Stromschlag am Hauptbahnhof Essen 20-Jähriger ringt mit dem Tod
29.12.2013, 13:01 Uhr
Das Opfer erlitt schwerste Verbrennungen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage kommt es zu einem Unglück mit einer Bahn-Oberleitung: Am Essener Bahnhof erleidet ein junger Mann einen schweren Stromschlag. Die Polizei sucht nach den Gründen für den Unfall, doch die Zeugen stehen unter Schock.
Ein Stromschlag aus einer Oberleitung hat einen Mann im Hauptbahnhof Essen schwer verletzt. Der 20-Jährige war aus unbekannten Gründen auf einen Waggon eines stehenden S-Bahnzuges geklettert. Dort war er nach Zeugenangaben der 15.000 Volt führenden Oberleitung zu nahe gekommen. Das Essener Opfer wird in einer Duisburger Spezialklinik behandelt. Der Mann lebe, sein Zustand sei aber weiterhin kritisch, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Der Stromstoß fügte ihm schwere Verbrennungen zu.
Gegen 2.30 Uhr war der Mann im Bahnhof Essen in den Hohlraum zwischen Lok und erstem Wagen einer wartenden S-Bahn gesprungen und von dort auf das Wagendach geklettert. Zeugen berichteten, es habe einen Blitz, einen Lichtbogen und einen lauten Knall gegeben. Der Mann sei auf dem Wagendach zusammengebrochen und dann ins Gleisbett gefallen. Von dort bargen ihn eine Streife der Bundespolizei sowie ein zufällig im Bahnhof anwesender Feuerwehrmann.
Eine leichtsinnige Mutprobe?
Warum der Essener auf den Zug kletterte, wird noch untersucht. Die Zeugen stehen unter Schock und sind noch nicht vernehmungsfähig. Es liegen keine Hinweise für übermäßigen Alkoholkonsum vor, auch werde das Opfer nicht der Sprayer-Szene zugeordnet, berichtet die "Rheinische Post".
Erst am zweiten Weihnachtstag hatte Strom aus einer Oberleitung einen 15-Jährigen auf einem Berliner Güterbahnhof getötet. Der Jugendliche war auf einem Kesselwagen geklettert. Sein 19-jähriger Begleiter schilderte der Polizei, er habe plötzlich einen Knall gehört und einen Lichtblitz gesehen. Danach sei der 15-Jährige vom Waggon gefallen.
Als die Rettungskräfte eintrafen, war der Jugendliche schon tot, seine Leiche wird nun obduziert. Der Junge soll zur Sprayer-Szene gehört haben. Er habe das Bahngelände vermutlich auskundschaften wollen, um abgestellte S-Bahn-Züge mit Graffiti zu besprühen.
Quelle: ntv.de, ave/dpa