carolin Lüdemann, Mitglied im Deutschen Knigge-Rat, Knigge-Beraterin und Autorin aus Flein.

"Beim Aussuchen von Geschenken sollte man immer den Beschenkten in den Fokus setzen", rät die Expertin. Präsente, die wegen fehlender Zeit schnell gekauft werden müssen, machen in den meisten Fällen keine große Freude. Aus dem eigenen Haushalt aussortierte Dinge zu verschenken, ist nur möglich, wenn das außerhalb von Feier- oder Geburtstagen gemacht wird und die Geschenke eher nützliche oder schöne Mitbringsel sind, mit denen die Beschenkten etwas anfangen können. Wenn sich allerdings "der Beschenkte eine spezielle Sache gewünscht hat, weil sie für ihn einen ideellen Wert besitzt, können gebrauchte Dinge aus den eigenen vier Wänden als Geschenk sehr gelungen sein", ergänzt Lüdemann.

Gebrauchte Dinge aus "Zweiter Hand" kann man prinzipiell verschenken, wenn der Beschenkte damit keine Probleme hat und selbst gern in Second-Hand-Läden oder auf Flohmärkten einkauft - ausgenommen davon sind Unterwäsche, Schuhe und verschmutzte oder beschädigte Gegenstände. "Wenn man darüber aber nicht genau Bescheid weiß, sollte man besser auf Neues zurückgreifen", rät Lüdemann weiter. Auch unbeschädigte und voll funktionsfähige DVDs, Blue Rays oder Bücher darf man gebraucht kaufen und als Geschenk weitergeben, wenn die Titel bewusst für den Beschenkten ausgewählt worden oder als neue Version nicht mehr zu bekommen sind. Genauso verhält es sich mit alten Sammlerstücken, antiken Gegenständen oder anderen Unikaten.

In dieser Art von Geschenken ist klar abzulesen, dass sich der Schenkende Gedanken gemacht und Aufwand betrieben hat, um dem Beschenkten eine ganz besondere Freude zu machen. Dabei ist es nicht so wichtig, wie viel das Stück gekostet hat, denn auch preiswerte Kleinigkeiten können Unikat-Charakter haben, genauso wie die Bilder, die Kinder für ihre Eltern oder Großeltern zum Fest malen oder andere selbst gemachte Dinge, die von Herzen kommen.

Was ist mit Geldgeschenken?

Wer Geld verschenkt, sollte dieses nicht einfach aus der Börse holen, sondern schön oder einfallsreich verpacken.

Wer Geld verschenkt, sollte dieses nicht einfach aus der Börse holen, sondern schön oder einfallsreich verpacken.

(Foto: picture alliance / dpa)

"Geldgeschenke sind einfallslos, sofern sich der Beschenkte nicht ausdrücklich Geld gewünscht hat", weiß Lüdemann. Und auch in  diesem Fall kann man das Geldgeschenk besonders verpacken, stückeln oder anderweitig aufwerten. So signalisiert man, dass man sich mit dem Geldwunsch auseinandergesetzt hat. "Ein paar sehr persönliche Worte kommen immer gut an", ergänzt die Knigge-Beraterin. Schön ist auch, wenn der Geldschein oder die Münzen, die man verschenkt, noch relativ neu und ungebraucht aussehen. Also immer mal schon ein paar Wochen vor dem Fest in der Börse nachsehen. Geldscheine völlig unverpackt aus dem Portemonnaie zu ziehen und unter den Weihnachtsbau zu legen oder dem anderen in die Hand zu drücken, ist an Feiertagen äußerst unanständig. Heimlich von Opa oder Oma zugesteckte Scheinchen dagegen sind ein Geheimnis zwischen Großeltern und Enkeln, die vor Eltern versteckt werden und nicht als offizielle Geschenke daherkommen.

Doch was macht man, wenn sich Kinder Geld zu Weihnachten wünschen? "Das ist eine berechtigte Frage, die sich nicht pauschal beantworten lässt", meint die Expertin. Es kommt auf das Alter der Kinder an, auf die Motivation und darauf, von wem sich Kinder Geld wünschen. Solange die Kinder klein sind, vielleicht sogar noch an den Weihnachtsmann glauben und Wunschzettel gestalten, sollten Geldgeschenke vermieden werden. Zwischen diesem Alter und der Zeit als Jugendliche kann man auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen und zum Beispiel mit ihnen im Spielwarenladen für eine vorher festgelegte Summe einkaufen gehen.

Möglich ist auch, dass man einem Zehnjährigen für den heiß ersehnten Computer, auf den er spart, einen gewissen Beitrag zu Weihnachten dazu gibt. Allerdings sollte man dann das Geld zweckgebunden verschenken oder sich später nicht darüber ärgern, wenn das Geld einfach "verjubelt" wurde. Wer auf Nummer sicher gehen will, der kann das Geld zur Verwaltung auch an die Eltern weitergeben.

"Dass Eltern ihren Kindern Geld schenken, finde ich nicht richtig", sagt Lüdemann. "Eltern sollten ihre minderjährigen Kinder so gut kennen, dass sie in jedem Fall etwas Passendes als Geschenk für ihre Sprösslinge finden. Das Wichtigste ist bei jedem Geschenk, dass es einen persönlichen Bezug zum Beschenkten hat, ganz egal ob Teddybär, Sammeltasse, passender Gut- oder besonders verpackter Geldschein", so die Expertin weiter.

Übrigens: Eine ehrliche Meinung über ein Geschenk sollte man nur von sich geben, wenn der Schenkende um ein Feedback bittet, betont die Expertin. Ansonsten gilt: die Bemühungen des Schenkenden zu würdigen und möglichst nicht anmerken lassen, dass er mit seinem Geschenk daneben lag.

Quelle: ntv.de

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