Panorama

Alle Länder sind betroffen 30 Millionen Menschen leben in Sklaverei

Die meisten Sklaven leben in Afrika und Asien.

Die meisten Sklaven leben in Afrika und Asien.

(Foto: dpa)

Sklaverei gilt heutzutage als abgeschafft. Und doch leben mehr als 29 Millionen Menschen weltweit als Sklaven. Sie werden verschleppt, ausgebeutet und unterdrückt. Auch in Deutschland sollen Tausende Menschen betroffen sein.

Rund 30 Millionen Menschen weltweit leben nach einer neuen Studie als Sklaven. Drei Viertel von ihnen in Asien. Es bleibe aber kein Kontinent ausgespart, heißt es in der von "Walk Free" veröffentlichten Untersuchung. Einziges Land unter den ersten Zehn, das nicht in Asien oder Afrika liegt, ist mit gut einer halben Million Sklaven Russland.

"Opfern moderner Sklaverei ist die Freiheit versagt, und sie werden von anderen benutzt und kontrolliert, entweder für Geld, Sex oder wegen der Lust der Beherrschung", definieren die Autoren der Studie. Moderne Sklaverei habe viele Formen. So zum Beispiel Menschenhandel, Zwangsarbeit, Schuldknechtschaft, erzwungene Heirat und der Missbrauch von Kindern in bewaffneten Konflikten.

In Indien ist die Zahl der Sklaven am Höchsten.

In Indien ist die Zahl der Sklaven am Höchsten.

(Foto: dpa)

Westliche Länder landen im unteren Viertel des Sklavenindex . "Das heißt aber nicht, dass es in diesen Ländern keine Sklaven gibt", heißt es in dem Bericht. Deutschland liegt auf Platz 136 von 162 Ländern. Hier sollen rund 10.000 Menschen wie Sklaven leben. Die Autoren räumen ein, dass sie nur durch mathematische Vergleiche mit anderen Ländern auf diese Zahl kommen. "Weil moderne Sklaverei ein verdecktes Verbrechen ist, liegen die wahren Zahlen wahrscheinlich höher", heißt es.

Hauptautor der Studie ist der amerikanische Anthropologe und Soziologe Kevin Bales, der seit Jahren zu Sklaverei forscht. Nach Angaben einer Stiftungssprecherin nahm "Walk Free" sein Datenmaterial, Informationen des UN-Kinderhilfswerks Unicef zur Verheiratung Minderjähriger und Angaben über Menschenhandel und rechnete daraus die Sklaven-Zahlen für einzelne Länder hoch.

In Mauretanien ist die Situation besonders schlimm

Zahlenmäßig ist Indien mit 14 Millionen Sklavenarbeitern Spitzenreiter der von der Stiftung aufgestellten Liste. Es folgen China mit 2,9 Millionen und Pakistan mit 2,1  Millionen Betroffenen. Auch in Nigeria, Äthiopien, Russland, Thailand, dem Kongo, Birma und Bangladesch arbeiten zahlreiche Menschen unter sklavereiähnlichen Bedingungen. Allein in diesen zehn Staaten arbeiten 22 der 29,8 Millionen Opfer moderner Sklaverei. Ganz am Ende der Rangliste liegen neun europäische Länder und Neuseeland.

Misst man den Anteil moderner Sklaven an der Gesamtbevölkerung, so liegt Mauretanien mit vier Prozent auf dem ersten Platz. In dem westafrikanischen Land gebe es noch "erbliche Sklaverei", meint Nick Grono, der Generaldirektor von Walk Free. Sklavenfamilien würden weitervererbt wie andere Besitztümer, Kinder von Sklaven würden auch wieder Leibeigene. Auf den Plätzen 2 und 3 liegen Haiti und Pakistan.

Der australische Rohstoffmagnat Andrew Forrest hat die "Walk Free"-Stiftung nach Angaben einer Sprecherin vor wenigen Monaten mit eigenem Geld gegründet. Ihre Ziel ist die Abschaffung der Sklaverei. Sie will nun jedes Jahr eine ähnlichen Bericht veröffentlichen.

Quelle: ntv.de, dpa

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