Viel Müll und ein toter Bergsteiger Aufräumen am Everest
11.05.2010, 12:29 UhrSeit der Erstbesteigung des Mount Everest hat sich am höchsten Berg der Welt regelrechter "Tourismus" entwickelt - mit allen bekannten Folgen. Der Südsattel der Berges gilt schon als "höchste Müllkippe der Welt".
Nicht nur in den Basiscamps bleibt nach der Abreise der Bergsteiger jede Menge Müll zurück.
(Foto: REUTERS)
Rund 20 Nepalesen, die zu einer Müllräumaktion auf den Mount Everest stiegen, haben beim Aufräumen den Leichnam eines schweizerischen Bergsteigers entdeckt. Wie der Organisator des Räumkommandos, Chakra Karki, in seinem Blog schrieb, handelt es sich um den 2008 gestorbenen Gianni Goltz. Er hatte den höchsten Berg der Welt ohne Sauerstoff bestiegen und war beim Abstieg tot zusammengebrochen.
Die Sherpas waren Ende April ausgezogen, um den Müll der vielen Everest-Expeditionen, aber auch die Leichen von Bergsteigern zu bergen, die in der sogenannten Todeszone in über 8000 Metern Höhe liegen. In dieser Höhe beträgt der Sauerstoffgehalt der Luft etwa ein Drittel des normalen Standes auf Seehöhe.
Berg als Grab
Seit der Erstbesteigung 1953 sind am 8848 Meter hohen Everest rund 300 Menschen gestorben. Viele Tote wurden geborgen, aber oberhalb der "Todeszone" werden die Leichname üblicherweise den Elementen überlassen. Die eisige Kälte in dieser Höhe konserviert die Toten normalerweise. So liegen auch weiterhin die sterblichen Überreste des Neuseeländers Rob Hall und des US-Bergsteigers Scott Fischer dort oben - sie waren Führer einer zu traurigem Ruhm gelangten Expedition 1996, bei der mehrere Bergsteiger starben.
Ursprünglich wollten die Sherpas vorrangig oberhalb von 8.000 Metern aufräumen, Karki schrieb aber in seinem Blog, dass die Bergsteiger auch in 6.000 Metern Höhe bereits viel Müll eingesammelt hätten. Der Abfall soll im Tal in einer Ausstellung gezeigt werden. Nach 50 Jahren ist ungewiss, welche Mengen an Sauerstoffflaschen, Lebensmittelbehältern, Zelten, Seilen und Rucksäcken dort lagern. Durch die Ausstellung sollten Alpinisten gezwungen werden, sich auch ihren Bergen von Abfall zu stellen, schrieb Karki.
Quelle: ntv.de, AFP