Erneut Zug steckengeblieben Eurostar rät von Reisen ab
07.01.2010, 12:46 UhrNach einem erneuten Zugausfall im Tunnel unter dem Ärmelkanal hat die Bahngesellschaft Eurostar Reisende aufgefordert, auf nicht unbedingt nötige Fahrten zu verzichten. "Wenn Sie nicht reisen müssen, empfehlen wir, ihre Fahrt zu stornieren oder zu verschieben", teilte das Unternehmen mit. "Wegen der schlechten Wetterbedingungen in Nordeuropa" werde es auch in den nächsten Tagen nur "einen beschränkten Zugverkehr" geben.
In Paris wie in London warteten am Nachmittag mehrere hundert Menschen auf die Abfahrt ihrer Züge. In der französischen Hauptstadt kündigte Eurostar den Passagieren rund vier Stunden Verspätung für ihre Züge an; mindestens zwei Züge nach London wurden gestrichen. In London sagte ein Bahnmitarbeiter, zwei Eurostar-Züge hätten am Nachmittag den Bahnhof St. Pancras in Richtung Tunnel verlassen, hätten dann aber wieder umkehren müssen.
Am Vormittag war ein Eurostar-Zug auf der Verbindung Brüssel-London zwei Stunden lang im Tunnel unter dem Ärmelkanal liegengeblieben. Er musste aus dem Tunnel geschleppt werden. Die 260 Fahrgäste des liegengebliebenen Zuges kamen am Nachmittag in London an, nachdem sie außerhalb des Tunnels in einen anderen Zug umgestiegen waren. Die Ursache der Panne blieb unklar. "Erst haben sie uns gesagt, dass es ein Motorenproblem ist", sagte der belgische Passagier Jonattan Lurasin nach seiner Ankunft. "Sie haben zwei oder dreimal versucht, wieder zu starten, aber es hat nicht funktioniert."
Nach heftigem Schneefall waren schon in der Nacht zum 19. Dezember fünf Züge im Eurotunnel steckengeblieben; rund 2000 Passagiere mussten stundenlang in dem Tunnel ausharren und dann teilweise in andere Züge umsteigen. Der Eurostar-Verkehr wurde darauf kurz vor Weihnachten drei Tage lang unterbrochen. Grund für die Panne war Pulverschnee, der in die seitlichen Lüftungsschlitze der Eurostar-Loks eingedrungen war. Er war nach der Einfahrt im den wärmeren Tunnel geschmolzen und hatte Kurzschlüsse verursacht. Durch den Ausfall konnten rund 75.000 Menschen ihre geplanten Reisen nicht antreten.
Quelle: ntv.de, AFP