Fundsache, Nr. 1268 Makedonisches Königsgrab in Griechenland
12.08.2014, 16:45 Uhr
Teilansicht der Ausgrabungsstätte in Amphipolis.
(Foto: AP)
Archäologen machen im Norden Griechenlands einen sensationellen Fund: ein Grab aus der Zeit des legendären Herrschers Alexander dem Großen. Sogar Regierungschef Samaras ist optimistisch: Der Fund sei "außerordentlich bedeutend".
Es könnte einer der größten archäologischen Funde der letzten Jahr in Nordgriechenland sein. Forscher entdeckten eine Grabstätte, die einem Mitglied der Königsfamilie von Alexander dem Großen - oder sogar ihm selbst - gehören könnte.
Die Entdeckung des knapp 500 Meter langen Erdwalls rund um eine Grabstätte hat in Griechenland Spekulationen über die Bedeutung der Ausgrabung ausgelöst. Viele griechische Medien berichteten, der Fund sei "sensationell". Sogar Regierungschef Antonis Samaras eilte zur Ausgrabungsstätte in der Ortschaft Amphipolis und erklärte: "Wir befinden uns vor einem außerordentlich bedeutenden Fund." Reportern vor Ort sagte Samaras, sie sollten "noch ein paar Tage Geduld üben", berichtete das Staatsradio.
Alexander der Große, Herr über eines der größten Reich der Antike: Bei dem gefundenen Grab könnte es sich um das seiner Familie handeln.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Der griechische Premier erklärte, es handele sich offenbar um ein Grab-Monument aus den Jahren 325 bis 300 vor Christus. Jetzt komme die Frage auf, was die Ausgrabungen noch ans Tageslicht bringen werden, meinte Samaras weiter. Dann werde man nämlich auch die Identität des Toten in diesem Grab feststellen, hieß es. Bereits vergangenes Jahr hatte es Vermutungen gegeben, es könnte sich sogar um das Grab Alexanders handeln. Der legendäre makedonische Herrscher Alexander selbst starb 323 vor Christus. Nun soll es sich um das Grab von Roxane, der Frau Alexanders, handeln, berichtete die griechische Boulevardpresse. Diese wurde um das Jahr 300 vor Christus unweit der Fundstelle des Grabes gemeinsam mit ihrem Sohn getötet. Mörder war wohl Kassander, einer der sogenannten Diadochen-Feldherren Alexanders, die nach dessen Tod um die Herrschaft über sein Reich mehrere Kriege führten.
Weitere Grabungen sollen für Klarheit sorgen
Die zuständige Archäologin des Kulturministeriums in der Region, Katerina Peristeri, will erst einmal abwarten. Man könne nicht ohne genaue Beweise sagen, wem das Grab gehöre, sagte sie im griechischen Fernsehen. Der Fund sei jedoch wichtig. Das Grab ist allen Anzeichen nach intakt und nicht geplündert. Die Ausgrabungen sollen in den nächsten Monaten fortgesetzt werden. Man wolle sich langsam und behutsam ins Innere des Grabes vortasten, hieß von den zuständigen Archäologen.
Dass das Grab Alexander dem Großen selbst als letzte Ruhestätte diente, scheint jedoch unwahrscheinlich. Der Feldherr war in Babylon gestorben. Seine sterblichen Überreste sollen zunächst in einem Mausoleum in Ägypten bestattet worden sein. Seit der späten Antike verlieren sich die Spuren des Grabes. Entdecker und Archäologen haben in den vergangenen Jahrzehnten berichtet, sie hätten das Grab in der ägyptischen Oase Siwa, in Alexandrien, aber auch in Usbekistan und sogar in Nordaustralien entdeckt.
Quelle: ntv.de, dsc/abe/dpa