Fundsache

Fundsache, Nr. 1026 Nashorn-Fossil in Tibet

Der von Wissenschaftlern rekonstruierte Schädel eines Wollnashorns: Das Wollnashorn (Coelodonta tologoijensis) graste vor 460.000 Jahren auch in Deutschland am Fuß des Kyffhäuser-Gebirges im heutigen Thüringen.

Der von Wissenschaftlern rekonstruierte Schädel eines Wollnashorns: Das Wollnashorn (Coelodonta tologoijensis) graste vor 460.000 Jahren auch in Deutschland am Fuß des Kyffhäuser-Gebirges im heutigen Thüringen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Bereits vor Beginn der Eiszeit lebten einige heute ausgestorbene Riesentiere - wie Nashörner oder Mammuts - im heutigen tibetischen Hochland. Zu diesem Schluss kommen Forscher aus China und den USA nach Auswertung eines rund 3,6 Millionen Jahre alten Wollnashorn-Fossils, das in Tibet gefunden wurde.

Die Tiere hätten sich im Laufe der Jahrtausende den klimatischen Bedingungen angepasst, schreiben die Forscher des Naturkundemuseums in Los Angeles und der chinesischen Akademie für Wissenschaften in einem Beitrag für die am Freitag erscheinende Wissenschaftszeitschrift "Science". Sie lebten dort in einer Zeit, als das Klima in anderen Erdteilen noch wesentlich milder und die nördliche Hemisphäre noch nicht von Eis bedeckt war.

Dem Bericht zufolge besteht das 2007 gefundene Fossil aus dem Schädel und dem Unterkiefer eines Wollnashorns. Ein flaches Horn half dem Tier vermutlich beim Wegschippen des Schnees und beim Aufspüren von Nahrung, erläutern die Autoren. Außerdem hatte es einen dicken Pelz. Dank dieser Anpassungen konnten sich die Tiere mit Beginn der Eiszeit vor rund 2,6 Millionen Jahren auch in Nordasien und Europa ausbreiten und dort überleben.

Bisher sei vor allem untersucht worden, warum diese Urtiere ausgestorben seien, nicht aber, woher sie stammten, heißt es in dem Bericht. Offenbar sei das tibetische Hochland eine Wiege bestimmter Eiszeit-Riesen gewesen. Außer dem Nashorn-Fossil fanden die Forscher in Tibet Versteinerungen von rund 25 anderen Arten - unter anderen von Faultieren, dem tibetischen Blauschaf (Pseudois), auch Bharal genannt, der tibetischen Chiru-Antilope sowie von Schneeleoparden (Uncia).

In kalten Zonen, wie dem Himalaya, der Arktis und der Antarktis würden in Zukunft vermutlich die ungewöhnlichsten Entdeckungen gemacht, meint Xiaoming Wang vom Museum für Naturkunde in Los Angeles. "Hier gibt es noch immer Gebiete, die noch kaum erforscht wurden."

Quelle: ntv.de, AFP

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