Fundsache, Nr. 1120 Deutsche Waffen im Toten Meer
15.06.2012, 17:11 UhrIm Ersten Weltkrieg kämpfen in Palästina deutsche Truppen zusammen mit den osmanischen Verbündeten gegen die britische Armee. Als sie sich zurückziehen, versenken sie Waffen und Munition im Toten Meer. Da dessen Wasserspiegel jetzt sinkt, taucht das Kriegsgerät wieder auf.
Im nördlichen Teil des Toten Meers ist ein ganzes Arsenal deutscher Waffen entdeckt worden. Darunter befinden sich Sprengstoff, scharfe Minen, Artilleriegranaten, Gewehre und viel Munition, wie auch das Portal ynetnews berichtete. Sprengstoffexperten der israelischen Armee vernichteten die Bestände. Die noch scharfen Waffen wurden durch den schnell sinkenden Meeresspiegel des Toten Meeres freigelegt.

Screenshot der Seite www.ynetnews.com, die von dem Fund berichtete.
Das Waffenarsenal befindet sich in einem militärischen Sperrgebiet im verminten Grenzgebiet zu Jordanien. Ein Teil der Waffen wurde dort von Armeetauchern unter Wasser entdeckt und kontrolliert gesprengt. Die Waffen mussten gründlich zerstört werden, um nicht Touristen am Badestrand von Kalia zu gefährden, wo immer wieder scharfe Patronen angeschwemmt worden waren.
Israelische Militärs glaubten zunächst, dass es sich um jordanische Waffen aus dem Sechs-Tage-Krieg 1967 handele. Wie die Zeitung "Jedijot Achronot" berichtete, handelt es sich jedoch offenbar um Waffen, die von der sich zurückziehenden deutschen Reichswehr im Ersten Weltkrieg mit Booten hinaus aufs Tote Meer transportiert und - ordentlich, in Reih und Glied - versenkt wurden. Die Waffen und Bomben waren dank des hohen Salzgehalts des Wassers im Toten Meer gut erhalten.
Mausergewehr gefunden
Die israelischen Militärs entdeckten unter den Waffen auch ein Mausergewehr, wie es die Israelis noch während des Unabhängigkeitskrieges 1948 verwendeten. Oberst Jaron Beit-On von der israelischen Armee verwies allerdings darauf, dass auf der gefundenen Waffe das Jahr 1895 eingraviert war. Dies unterstütze die These, dass es sich um deutsche Waffen aus dem Ersten Weltkrieg handele, so Beit-On. Die Deutschen kämpften im damaligen Palästina, das zum Osmanischen Reich gehörte, an der Seite der Türken, bis sie 1917 von den Briten zum Rückzug gezwungen wurden.
Zum Erbe der deutschen Reichswehr in Palästina gehören auch Kriegerfriedhöfe, etwa auf dem Zionsberg in Jerusalem und in Nazareth, wo auch ein "Bismarckturm" steht. Mitten in Jenin im Westjordanland steht ein frisch renoviertes Kriegerdenkmal mit Eisernem Kreuz.
Quelle: ntv.de