Mord an Millionärin Aufklärung nach 30 Jahren
03.11.2005, 15:48 Uhr30 Jahre lang lebte die Mörderin ihrer eigenen Mutter unentdeckt. Doch dann führte ein Zufall die Polizei auf ihre Spur und klärte den Mord an der Bochumer Millionärin auf. Die Tochter der Kauffrau habe 1975 den Auftrag zum Mord an ihrer 61-jährigen Mutter gegeben, berichteten Polizei und Staatsanwaltschaft in Bochum. Die heute 64-Jährige hatte damals Schulden und war Alleinerbin. Die Ermittlungen verliefen damals im Sande. Mit einer Wäscheleine um den Hals und einem Knebel im Mund war die Leiche der Millionärin 1975 im Keller ihrer Villa nahe dem Stadtpark entdeckt worden.
Erst 22 Jahre später war einer der mutmaßlichen Täter, heute 71 Jahre alt, in eine Betrügerei verwickelt und die Polizei nahm deswegen seine Fingerabdrücke. Ein Datenabgleich im baden-württembergischen Landeskriminalamt weitere acht Jahre später brachte schließlich die passenden Abdrücke zusammen und die neuen Ermittlungen ins Rollen.
Die Tochter und ihr Mann sollen einen heute 70-Jährigen Geschäftspartner als Killer angeheuert haben, um die Kauffrau in ihrer Villa ermorden zu lassen. Der habe wiederum den Komplizen mitgenommen, dessen Fingerabdrücke am Tatort gesichert worden waren. Mit den Spuren konfrontiert, legte der 71-Jährige ein Teilgeständnis ab: Er habe bei der Tat aber nur "Schmiere" gestanden.
In der vergangenen Woche hatte die Polizei die vier Verdächtigen in Bayern und im italienischen San Remo festgenommen. "Die sind aus allen Wolken gefallen", berichtete ein Ermittler. Die Tochter bestreite jede Mitschuld. Die Staatsanwaltschaft will die 64 bis 71 Jahre alten Verdächtigen dennoch wegen gemeinschaftlichen Mordes vor Gericht bringen.
Wie die Ermittler einräumten, hatte bereits 1992 eine Frau der Polizei berichtet, dass ihr Freund ihr 1984 den Mord an der Bochumerin gebeichtet habe. Die Ermittler hatten die Frau aber damals als verwirrt und unglaubwürdig eingestuft. Inzwischen habe sich ihre Aussage als wahr erwiesen: Bei dem Freund handele es sich um den 71-Jährigen.
Quelle: ntv.de