Panorama

Trägerin des Literatur-Nobelpreises Autorin Doris Lessing ist tot

Doris Lessing wurde 94 Jahre alt.

Doris Lessing wurde 94 Jahre alt.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die britische Autorin und Literatur-Nobelpreisträgerin von 2007, Doris Lessing, ist tot. Wie ihre Familie mitteilte, starb sie im Alter von 94 Jahren in London. In ihren Werken befasste Lessing sich vor allem mit Afrika und Frauenrechten. Ihr bekanntestes Werk ist "Das goldene Notizbuch". "Es war ein Privileg, für sie zu arbeiten, und wir werden sie sehr vermissen", erklärte ihr Agent, Jonathan Clowes. Lessing sei in den frühen Morgenstunden friedlich eingeschlafen.

Lessing wurde 1919 im Iran als Tochter eines britischen Kolonialoffiziers geboren, die Familie zog von England 1924 nach Südrhodesien (heute Simbabwe), wo ihr Vater eine wenig ertragreiche Maisfarm bewirtschafte. Sie sei ein tief unglückliches, rebellisches Kind gewesen, hat Lessing immer wieder betont. Unter ihrem verbitterten, kriegsversehrten Vater litt sie genauso wie unter ihrer ehrgeizigen, strengen Mutter. Wie automatisch habe sie sich deswegen gegen jede Form von Autorität aufgelehnt.

1939 heiratete Doris Lessing den Kolonialoffizier Frank Charles Wisdom und bekam zwei Kinder, die sie verließ, um 1944 den deutschen jüdischen Emigranten Gottfried Lessing zu heiraten. Die Ehe mit dem KP-Mitglied hielt bis 1949, aus dieser Beziehung stammt der Sohn Peter. Sie hatte Gottfried, der Jahrzehnte später 1979 als DDR-Botschafter in Uganda ermordet wurde, nur geheiratet, um ihn vor der Ausweisung zu bewahren. Durch Gottfried wurde die Autorin Schwägerin des DDR-Ministers Klaus Gysi und Tante des Linkspartei-Politikers Gregor Gysi.

Auch Doris Lessing engagierte sich damals, "als jedermann Kommunist war", in der Kommunistischen Partei. Von der distanzierte sie sich jedoch schließlich und kritisierte sie als bigott - "entmenschlicht im Dienste der Menschheit". Die Atheistin, die sich mit der Mystik des Islam beschäftigte, formulierte einmal, ihre Generation sei "überschattet von einer Giftwolke der Kriege und des Leids".

Zuletzt fühlte Lessing sich "angekommen" in ihrem Haus in London-Hampstead. Sie sei Erzählerin von Geschichten über Menschen und Werte, nicht über Thesen, betonte sie immer wieder. Häufig wurde die Verfasserin von mehr als 50 Büchern mit Virginia Woolf verglichen.

Quelle: ntv.de, jog

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