Keine Stimme aus dem ewigen Eis Antarktis-Forscher können nicht wählen
14.09.2013, 09:36 Uhr
Im antarktischen Winter besteht nur über das Internet Kontakt zur Außenwelt. Doch an der Bundestagswahl lässt sich auf diesem Weg nicht teilnehmen.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Wer in der Antarktis bleibt, wenn das letzte Schiff und der letzte Flieger weg sind, sieht den ersten fremden Menschen erst Monate später. Mindestens ein halbes Jahr lang leben die Überwinterer in der Forschungsstation in völliger Isolation. Das hat natürlich Folgen.
Die neun deutschen Forscher auf der Neumayer-Station III in der Antarktis können bei der Bundestagswahl nicht wählen. "Der Wahlschein kann nicht zugestellt werden", sagte Folke Mehrtens, Sprecherin des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts - Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), das die Neumayer-Station III betreibt. "Die Postverbindung ist bereits seit April eingestellt."
Briefwahlunterlagen können erst vier Wochen vor dem Wahltermin verschickt werden. Das Überwinterungsteam, das seit einem Dreivierteljahr in der Antarktis ist, werde somit zwangsweise zu Nichtwählern. Erst im Oktober, wenn die Wetterbedingungen besser würden, werde der Flugbetrieb zur Forschungsstation wieder aufgenommen.
Mit der Außenwelt verbunden ist das Team über das Internet. Einige verfolgten den Wahlkampf online, schreibt Stationsleiterin Barbara Fiedel auf Anfrage in einer E-Mail. Eine Wahlparty werde es am Wahlabend aber nicht geben. "Der Vorschlag stieß schon vor längerer Zeit auf wenig Gegenliebe, und zu Hause würde wohl auch kaum einer von uns auf eine Wahlparty gehen", so Fiedel.
Gleiches gilt für die deutschen Wissenschaftler an Bord der Polarstern. Der Forschungseisbrecher ist seit Mitte August für zwei Monate im antarktischen Weddell-Meer unterwegs. Beim Aufbruch in Chile waren die Briefwahlunterlagen noch nicht zu haben. Über das Wahlergebnis wollen sich die Forscher im Internet informieren. Denn eines steht für Fahrtleiterin Bettina Meyer fest: "Neben der anstehenden Arbeit wird die Wahl ganz sicher Diskussionsthema Nr. 1 sein."
Quelle: ntv.de, dpa