Panorama

Tumulte bei der Urteilsverkündung 12 Jahre Haft im Fall Lea Sofie

Weil Patrick L. seine Ruhe wollte, musste Lea Sofie sterben.

Weil Patrick L. seine Ruhe wollte, musste Lea Sofie sterben.

(Foto: dpa)

Vor fünf Monaten verprügelt Patrick L. die zweijährige Lea Sofie so schwer, dass sie wenige Tage später stirbt. Die Mutter des Kindes hilft nicht. Nun sind die Urteile gefallen. Während des Verfahrens wurde die ganze Brutalität der Tat deutlich.

Lea Sofie wurde nur zwei Jahre alt. Drei Tage kämpfte das Mädchen in ihrem Kinderbett mit dem Tod, bis sie qualvoll starb. Ihre Mutter und deren Freund sahen ihr schlichtweg beim Sterben zu. Wie Abfall werfen Sie das Kind später weg.

Fünf Monate nach dem grausamen Tod der Zweijährigen steht nun das Strafmaß für die beiden Angeklagten fest. Das Urteil für Patrick L. lautet 12 Jahre Haft wegen Totschlags. Auf die Mutter des Kindes, Franziska M., kommt eine 7-jährige Haftstrafe wegen Totschlags durch unterlassene Hilfeleistung zu. Die Richterin entschied, Patrick L. nicht, wie von der Staatsanwaltschaft gefordert, wegen Mordes zu verurteilen. Sie verwies darauf, dass er keine "Freude an der Misshandlung hatte", sondern ihm "die Nerven durchgegangen" seien. Außerdem habe er vor der Tat eine halbe Flasche Wodka getrunken. Das Urteil gegen die 20-jährige Mutter wurde nach Jugendstrafrecht verhängt.

Nachdem das Urteil verkündet war, kam es im Gericht zu einem Zwischenfall: Zwei Männer aus dem Zuschauerbereich kletterten über die Sicherheitsscheibe in den Saal und versuchten, auf Patrick L. loszugehen. Bei einem der Angreifer soll es sich um den Ziehvater von Lea Sofie handeln, bei dem sie gut ein Jahr lang gelebt hatte. Die beiden Männer wurden noch vor Ort festgenommen.

Mutter lässt ihr Kind liegen

Das unmenschliche und brutale Vorgehen des 23-jährigen Patrick L. gegen das hilflose Mädchen hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt. Im Dezember 2012 schlug der 23-Jährige in der gemeinsamen Wohnung in Köln-Chorweiler brutal mit der Faust auf den Kopf der kleinen Lea Sofie ein, woraufhin sich die Schädeldecke des Mädchens ablöste. Zudem prügelte er die Zweijährige mehrmals gegen die Wand und zerrte sie an den Haaren, so dass sie lebensgefährliche Verletzungen davon trug. Grund für seinen gewaltsamen Wutausbruch soll das Herumtoben und anhaltende Kindergeschrei gewesen sein.

Die 20-jährige Mutter Franziska M. war zu diesem Zeitpunkt nicht in der Wohnung. Als sie zurückkam und ihre schwerverletze Tochter vorfand, legt sie lediglich Kühlakkus auf den blutenden Schädel. Auch die Tatsache, dass das Kind die Augen verdrehte und sich mehrmals übergeben musste, veranlasste sie nicht, einen Arzt zu holen. Kurze Zeit später legte die Mutter ihr Kind ins Bett und überließ es sich selbst. Nach einem dreitägigen Todeskampf starb die Zweijährige.

Anschließend brachte das Paar den kleinen Leichnam mit Hilfe eines Einkaufstrolleys in einen nahe gelegenen Park und warf ihn in einen Busch - die entblößte Kinderleiche blieb an einem Ast hängen. Franziska M. meldete später ihre Tochter bei der Polizei als vermisst. In einer großangelegten Suchaktion wurde die tote Lea Sofie kurz darauf entdeckt. Bei der Befragung durch die Polizei verstrickten sich die Mutter und ihr Freund in Widersprüche und wurden festgenommen. Ein medizinisches Gutachten ergab später, dass Lea Sofie nach der Attacke von Patrick L. hätte gerettet werden können. Ihre Überlebenschance hätte bei 80 Prozent gelegen.

Quelle: ntv.de

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