Gewalt gegen Frauen auch in EU Amnesty fordert stärkere Ächtung
08.03.2014, 07:19 Uhr
Eine 25-Jährige in einem Berliner Frauenhaus.
(Foto: dpa)
Gewalt gegen Frauen ist nicht nur ein Thema von Staaten wie Burkina Faso. Auch in Europa ist jede dritte Frau davon betroffen. Amnesty International fordert deutliche Konsequenzen - und wendet sich auch gegen frauenfeindliche Sprüche in Talkshows.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat zum Internationalen Frauentag eine stärkere und öffentliche
Ächtung von Gewalt gegen Frauen in Europa verlangt. "Wir fordern das in Bezug auf Ägypten, auf Burkina Faso oder Marokko, aber wir müssen das auch in Bezug auf die EU-Länder verlangen", sagte die Generalsekretärin der deutschen Sektion von Amnesty, Selim Caliskan, der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Defizite sieht sie auch in Deutschland: "Hier können Politiker sich in Talkshows setzen und frauenfeindliche Dinge sagen, ohne dass sie Konsequenzen fürchten müssen." Die Amnesty-Generalsekretärin forderte Konsequenzen: "Die Bundesregierung braucht ein Konzept, wie sie Formen der Gewalt gegen Frauen in ihrer ganzen Bandbreite bekämpfen kann, nicht nur ein Bündel von Einzelmaßnahmen."
Der Internationale Frauentag wird seit 1921 jährlich am 8. März gefeiert. Caliskan forderte die Bundesregierung auf, die vom Europarat 2011 verabschiedete Istanbul-Konvention in deutsches Recht umzusetzen. Die Konvention richtet sich gegen Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt.
Erst vor wenigen Tagen zeigte eine Studie das Ausmaß der Gewalt gegen Frauen. Demnach hat jede dritte Frau in der EU seit ihrer Jugend schon körperliche oder sexuelle Gewalt erlebt. Das sind etwa 62 Millionen Frauen. Fünf Prozent davon sind vergewaltigt worden, wie die EU-Grundrechte-Agentur berichtete.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa